Meine Erfahrung
Meine Exfreundin war auch Borderliner, ihre Diagnose war F60.1 - selbstzerstörterisch, wenn ich mich richtig erinnere.
Ich hab viel verdrängt, am Ende hat sie mich mit ihrem Scheiss auch kaputt gemacht.
Nicht, dass sie was dafür gekonnt hätte ( oder jemand, der diese Seuchenkrankheit hat ) - aber ich dachte ich könnte ihr helfen, es zu kontrollieren.
Liebe macht halt blind und ich bin niemand der wegläuft, mit dem Wissen von heute, hätte ich sie sitzen lassen sollen.
Am Ende des Tages kann ich sagen, dass Borderliner, die sich nicht therapieren lassen, Gift für die Seele von jedem normalen Menschen um ihn herum sind.
Mein Herr weiß von meiner Vergangenheit, ich habe es ihm häppchenweise erzählt. Er hat mich nicht gedrängt es ihm zu erzählen, aber ich wollte, dass er alles von mir und meiner Vergangenheit weiß. Außerdem konnte und kann ich die Narben nicht unsichtbar machen, sie sind da. Es hat ihn betroffen gemacht und er reagiert immer noch sehr emotional wenn das Thema aufkommt.
Das ist ganz einfach:
Borderliner erzeugen eine Menge Mitleid und ganz besonders Männer sind für Mitleid empfänglich.
Das bedeutet in erster Linie, dass das was dir angetan wurde ihm sehr leid tut und er instinktiv ( weil Mann ) das Bedürfnis verspührt, dir zu helfen.
Das heisst aber nicht, das er dich nicht liebt - ganz im Gegenteil.
Jetzt zu mir:
Als sie mir erzählt hat, das sie sich einweisen lassen will und warum, hat es mir den Teppich unter den Füßen weggezogen.
Ich werd auch den Tag, wie sie mich angesehen hat und wie ich mich dabei gefühlt habe niemals vergessen.
Das Hassgefühl und der Wunsch, das zu vergelten und die Personen, die ihr solche Schmerzen bereitet haben, waren so unendlich gross ... wenn ich jetzt daran denke kocht es immernoch.
Sie hat sich dann in der Psychiatrie vorgestellt und wurde dann auch direkt dabehalten und auf die geschlossene gebracht ( suizidgefährdet ), bis eine Borderlinestation nen Platz frei hatte.
In der Zeit schien es ihr auch besser zu gehen, bis auf die Tatsache, dass sie einfach nichtmehr klar denken konnte, es ging um Sex, streiten, Sex, Sex, streiten usw. .
Am Anfang fand ich das auch extrem geil ( dürfte daran liegen, das ich bis dahin immer dachte psychische Krankheiten heilen wie Beinbrüche oder Schnittwunden und ich mir gedacht habe sie hat einfach ne ausgeprägte Libido), ich meine wir hatten innerhalb kürzester Zeit an den beklopptesten Orten Sex.
Aber irgendwann hab ich halt festgestellt, dass es ihr nurnoch darum geht.
Sie hat halt dann auch erzählt, dass sie sich vor mir immer sehr alleine gefühlt hat und deshalb mit sehr vielen Kerlen geschlafen hat, ich glaube der genaue Wortlaut war "um die echte Liebe zu finden" - sinnfrei für jeden der normal denkt, aber Borderliner handeln halt teilweise total irrational.
Sie konnte nicht alleine sein, nichtmal ohne Körperkontakt wenn sie mit mir zusammen war, hatte leichte epileptische Anfälle, Wutausbrüche ohne erkennbaren Grund, Heulattacken, hat viel geschlafen ...
Sie hat in der Zeit einem Typ, den sie als ihren Freund bezeichnet hat die Schlüssel zu der Wohnung, die sie vom Jugendamt bekommen hat ( in der sie logischerweise gewohnt hat ) geben, damit er ihr Klamotten etc. bringt.
Anstatt ihrem eigenen Freund die Schlüssel zu geben, halt irgendeinem Kerl der sie am Ende auchnoch ausgenutzt hat und in der Bude ne krasse Party veranstaltet hat gegeben.
Dann musste ich ( weil ich mich ja auch verpflichtet gefühlt habe mich um meine Freundin zu kümmern ) zu dem Typ fahren und die Schlüssel besorgen, weil er sie ihr nicht zurückgeben wollte.
Das wäre auchnoch fast eskaliert.
Hinterher hat sie mich noch angelogen.
Naja zwischen Anfang und Ende gibts noch viele kaputte Geschichten, ich komme zum Ende:
Ich wollte, das sie zur Polizei geht und diese Scheisse aus ihrem Kopf endlich los wird und es mir auch endlich besser geht.
Ich kam selber einfach garnichtmehr damit klar, als ich eingesehen habe, das ich ihr nicht helfen kann - aber sie wollte sich auch nichtmehr therapieren lassen.
