...was hänschen (nicht) lernt...
dass erfahrungen aus der kindheit (das aufwachsen zu hause, das soziale umfeld wie schule, freunde, verwandte, etc.) ganz entscheidenden einfluss auf das erwachsenenleben eines jeden menschen haben, ist wahrscheinlich allen menschen bewusst.
oft frage ich mich, weshalb es allzu oft bei der allgemeinen wunschäusserung von "frischgebackenen" eltern bleibt: "mein kind soll es besser haben als ich". dieses "besser" bezieht sich ja oft nicht nur auf die äusseren lebensumstände, sondern auch und viel mehr auf die zwischenmenschlichen defizite.
ich denke, eine ganz entscheidende erscheinung, die etwas "globaler" betrachtet zu der fragestellug dieses threads geführt haben könnte, liegt tatsächlich auch bereits in der erziehung resp. in den "erlernten" verhaltensweisen von "männchen" resp. "weibchen" der spezies mensch:
"jungen sind coooooool". oder auch: "jungen dürfen keine emotionen zeigen".
es wird bis und mit heute ein "mannbild" vermittelt, welches das ausleben resp. authentische ausdrücken von emotionen mehr oder weniger verhindert. dass dadurch der "sachliche" umgang (wie von florestine angedeutet) mit emotionalen themen sehr schwierig wird, dürfte bei genauerem hinsehen wohl nicht weiter überraschen.
um den faden einiger vorschreiber wieder etwas aufzunehmen und ein hoch aktuelles beispiel aus "eigener erfahrung" mit kindern zu zitieren, bewusst deutlich überspitzt dargestellt:
der vater ist ein "karrieregeiler" mensch, dem emotionen ein lästiges übel sind. der wichtigste massstab für das "glück im leben" ist der kontostand, in zweiter linie vielleicht auch noch äussere "wohlstandsbeweise" wie diverse superteure autos in der garage, die grösser ist als ein durchschnittliches einfamilienhaus. dienstleister sind "minderwertige" menschen, die man respektlos behandelt - zuweilen so eiskalt, dass anwesenden menschen kalte schauer über den rücken laufen. so auch der mutter. sie weint so oft, dass sie ihrem sohn dies ersparen will, und tröstet ihn in jeder einzelnen situation, die ein weinen seinerseits auslöst, sofort. er kommt so gar nicht zum weinen.
hier ist also eine "doppelte" ursache für den umstand, dass ein junge nicht weint, vorhanden. dieses aktive unterdrücken des weinens führt letztlich dazu, dass dieser junge seine emotionen nicht ausdrücken darf und kann. mit anderen worten, er lernt auch nicht, wie man/frau mit emotionellen themen sachlich umgehen kann.
und wieder landen wir damit bei einigen aspekten, die in diesem thread schon so ausführlich diskutiert wurden:
viele männer können tatsächlich mit emotionellen themen nicht sachlich umgehen. sie können oft weder über die eigenen gefühle, geschweige denn über emotionen von anderen sachlich diskutieren, weil sie oft schlicht und ergreifend keine dementsprechende erfahrung damit gemacht haben.
und womit reagiert bereits hänschen auf dinge, die er nicht versteht, die ihn ganz einfach überfordern: genau, er beginnt zu trotzen (in weiblicher form wäre das dann wohl "zicken"?). ein erwachsener mann, der nicht wirklich emanzipiert und selbstsicher ist, wird also die emotional "offenere" frau als überlegen empfinden und versuchen, das gespräch auf eine ebene zu verlegen, auf der er sich gefühlsmässig sicherer fühlt. es geht dabei noch nicht einmal um das "gewinnen". es geht um "gesichtsverlust": männer haben schliesslich so cooooooool zu sein...
so, das war mal wieder ein ausflug in den männlichen alltag...
lg!
ps: passendes klischee: