WandererBW schrieb:
Ich trage im Winter die FSH unter meinen langen Hosen in erster Linie weil es sie in verschiedenen Stärken gibt, sie bequemer sind und nicht so auftragen wie eine lange Herrenunterhose.
Ich wusste schon vor sehr vielen Jahren: FSH bzw. Strümpfe müssten in der kalten Jahreszeit (und die ist hierzulande ziemlich lang...) die beste Alternativen sein zu langen Unterhosen, die ich von jeher verabscheue.
Bis ich mich dann endlich vor nunmehr immerhin fast 10 Jahren endlich traute, vergingen davor aber noch ungezählte Jahre.
Dann trug ich die ersten FSH heimlich und verbarg das sogar vor meiner Frau, was logischerweise eigentlich nicht und mithin nicht lange ging. Dann gab es erst einen "Heiden-Spektakel", Vorwürfe und Bezichtigungen; irgendwann waren wenigstens die blickdichten Strumpfhosen für den Winter anstelle von langen Unterhosen irgendwann endlich wenigstens murrend akzeptiert.
"Glücklicherweise" (also als Glück im Unglück) riet mir meine Hausärztin dann vor ca. 3 Jahren das Tragen von Kompressionsstrümpfen wegen meiner Venen-Insuffizienz in den Beinen; sie bestärkte mich auch darin, mich von allerlei Geschwätz der öffentlichen Meinung nicht beirren oder beeinflussen zu lassen und wies mich noch darauf hin, bei den Anbietern genau nachzusehen, weil es eben auch Produkte gibt, die nicht gleich nach "Seniorenheim oder Krankenhaus" aussehen.
Im Laufe dieser Zeit wurde ich dann mutiger, ließ die Socken zur Tarnung weg (für den Fall, dass jemand unter meinem Hosenbein die bestrumpften Knöchel entdecken könnte), und mittlerweile gehe ich mit dem Tragen der Stützstrümpfe ganz offen um und verkrieche mich damit nicht mal mehr in Schwimmbad oder Sauna vor den Blicken anderer Menschen in irgendeine Ecke.
Sollen die Leute denken, was sie wollen...Was stört es einen Baum, wenn ein Schwein sich an ihm kratzt?!
Ja, und ich sage abermals: Abgesehen von der Nützlichkeit dieser speziellen Feinstrümpfe, welche die Stützstrümpfe ja darstellen (medizinisch notwendigerweise komme ich mit 60 oder 70 den aus - das sind auch die wirklich optisch ansprechenden), trage ich sie wirklich gern, nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer. Es ist, wie ich hier schon unzählige Male gelesen habe, ein sehr angenehmes Gefühl. Komischerweise wärmen sie zwar im Winter ganz ordentlich, aber im Sommer muss es schon extrem heiß sein, bevor ich darin schwitze; aber dann gibt es ja aber immernoch die Wadenstrümpfe.
strumpffan schrieb:
Aber Damenwäsche ist aus meiner Sicht noch etwas anderes als Strumpfhosen.
Das ist wohl war und sollte hier gern noch einmal betont werden. Und dabei möchte ich noch anmerken, dass Männer, die gern Röcke tragen, noch lange nicht unbedingt DWT im echten Sinne sind sondern eigentlich oft sogar weit davon entfernt.
Man darf mit dem Blick in die Geschichte, also ins Mittelalter und in die Renaissance, unbedingt darauf verweisen, dass sichtbare
eng anliegende Strümpfe (die aus den frühmittelalterlichen Beinlingen genauso hervorgingen wie in anderer Richtung auch die Hosen)
zuerst von Männern getragen wurden. Denn Röcke, die "Bein zeigten", trugen damals die Frauen nicht, sondern erst viel später.
strumpffan schrieb fernerhin:
Und bei Damenwäsche sieht es noch einmal ganz anders aus. Frauen, die selbst meist noch nie einen Hüfthalter getragen haben, zu vermitteln, dass ein Mann Hüfthalter und Strümpfe trägt und sich darin wohlfühlt, dürfte kaum zu vermitteln sein.
Viele der zurückliegenden Jahre lang waren ja bei den Frauen nicht nur Hüfthalter, sondern auch FSH oder erst recht Strümpfe kaum noch zu sehen wie eben auch nur wenig Röcke, und wenn sie diese trugen, dann am ehesten im Sommer und dann eben ohne Strümpfe oder FSH. Kein Wunder also, dass viele Frauen sich jetzt erst recht damit schwertun, uns Männern dies zuzugestehen...
Aber die Berichte von
WandererBW sollten uns ja allen Mut machen, denn es gibt eben wenigstens im Umfeld etliche Frauen, die sich zur Toleranz hin öffnen. Dazu auchg noch ein mutmachendes Erlebnis von mir von vergangener Woche:
Eine DHL-Lieferung kam, die Frau (geschätzt Anfang 30) klingelte, ich öffnete; in diesem Fall (wie recht oft, wenn ich allein zu Hause bin) trug ich meine hautfarbenen Kompressionsstrümpfe, drüber trug ich Shorts. Die Frau sah mich, nahm auch sichtlich mein Outfit wahr, ließ mich zunächst fürs Paket unterschreiben, blieb dabei völllig "cool", blickte dann aber noch einmal ganz sichtlich an an meinen Beinen herab und meinte schließlich:
"Na endlich sehe ich mal, dass es auch Männer mit schönen Beinen gibt." Sie sagte das sehr freundlich und völlig ohne jede Abfälligkeit, worauf ich mich fürs Kompliment ebenso freundlich bedankte, dann aber ganz offen fragte, ob sie das auch an den Beinen ihres Mannes so fände, worauf sie verschmitzt antwortete:
"Der hat nicht die Beine dazu." Ich darauf:
"Und wenn er die dazu passenden Beine hätte?"
Sie dann etwas
sich ertappt fühlend und ein wenig irritiert:
"Müsste ich mir erstmal noch überlegen." Dann hielt sie abermals inne und setzte hinzu: "Okay, Sie haben recht, es lohnte, mal drüber nachzudenken."
Das ging mir runter wie Öl...! Ein kleiner Sieg in der Moderebellion!
Traurig bewusst ist mich freilich im selben Moment gleich gewesen, dass meine Frau noch weit davon entfernt ist, mich nur mit meinem Kilt nicht nur auf dem Mittelaltermarkt, sondern auch in der Öffentlichkeit zu akzeptieren bereit ist, geschweige denn mit Strümpfen und Shorts...