Also hab ich ihr die Pistole auf die Brust gesetzt obwohl ich es ja auch eigentlich nur gut gemeint hatte und weil ich sie so sehr geliebt habe auch niemals wahr gemacht hätte.
Einer der grössten Fehler, die ich jemals gemacht habe.
Eine Woche später, es war ein Freitag, hat sie mir geschrieben, sie würde jetzt saufen gehen und weils mir echt nicht gut ging und ich sowieso nicht trinke, hatte ich auch keine Lust mit ihr zu gehen ( abgesehen davon, das sie mich auchnicht gefragt hat ob ich mitkommn möchte ).
Auf eine ironische Art habe ich ihr dann viel Spaß gewünscht, ich hatte so im Gefühl es würde passieren.
Als ich am nächsten Tag aufgestanden bin hatte ich dann die Nachricht auf dem Handy "Ich hab etwas getan, was du mir niemals verzeihen kannst".
Da bin ich komplett ausgerastet.
Der komplette Tag war im Arsch und ich war irgendwie froh, als ich heile zuhause angekommen bin.
Auf die Frage nach dem warum kam nur die Antwort:
"Du wolltest mir weh tun, ich wollte dir auch weh tun".
Das hat sie geschafft.
Danach hab ich mich selbst einweisen lassen.
Schwere Depressionen, als ich ein paar Wochen da war, wollte der behandelnde Arzt mich dann selbst auf Borderline testen - ich habe abgelehnt und weiss auch bis heute nicht ob die Diagnose zutreffen würde, ich wills auch garnicht wissen.
Die Narben auf meinem Körper sprechen definitiv für sich.
Eine emotionale Bindunsstörung entsteht dann, wenn eine geliebte und vertraute Person etwas tut, das im krassen Gegenteil zu dem Bild im eigenen Kopf steht.
Also ist es nicht so schwer vorstellbar, das ich die Scheisse jetzt auch habe.
Aber Borderline verläuft bei jedem anders und ausser dem Typ 1 der sich selbst kaputt macht, gibt es noch den Typ 2 der alles um sich herum zerstört ( z.B. Freundschaften die jahrelang gehalten haben ).
Wenn es so ist, gehöre ich zu denen, die eben nicht schlafen.
Wenns hoch kommt schlafe ich manchmal wochenlang in 7 Tagen vielleicht 25 Stunden - ich gehe irgendwann gegen 12, 1 Uhr ins Bett und stehe um 4 wieder auf um zur Arbeit zu gehen.
Vielleicht sind es auch nur die Depris.
Hätte ich mich präventiv damit beschäftigt bevor es soweit gekommen ist und nicht erst danach, würde es mir heute sicher viel besser gehen.
Aber die Leute öffnen halt keinen Regenschirm, wenn die Sonne scheint.
Abschliessend kann ich nur sagen:
Geratet ihr an einen solchen Partner wie ich ihn grade beschrieben habe ( sie hat sich halt nach der Psychiatrie nichtmehr behandeln lassen ), habt keinen falschen Stolz, ignoriert das Mitleid, den Wunsch zu helfen, eure Gefühle, alles was euch an euren Partner bindet und trennt die Verbindung bevor es zu spät ist!
Wenn euch euer Verstand etwas bedeutet, vorausgesetzt ihr denkt ihr seid normal und eurem Verstand geht es gut!
( Als ich drin war habe ich oft gesagt ( und auch heute sage ich es noch ):
Ich würde lieber im Knast eingesperrt sein, da darfst du 1x am Tag raus, als in meinem eigenen Kopf 24 Stunden 7 Tage die Woche eingesperrt zu sein. )
Vor allem dann, wenn ihr männlich seid.
Aber vielleicht bin ich auch einfach geistig zu stark angeschlagen gewesen um es zu verkraften, ich kann halt heute immernochnicht damit umgehen und gebe mir die Schuld für das was passiert ist, obwohl ich weiss, es war nicht meine Schuld.
Ihre behandelnde Ärztin hat mir damals geraten mich von ihr zu trennen, aber falscher Stolz ( "ich laufe nicht vor meiner Verantwortung weg" ) mit dem Gedanken ich könnte ihr viel besser helfen als das Fachpersonal, hat das eben verhindert.
Sorry, wenns wie Hetze klingt, aber für mich gehören zu einer Erfahrung auch Gefühle und Gedanken die man sich dazu gemacht hat.
Und das ist halt meins, sogar ziemlich intim.
Aber es ist schön, dass ich es mal loswerden konnte - was trotzdem nicht dazu beiträgt, das es mir besser geht, wenn ich an sie denke.
Dazu sei gesagt, dass ich keine Ahnung habe wie es mit einem Borderliner ist, der sich behandeln lässt - also fühlt euch bitte nicht angegriffen.