Bevor ich da wirklich - für mich - eine Antwort finden kann, muss ich ein kleines Gedankenspiel inszenieren.
Zunächst definiere ich, was ich mit "
platonisch" meine; was für mich
platonisch bedeutet.
Bedeutet "
platonisch", dass zwischen den beiden nichts passiert, sich beide aber dem Geschlecht des anderen bewusst sind, oder bedeutet platonisch, dass beide den anderen gar nicht erst als geschlechtliches Wesen wahrnehmen?
Einen Schritt weiter - in meinem Gedankenspiel - wähle ich die beiden Menschen aus, die ich da gegeneinander antreten lasse.
Sind diese im sexuell aktiven / gebärfähigen Alter?
Ist der Altersunterschied so gering, dass eine Ersatz- "Vater - Tochter" - "Mutter-Sohn"- Beziehung ausfällt?
Wo ich hin möchte:
Es gibt ganz bestimmt Menschen, Mann und Frau, die sind beste Freunde und haben nie daran gedacht, mit dem anderen ins Bett zu gehen. Können miteinander lachen, bubeln. sich auch mal berühren ohne das es einen sexuellen Hintergrund hat. Vielleicht ist auch einer der beiden, oder beide, in einer Beziehung und dennoch funktioniert es.
Das gibt es - ganz bestimmt sogar.
Eine andere Frage ist, wie lange das so bleiben wird.
Der Mensch ist ein
sexuelles Wesen, es existieren zwei Geschlechte die sich gegenseitig anziehen. (Ich gehe in diesem Text von heterosexuell aus, da oben "Mann und Frau" steht).
Im Prinzip - so will es die
biologische Seite im Menschen - möchte sich die Natur fortpflanzen sobald beide Geschlechter aufeinandertreffen. Das nicht jeder mit jedem und zu jeder Zeit gleich auf der Matte, im Park im Schwimmbad.... etc landet und ein buntes Treiben beginnt, ist die soziologische Seite im Menschen.
Biologie und Soziologie bestimmen den Menschen. Beides wichtige Bausteine, kein Mensch überlebensfähig mit nur einer Komponente.
Von der Wichtigkeit verschiebt es sich im Laufe des Lebens. Gerade beim Mann zu Beginn der Pubertät mehr Biologie und mit zunehmenden Alter immer mehr Soziologie aber der biologische Anteil bleibt bis ins hohe Alter erhalten.
Anders bei der Frau - mit den Wechseljahren geht der biologische Anteil - nach und nach - gegen Null, dafür der soziologische Anteil immer höher. Spaß am Sex kann man nach-wie-vor haben, eben aus anderen Gründen.
Zurück zu der Frage nach der "
platonischen" Freundschaft. Ob eine Freundschaft "
platonisch" ist und bleibt
entscheidet die soziologische Seite. Die Biologie sagt von vorneherein, NEIN, DAS GIBT ES NICHT !
Das Soziologische wiederum, ist stark abhängig von der momentanen Lebenssituation - und die kann sich jederzeit verändern.
[Was passiert wenn sich einer der beiden von seinem eigenen Partner trennt und er sich plötzlich dem Geschlecht "Freundes" bewusst wird? ]
Setze zwei Menschen unterschiedlichen Geschlechtes, ungefähr gleichen Alters und im sexuell aktiven Alter auf einer Insel aus und es wird - früher oder später - zu einer sexuellen Beziehung werden - auf jeden Fall!
Im sozialem Umfeld einer Stadt, einer Siedlung etc. gibst es mehr "Streufaktoren" - richtig... aber wenn eine oder mehere Komponente[n] sich verschiebt / verschieben... beginnt
"das Spiel" auch hier.
Gibt es platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau?
Wenn die Rahmenbedingungen stimmen - nicht wirklich !
lg Chris