Danke, danke und danke - für Eure Antworten.
Inzwischen habe ich mich etwas abgeregt, was weiterem Text wohl auch besser steht
@***si
Ja und Nein. In erster Instanz hätte ich möglicherweise sogar die gleiche Antwort wie Du gegeben "geh in die Politik und ändere die Situation, mache es besser."
In zweiter Instanz sind meiner Meinung nach Aussagen wie "wenn Du das nicht gut findest, dann mach es doch besser" etwas differenzierter zu behandeln. Wenn es darum geht, eine Wand zu streichen, dann kann ich zum Pinsel greifen, und genau das tun(oder es versuchen und feststellen, daß ich meinen Vorstellungen auch nicht gerecht werde). Wenn es darum geht, an eine heute
entscheidende Position in der Politik zu kommen, dann hätte ich wohl vor so einigen Jahren damit anfangen müssen, und würde wahrscheinlich zudem den Alters-Check nicht passieren
.
Und trotz gerade-nicht-besser-machen-können muß Kritik erlaubt sein.
Nebenbei habe ich für eine andere Regierung gestimmt, aber die Mehrheit war anderer Meinung. Ich fühle mich also in diesen Entscheidungen nicht vertreten - die andere Seite der Demokratie. Und würde man die breite Masse der Wähler mal (über Stammtischniveau!) über Hintergünde, Fakten und Folgen aufklären, dann würde so einigen ihr "ich habe nichts zu verbergen" im Hals stecken bleiben, und zukünftige Wahlergebnisse anders aussehen, schätze ich. Aber das ist ja nicht gewünscht. (Nebenbei sehe ich in diesem Zusammenhang auch Herrn Schäubles Äußerung " Wobei es immer am besten ist, wenn nichts passiert und die innere Sicherheit nicht so sehr in den Schlagzeilen steht." schon wieder sehr zwiespältig. Natürlich wäre das alles viel angenehmer und einfacher über die Bühne gegangen, wenn niemand davon Notiz genommen hätte.)
Zuletzt was das in die Politik gehen betrifft: Zum einen sehe ich da leider eine fatale Schleife. Es gibt viele junge Leute, die mit Idealen und Engagement in die Politik gehen(möchten). Aber wieviel davon müssen sie abgeben, um an entscheidende Positionen zu kommen? Wie weit lässt man sie durch, wenn sie sich nicht programmkonform (Entscheidung Gewissen/Fraktionszwang) verhalten? So wie ich das sehe, findet da in den etablierten Parteien eine starke Selbstregulierung statt. Zum anderen - man kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen. Ich mache in anderen Bereichen "es besser".
Als Provokation wollte ich meinen Beitrag eigentlich nicht verstanden wissen, er war ziemlich aus dem Bauch heraus geschrieben. Wenn dadurch aber jemand sich erstmals mit dem Thema auseinander setzen würde, dann würde mich das natürlich freuen.
@*******over
Genau das ist mein Eindruck (bzgl. der "Antiterrorgesetze") - daß es der Regierung am liebsten gewesen wäre, das alles still und heimlich abzuhandeln, und allenfalls das fertige Ergebnis zu vermelden, am besten nach Inkrafttreten. Das geringe Interesse der Medien (außer in Momenten, wo sie selbst betroffen waren, siehe die Journalisten) fand ich auch schon recht auffällig, mag aber sein, das ich schon übersensibel bin.
Es dauert schon sehr lange bei mir, aber gestern war mir in der Tat mal danach, mir Luft zu machen, und dabei mal die Wortwahl zu vernachlässigen.
Und ja... leider dümpelt die Thematik hier im Off-Topic vor sich hin - auch ein Link von meinem Profil direkt zu diesem Thema war leider nicht erwünscht.
@**va
Volle Zustimmung. Genauso wie ich es mir wünsche, daß man mir mit Argumenten entgegentritt, versuche ich gewöhnlich auch, meine Beweggründe darzulegen. Wenn es dann doch mal mit mir durchgeht, dann freue ich mich natürlich um so mehr, wenn ich dann trotzdem Verständnis finde.(gleiches auch an frenchlover).
Leider ist die ganze Diskussion eine wenig sachliche - ich behaupte, dann wäre es gar nicht soweit gekommen, weil die Regierung hätte zugeben müssen, wie fadenscheinig ihre Begründungen sind. Nur in dem das ganze vage und emotional(Sicherheitsbedürfnis) gehandhabt wird, läßt sich das "Abnicken" erreichen.
Ich stelle auch fest, daß viele Menschen in meinem Umfeld, mit ein paar Detailinfos in wenigen Minuten versorgt eine ganz andere Aufmerksamkeit für die Thematik bekommen. Aber einige (zum Glück wenige) interessiert es schlicht nicht.
Und nochmal ein paar Worte zum Fall Nokia: Ich möchte auf keinen Fall verharmlosen, wie katastrophal die Werksschließung sicherlich für viele Betroffene ist (vor allem wenn der lokale Arbeitsmarkt plötzlich viele branchengleiche/gleich qualifizierte Arbeitslose hat), und das ein paar Monate für die Stellensuche dieser Tage eine sehr kurze Zeit sind weiß ich. Auch mein Arbeitsplatz ist marktbedingt nicht der sicherste, Arbeitslosigkeit ist also nichts, was ich auf die leichte Schulter nehme.
Mir kam es nur darauf an, mal den Blick darauf zu lenken, das Nokia sich hier nicht anders verhält, als es jeder andere gewinnorientierte Konzern auch tun würde, und ich den "Fehler" eher in der Grundlage der Globalisierung sehe, die so ein Verhalten erst profitabel macht. Und die Politiker, die jetzt auf den Putz hauen scheinen vergessen zu haben, wer die Subventionsgelder für Nokia bereitgestellt hat, und wer die damit verbundenen Bedingungen formulierte - die Nokia ja wohl eingehalten hat. Das Resultat daraus ist für mich, daß die wortgewaltigen Äußerungen jetzt frühere Fehlentscheidungen überdecken sollen.
Der romanschreibende Darkling