****tb:
Empfindet ihr Sex als ein Mittel, dem Partner eure Gefühle auszudrücken?
Es ist sicher nicht das einzige Mittel meine Gefühle auszudrücken. Aber ganz bestimmt auch!
Den Partner berühren zu wollen, ihm nahe sein zu wollen, Haut an Hautgefühl zu teilen, Hände die streicheln oder zupacken, das gehört für mich genau so dazu wie Worte, mich zu kümmern und sorgsam mit dem Partner zu sein.
Sex ist dabei ein Mittel dem Menschen der mir sehr wichtig ist nah zu sein. Ich teile beim Sex soviel Nähe, Wärme und Liebe. Es verbindet mich immer wieder aufs Neue mit dem Partner.
****tb:
Was empfindet ihr, wenn das Begehren eures Partner nachlässt?
Oft genug Frust und wenn das Begehren längerfristig nachlässt, Zweifel an der eigenen Attraktivität, an den liebevollen Gefühlen eines Partners. Und da ist dann irgendwann auch keine Kompensation mehr möglich. Egal wie lieb und nett der Partner dann alltags ist, wie viele Worte er auch findet zu erklären wie ich doch geliebt werde, irgendwann glaube ich das dann nicht mehr. Weil ich es einfach nicht mehr kann. Körperlichkeit gehört für mich zwingend zu einer Beziehung dazu. Begehren, anfassen und berühren wollen, Sex! Es ist nicht alles. Aber ohne dem ist auch alles für mich nichts!
****tb:
Verstärkt ihr eure Bemühungen um den Partner oder gebt ihr möglichen Zweifel nach?
Zuerst hab ich mich bemüht. Lange sogar. Geredet, gebeten. Mich in Schale geschmissen, war noch lieber, noch bemühter. Immer in dieser vergeblichen Hoffnung das man im Bett wieder zueinander findet.
Dann hab ich gefleht, gebettelt, geheult, meine Bemühungen weiter verstärkt und letzten Endes hab ich gemerkt: Ich fühle mich nur noch wie die Putzfrau. Gut genug all das zu erledigen das so anfällt. Ich fühlte mich unattraktiv, wenig beachtet und überhaupt immer gereizter.
Wo es zuerst nur leise Zweifel am Gefühl gab wurde es nach und nach immer stärker.
Wenn er mich doch so liebte, warum wollte er mich dann nicht? Was stimmte mit mir nicht? Mit ihm nicht?
Was könnte ich besser machen? Anders?
Irgendwann kam der Tag an dem für mich einfach fest stand: Das war keine Liebe. Nicht aus meiner Sicht!
Das war aus meiner Warte betrachtet nur noch egoistisch, selbstbezogen und von Rücksicht auf mich keine Spur.
Letztlich ist meine Liebe auf diese Art Stück für Stück gestorben. Alles Reden war sinnlos. Alle Versuche zu bekommen was ich gern gehabt hätte.
Für mich war es Verweigerung von Nähe, Bindung, Zugehörigkeit. Von allem das ich bei der Partnerschaft für wichtig erachte.
Und ich weiß nur eins ganz sicher: Nochmal würde ich das nicht solange mitmachen.
Die Verweigerung von Sex hat immer irgendwo einen Grund. Und wen man diese nicht partnerschaftlich beseitigen kann, stirbt selbst die allerbeste Liebe einen langsamen Tod.