von ausreißenden Lichtern und absaufenden Tiefen
Hallo!
So wars natürlich gemeint. Es geht um die Wiedergabekapazität von Tonwertabstufungen, ob Blendenstufe oder Bit genannt, bleibt sich also gleich. Dem gegenüber steht die Verarbeitungskapazität: Hier kann Film in der Tat mehr haben, als nachher Wiedergabekapazität. Letztendlich kommts aber nur auf letztere an.
Um's für alle verständlicher zu machen, ein Beispiel:
Ein Film X reagiert bei Belichtung mit der großen Lichtmenge Y, indem er einen sehr hellen Farbwert annimmt. Sagen wir, wenn der Farbwert doppelt so hell wird, ist er gerade überbelichtet. Wird der Film nun mit der doppelten Lichtmenge, also einer Blendenstufe mehr belichtet, wird der vorher sehr helle Farbwert aber nicht doppelt so hell, sondern z.B. nur 1,5 mal so hell.
Wiederholt man das Spiel mit jeweils weiterer Verdoppelung der Lichtmenge, wird der Farbwert vielleicht 1,8 mal und schließlich noch 1,95 mal so hell bevor er schließlich bei 2 fach angekommen ist. Er hat nun also empfangenes Licht im Bereich von vier Blendenstufen verarbeitet.
Doch nachher bei der Wiedergabe sind es nur noch zwei Blendenstufen Tonwertumfang des Farbwertes. Wie gesagt, auf die Wiedergabe kommt es an, spricht man vom Tonwertumfang.
Man könnte nun darüber streiten, daß doch der Film eigentlich mehr Blendstufen wiedergibt, da er sie ja zusammenquetscht. Sicherlich entspricht diese Quetschung nicht der Wirklichkeit, wo eben doppelt so viel Licht auch doppelt so hell bedeutet. So arbeiten DigiCams, man könnte also sagen, sie bilden 'ehrlicher' die Wirklichkeit ab.
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Daß Lichter ausfressen oder Schatten absaufen, nur weil weniger Bit zur Verfügung stehen, ist natürlich nie so. Dafür sorgen die Konvertierungsalgorithmen, die den niedrigsten und höchsten Wert jeweils 0 bzw. dem bitzahlabhänig maximal darstellbaren Wert zuordnen und die mittleren Werte dazwischen gleichmäßig verteilen.
Wichtig ist nur, daß 0 und der höchstmögliche Wert jeweils dem dunkelsten und hellsten Tonwert des Wiedergabemediums zugeordnet werden. Was dann zu einem anderen Kuriosum führen kann, daß ein Bild am Monitor in AdobeRGB sichtbare Abstufungen in Farbverläufen zeigt, während es in sRGB einwandfrei ist. Grund sind die größeren Abstände zwischen den Tonwerten, die ja für den Computer in das Intervall 0 bis 255 gepresst werden müssen. Kann der Monitor ein größeres Intervall, gibts diese Stufen.
Gruß,
Ralf