Irgendwann kommt es raus...
ist schon gesagt worden, und das dürfte wohl stimmen. Das kann ich aus eigener Erfahrung auch bestätigen.
Bei unserer (Büro-)Affäre dachten M und ich, wir hätten alles wunderbar gut im Griff und unsere Partner merken nie was. Die aus heutiger Sicht wohl ziemlich naive Annahme war damals, dass wir ja unseren Partnern nichts nehmen würden, wir wollten ja nur den Augenblick, die heiße Affäre, den gewaltigen Kick genießen und uns eben das nehmen, was wir beim jeweiligen Partner nicht oder nicht mehr bekamen. Wir hätten wohl noch lange so weitermachen können, denn unsere Berufe boten uns viele Gelegenheiten - und meine Frau fiel letzten Endes aus allen Wolken, als ich ihr von der Affäre erzählte, ja vielmehr erzählen musste, um mich selbst vom gewaltigen Druck zu entlasten.
Letztlich lassen sich solche Dinge nicht über Abmachungen und den Verstand (wie auch, Gefühle sind viel stärker...) regeln und meine Außenbeziehung M nahm die Geschichte mit mir quasi als ersten Schritt, um ihr sie bis dahin wenig zufrieden stellendes Leben zu änderen, und die Sache entwickelte eine hefige Eigendynamik.
Im Sommer 200x lernte sie dann damals, dachte sie wenigstens für ein paar Wochen, ihre wahre Liebe kennen, informierte nach ein paar Wochen ihren Mann (pikanterweise meinen guten Freund...), dass sie ihn und die gemeinsame Tochter verlassen und in eine andere Stadt ziehen würde.
Ihr ahnungsloser Mann erzählte wiederum mir tieftraurig von ihren Absichten und zog mir damit - ohne dass er es wusste - den Teppich unter den Füßen weg, hatte ich mich doch total in seine M verliebt und war überzeugt, dass sie auch meine Gefühle im selben Ausmaß erwidern würde. Das hatte ich zumindest ihren vielen Mails und SMS entnommen und ihren zärtlichen Beteuerungen beim Liebemachen... Jedenfalls war das nicht nur das Ende von Ms Beziehung zu ihrem Mann, sondern auch zu mir. Sie wollte tabula rasa machen in einer Radikalität, wie ich sie nie zuvor erlebt hatte. Und während sie mit ihrem Mann noch weiter kommunizierte, war die Verbindung zu mir mit einem Mal gekappt, einfach so. Notbremsung von 100 auf 0 in wenigen Sekunden - sie war von August 200x nie wieder mehr erreichbar für mich. Und ich konnte den plötzlichen Verlust der Geliebten nicht überwinden und fiel in ein tiefes Loch, aus dem mir nur ein Therapeut helfen konnte.
Tja... Meine Lehren aus der Zeit? Fange nie was mit einer Kollegin an... und lass die Frau eines guten Freundes in Ruhe, auch wenn sie dir noch so gut gefällt und wenn sie es ist, die dir Avancen macht... Und... auch wenn ihr ein gutes, offenes Verhältnis zu einander habt und der Leidensdruck noch so groß ist: erzähle nie etwas von der Affäre deiner Partnerin.
Was ich außerdem gelernt habe: Männer merken meistens gar nichts... und da war ich leider keine Ausnahme. Denn wenn du so sehr verliebt bist, wie ich damals in M, hast du den Tunnelblick und siehst nicht mehr, was links und rechts von dir passiert, also auch schon gar nichts!
Die beiden, M und ihr Mann, ließen sich jedenfalls nach einem unerträglich konfliktreichen halben Jahr scheiden, und seitdem lebt M alleine.
Und ich hab, nachdem die Sache ein gutes halbes Jahr vorüber war, meiner Frau damals auf Anraten meines Therapeuten alles erzählt. Das war wohl ein weiterer grober Fehler, den ich heute nicht mehr machen würde...
Was mir am besten bei einer Affäre gefällt? Das Unerwartete, der Duft der fremden Haut, der Kick des Geheimen, Verbotenen, vielleicht auch der Kick, ertappt zu werden... Für mich war die Sache damals jedenfalls ein Geschenk, eine sensationell heiße Affäre mit einer tollen Frau, die leider ein vollkommen beschissenes Ende nahm, das, hätten wir offen miteinander gesprochen, so nicht hätte sein müssen. Ob die Sache es trotz allem wert war? Ja, absolut, ein klares Ja, selbst aus heutiger Sicht.