@Fiona_Alexis
Vor allem, wenn sich im privaten Bereich Freunde verabschieden, finde ich das sehr bedauerlich. Es tut mir leid für dich und es tut weh, das zu lesen. Aber du solltest dich auch fragen, waren es wirklich Freunde, wenn sie sich wegen deiner Transsexualität von dir wandten? Denn wirkliche Freunde, die stehen und halten zu eine&r/m, egal was kommt.
Auf der anderen Seite ist es aber doch wieder schön für dich, dass du andere Freunde gewonnen hast.
Ich muss sagen, dass ich da immenses Glück hatte. Natürlich, mit einigen Leuten komme ich mittlerweile auch nicht mehr zusammen. Das waren aber Kontakte der oberflächlichen Art, als Freundschaft würde ich das nicht bezeichnen. Diese Kontakte wären so oder so vermutlich irgendwann eingeschlafen.
Aber andere, zu denen die Bindung enger war, mit denen bin ich heute noch befreundet, sogar enger als zuvor. Man sagt ja im allgemeinen, der Mensch selbst ist doch immer noch der gleiche. Meine Freunde behaupten über mich das Gegenteil, sie sagen, ich bin nicht mehr der ruhige, stille Sonderling, ich sei offener und warmherzig.
Eine andere Situation ergab sich erst diese Woche, als ein ehemaliger Kollege mich angerufen hatte. Die Firma, aus der ich aus wirtschaftlichen Gründen mit über 70 anderen Kolleginnen und Kollegen vor über 12 Jahren entlassen wurde, rief mich nach so langer Zeit an. Ich habe mich ungemein gefreut, aber natürlich konnte er nicht wissen, was inzwischen passiert war.
Er sprach mich mit meinem alten Namen an, was ich ihm doch nicht verübeln konnte. Er erzählte mir, dass die Firma nächstes Jahr nun endgültig ihre Pforten schließt, und dass sie deshalb noch einmal eine Weihnachtsfeier veranstalten möchten, auf die sie auch so viele ehemalige wie nur möglich einladen wollen. Da ich da gerne hingehen möchte, hatte ich natürlich erst mal von den Änderungen in meinem Leben berichtet.
Ich habe dann noch über eine Stunde mit meinem ehemaligen Kollegen telefoniert, und ihm anschließend noch aktuelle Fotos von mir geschickt, die er dann den noch verbliebenen zeigen konnte. Das Feedback war, dass sich alle freuen, mich zu sehen und neu kennenzulernen...
Ihr könnt euch vorstellen, ich bin überglücklich darüber, wie es bei mir läuft. Ich habe mir das bei weitem nicht so einfach vorgestellt, Ausgrenzung und Intoleranz, das kenne ich aus meinem Leben nicht. Mein ehemaliger Kollege am Telefon, er meinte irgendwann im Verlauf unseres Telefonats, naja, irgendwie warst du ja schon immer etwas anders...
Nun ja, ganz bleibt das Thema Akzeptanz auch mir nicht verborgen, ich möchte doch ehrlich sein. Es betrifft aber nur eine einzige Person in der Hausgemeinschaft, die hatte aber schon ein Problem mit mir, als sie eingezogen ist. An meiner Transsexualität kann es also nicht liegen, das Trauerspiel an der Sache ist, dass sie selbst homosexuell ist. Eine Sache, die ich nicht verstehe, und auch gar nicht verstehen möchte.
Aber, @********exis, ich gebe dir Recht, das Umdenken muss in den Köpfen stattfinden. Aber ich finde, Reformen sind zwar nicht die Lösung, aber sie tragen zur Diskussion in der Gesellschaft bei. Reformen tragen zum Nachdenken bei, und letztendlich wird sich dann auch etwas tun.
Aber, die Reformen müssen auch in der Gesellschaft, sprich in den Medien ankommen. Und das tun geplante Reformen unser Thema betreffend leider gar nicht...