Hallo,
ich denke viele Menschen hier machen sich viel zu viele Gedanken. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen dass eine platonische Freundschaft sehr wohl möglich ist. Aber wozu so genau festlegen? Ich bin seit vielen Jahren mit einer Frau befreundet und wir haben eine tiefe emotionale Bindung obwohl wir nicht zusammen leben. Jeder von uns hat seinen eigenen Lebenspartner. Wir können im Prinzip über alles reden und wenn einer den anderen braucht sind wir füreinander da. Manchmal liegt eine wahnsinnig erotische Spannung in der Luft wenn wir zusammen sind und wir haben trotzdem keinen Sex zusammen. Als wir nach vielen Jahren das erste mal zusammen geschlafen haben hat dies unserer Freundschaft keine Abbruch getan, im Gegenteil. Wir treffen uns nie um Sex miteinander zu haben, meistens haben wir auch keinen, die Freundschaft steht einfach im Vordergrund. Wenn uns aber danach ist, dann tun wirs einfach. Warum eigentlich nicht? Wir würden uns nie dem Zwang aussetzen darauf zu verzichten. Was wir miteinander tun, geht, genau das was wir miteinander reden, niemanden was an. Trotzdem würde ich unsere Freundschaft eher als "platonisch" bezeichnen. Für mich sind die Übergänge einfach fließend.
und daraus Explizit folgende Zeilen:
[...]liegt eine wahnsinnig erotische Spannung in der Luft [...]
[...] Als wir nach vielen Jahren das erste mal zusammen geschlafen haben hat dies unserer Freundschaft keine Abbruch getan [...]
Hallo Curiosity49,
was Du beschreibst ist der Definition nach, nicht platonisch. Ihr seht im anderen nicht nur einen geschlechtsneutralen Freund, sondern seid Euch der sexuellen Anziehungskraft bewusst und hattet auch schon sexuellen Kontakt. Wie würde ich das nennen... frei nach dem Filmtitel
"Freundschaft + (Plus)" ?
Ich denke, dass der TE auf etwas anderes hinaus wollte. Ich denke er stellt sich vor, dass eine Frau und ein Mann (beide hetero) sich treffen und eine komplett geschlechtsneutrale Freundschaft beginnen und leben können, ohne das jemals der Wunsch - nicht einmal gedanklich - auf einen sexuellen Kontakt entsteht.
Wenn sich zwei Menschen des gleichen Geschlechtes treffen, welche keine homosexuellen Neigungen haben, kommt es zu keinerlei Spannungen. Keiner verschwendet seine Zeit damit sich vorzustellen, den anderen einmal nackt zu sehen. Sollte man sich - z.B. beim Sport - mit dem Gesicht etwas näher kommen, wird man keinen Gedanken an einen "schnellen Kuss" verschwenden.... was bei gegenschlechtlich und hetero durchaus der Fall sein kann.
Was Du oben beschreibst, ist - so meine Meinung - dennoch ein wichtiger Aspekt in dem Thema.
Es zeigt deutlich auf, dass es eine platonische Freundschaft zwischen Mann und Frau (hetero) nicht geben kann / geben wird. Sicherlich, es muss nicht zu sexuellen Handlungen kommen aber allein der Gedanke zeigt, dass gewisse biologische Vorgänge am arbeiten sind. Da zählt auch nicht der Einwand, dass man "früher einmal", aber heute nicht mehr.... Sicher, wenn der "Sex durch ist", dann kann der Verstand weiteres ausblenden... allerdings tat er dies erst nach dem abtasten, davor war die sexuelle Energie da.
Ich möchten noch weiter gehen und behaupten, dass Mann und Frau die sich gar nicht "riechen" können und sich auch keine Bezeihung vorstellen könnten, niemals eine tiefe und ehrliche Freundschaft aufbauen werden bzw. können. Das würden sowohl Frau, als auch Mann, unterbewußt, für "Zeitverschwendung" erachten.
Wo immer Mann und Frau zusammenkommen und "fruchtbar" sind, möchte die Natur sich fortpflanzen und sendet über die Hormone Signale um diese "Paarung" vorzubreiten. Ob es dazu kommt oder nicht, ist dann Sache des soziologischen Verhalten...
lg Chris