Das Verliebtheit nicht zwangsläufig zur Liebe führen muss, sollte doch mittlerweile hinreichend bekannt sein.
Daraus aber zu schließen
@*******est, das am Weltbild von Sonne_Licht etwas nicht stimmt, finde ich ziemlich unverschämt.
Ich empfehle da als Lektüre gerne Erich Fromms "Die Kunst des Liebens". Ein mittlerweile schon sehr altes Buch, das aber wie ich finde sehr schön die Stufen der Liebe darstellt, ebenfalls die sehr unterschiedlichen Formen der Liebe.
Danach ist das Verliebtsein eben nur eine recht kurze erste Stufe, die zwischen 9 Monaten und drei Jahren andauern kann, in ihrer Tiefe nicht immer für jeden Menschen gleich fühlbar ist und geprägt ist von Projektionen, dem Bild dessen, was wir uns von einem Partner wünschen. Wie vielleicht selbst schon wahrgenommen, versuchen wir in dieser Zeit im Objekt unseres Verliebtseins Gemeinsamkeiten zu finden. Oft empfinden wir das Gegenüber als uns selbst sehr ähnlich.
Die Zeit des Verliebtseins ist begleitet mit einem sehr komplizierten Hormoncocktail und Botenstoffen, die uns in eine Art Verwirrtheitszustand versetzen, sodass das eigentliche Wesen des Anderen selten wirklich gesehen werden kann. In dieser Zeit versuchen wir unser Objekt der Begierde uns ähnlich zu machen oder uns selbst eben auch.
Endet dieser Zustand, beginnen wir den Anderen langsam realistischer zu sehen. Die rosarote Verliebtheitsbrille beginnt sich einzutrüben und damit beginnen wir Verhaltensweisen und Eigenarten des Anderen mit einer anderen Sicht zu sehen. Das ist ein Zeitpunkt, in dem wir bemerken, das zu dem, was uns angezogen hat, das dazu kommt, was diesen Menschen tatsächlich ausmacht. Es ist eine Art der Ernüchterung, sowohl im psychologischen Aspekt, als auch tatsächlich rein von den langsam schwindenden Hormonen und Botenstoffen. In dieser Ernüchterung bemerken wir, das uns das Gegenüber nicht wirklich so gleicht , wie wir dachten. Wenn in diesem Moment das Bild, die Projektion sich etwas verflüchtigt, kann das bedeuten, das aus dem Verliebtsein nicht unbedingt die nächste Stufe der Liebe erreicht werden kann, weil das, was wir wahrnehmen nicht ausreicht oder sogar abstößt.
Der andere ist anders, als wir dachten und uns möglicher Weise wünschten. Wege trennen sich wieder.
Bleibt ein Paar zusammen, dann entstehen neue Stufen die erstmals zur Liebe führen können. Stufen, in denen nach der ersten Entzauberung anerkannt werden kann und letztlich muss, das der andere eben doch nicht man selbst ist und letztlich auch in uns allen der Wunsch besteht, als das geliebt zu werden, was und wer man wirklich ist.
Lieben ohne vorher verliebt zu sein, bedeutet nicht gleichzeitig, das es nur eine platonische Liebe ist, denn die Anziehung und das Begehren gehört zur Liebe dazu, kann ganz allen stehen, ist also nicht gleich Liebe.
Liebe ist für mich, als ein in mir wohnendes Gefühl tatsächlich auch erst einmal ein Grundgefühl. Ich unterscheide für mich persönlich nicht, ob ich einen Menschen platonisch liebe, ihn begehrend liebe oder in jeglicher anderen Form.
Wie sich mein Gefühl für einen Menschen entwickelt, das ist sehr abhängig von seinem Sein, der Art, wie er ist, sich mir zeigt und ich ihn wahrnehme und das in mir entstehende Gefühl für diesen Menschen.