Nordmann, Antagharin
Die Frage ist: Wer manipuliert (bewußt?) wen am Anfang der Beziehung?
Seien wir doch ALLE ehrlich!!
Wie oft habe ich schon gehört: "Ich bin ja sooo verliebt! Er ist ganz anders als alle anderen Männer! Er hört zu, unterhält sich gerne, ist so zuvorkommend und total rücksichtsvoll! Und soo sexy, er gibt mir echt das Gefühl, total begehrenswert zu sein1"
Oder: "Mensch, endlich mal ne tolle Frau, gar nicht so ne typische Zicke. Eine, mit der man Pferde stehlen kann! Eine, mit der man SPASS haben kann, die nicht immer alles so ernst und kompliziert sieht! Ein richtiger Sonnenschein, immer gutgelaunt! Und (zwinker) Mann, die geht ab im Bett!"
Natürlich ist die oben beschriebene Begeisterung verständlich! Bei so einer beschriebenen Frau... bei so einem beschriebenen Mann..!!!
Und dann, dieselbe(!) Frau einige Zeit/Jahre später: "Er ist so ein typischer Mann! Gib ihm ein warmes Essen, ein sauberes Hemd und jeden Tag Sex, dann ist dei Welt für ihn in Ordnung! Ansonsten kriegt er die Zähne nicht auseinander, etc, etc" Und für die Männer trifft es doch ganz genauso zu: "Immer will sie reden, immer dieses Gezicke, und Sex will sie auch nicht.."
Ist es nicht vielmehr so, dass zu Beginn beide sich bemühen, dem "Idealbild" des anderen Geschlechts zu entsprechen, sich beide anfangs sehr um den anderen bemühen, auf ihn eingehen, sich unglaublich für alles interessieren, was in dem anderen vorgeht, was ihn betrifft - man versucht sozusagen "sich von seiner besten Seite zeigen". Dann gesellt sich der Alltag zu der Zweierbeziehung.
Ich will hier nicht von Verstellung sprechen, aber dauerhaft schafft man es nicht, nur das Beste an einem selbst herauszuarbeiten, und ebenfalls schafft man es nicht, dauerhaft in Bezug auf den Partner "im Zweifel FÜR den Angeklagten" zu empfinden, also das, was er tut/sagt im besten Lichte zu betrachten.
Frauen sind dafür bekannt, sich eher zurückzunehmen als etwas zu tun/sagen, von dem sie befürchten, es könnte unerwünscht/schlecht/usw. sein.
Das hat zwei wirklich blöde Auswirkungen:
1. Sie erscheinen häufig unentschieden, weil sie weniger klar Stellung beziehen, und
2. Typische Situationen wie Nordmann sie beschrieben hat, entstehen, nämlich dass sie lange eine Situation hinnehmen, ohne sich offen (vllt. sogar konfrontativ) mit dem Partner auseinander gesetzt zu haben.
Sie wählen eher den "leisen" Weg, der der Überredung, sanften Beeinflußung. Dies - was durchaus von vielen strenggenommen als unehrlich oder unaufrichtig empfunden werden kann, wird dann gerne Manipulation genannt.
Männer machen eher dicht. Das hat auch blöde Auswirkungen:
1. Sie erscheinen häufig "Gesprächs-Unbereitwillig", weil sie nicht klar Stellung beziehen.
2. Sie sich der "Manipulation" widersetzen und sich auf ihre Bedürfnisse beschränken - was strenggenommen mit der Essen/Hemd/Sex Einstellung bei der Frau endet, weil sie (die Männer) ebenfalls "leise" antworten.
Ist es WIRKLICH so, dass NUR Frauen sich nicht äußern, wenn ihnen etwas an ihrem Partner nicht paßt? Wieviele Männer kennt Ihr denn, die zu ihrer Partnerin sagen: Hey, Schatz, bitte, wollen wir uns zusammensetzen, ich muss dringend mit dir einige Sachen über unsere Beziehung besprechen!
FÜR BEIDE: Sich (MUTIG) zu zeigen, wie man wirklich ist (hast du nicht, liebe Antagharin, es gerade im sexuellen von den Frauen "gefordert"?!), offen über seine Wünsche, Bedürfnisse, Vorstellungen und Erwartungen (natürlich auch Ängste) zu sprechen, und gerade nicht nur im sexuellen Bereich, ist etwas, was BEIDE lernen und tun müssen. Diese Notwendigkeit erkennt man leider erst nach dem ersten Scheitern.. (oder sogar nach ein paar malen).
Auch wenn ich meistens mit Dir, liebe Antagharin, einer oder ähnlicher Meinung bin. In diesem Fall muss ich deiner generalisierten Meinung in Bezug auf das Verhalten der Frauen und der von dir unterstellten dazugehörigen Motivation vehement versprechen (sicher gibt es einige, die sich auf solch beklagenswerte und meinetwegen auch verwerfliche Weise verhalten, aber 90%??)
Der Unterschied ist lediglich, dass Frauen vesuchen, das aus dem Mann zu machen, was er anfangs vorgab zu sein. Männer hingegen ihr "kaputtes Spielzeug" angucken und schmollen.
Die Lösung wäre ziemlich einfach: Jeder benimmt und zeigt sich von Anfang an so, wie er wirklich ist. (Aber gäbe es dann nicht schrecklich viele Singles??) Denn die meisten - Männer wie Frauen - wissen schon, dass nicht alles an ihnen selbst nach Rosen duftet!!
Mehr Mut zur Aufrichtigkeit. Mehr Mut dazu, sich klar zu differenzieren, seine Erwartungen klar zu formulieren, auch auf die Gefahr hin, den Partner u.U. zu verlieren wegen Inkompatibilität (hier gebe ich Dir, Antagharin, Recht
"anstatt entweder allein zu leben oder gleich den Richtigen zu suchen" ) oder sich der Tatsache zu stellen, dass entweder mein Gegenüber nicht meinen Erwartungen entspricht/entsprechen kann oder dieselbigen zu hoch/falsch sind.
. Nur.. DerMut... Wer - Mann oder Frau - wäre damit mehr überfordert??