@unsEr
eher an eigenen Hemmungen scheitern als an der bösen, intoleranten Gesellschaft
Ich gehe davon aus, dass die Gesellschaft für diese Hemmungen verantwortlich ist. Von selbst kommen die ja nicht.
"Die Gesellschaft" find ich an sich schon einen arg schwierigen Begriff. Eine Gesellschaft mit weniger als 50 Menschen kann noch halbwegs intelligent als Gruppe agieren.. Mehr als 100 Menschen zusammen werden ohne stringente Führung schon leicht mal zu einem Mob. Und mit noch ein paar Menschen mehr sinkt das kollektive Intelligenzniveau schon ca auf das Niveau: Amöbe.
Da hat es dann leicht mal keine kultivierten Formen von Zugehörigkeitsempfindungsfindung und Abgrenzungsmechanismen. Man zerbeisst sich eher auf einen Konsens a la Diktatur der Mehrheit, normativiert sich gegenseitig.
Eine Szene ergibt sich ja grade auch da heraus: sich mit etwas anderem identifizieren zu wollen. So schliesst sich eine kleine, (noch) intelligente Gruppe zu einer Subkultur zusammen, mit anderen Etiquetten und Normen.
Die hat dann solange Bestand, bis sie zu groß und allgemein geworden ist, dass das kollektive Intelligenzniveau eben wieder fällt.
So gesehen kann m.E. keine Subszene jemals in der Gesellschaft ankommen. Aber sie kann sie beeinflussen, indem sie aufmerksam macht, sensibilisiert und auch Möglichkeiten an die Hand gibt "darüber hinweg sehen zu können".
Pervers ist unsere Gesellschaft aber dank der gängigen 'Spiele für Erwachsene' ohnehin.
Was meinst'n damit? Kriege und so?
unsEr
Kriege? Ich meinte es eher im Kleinen. Der gesellschaftliche Konsens ergibt sich doch eigentlich immer auch aus subtiler Erwachsenenerziehung. Demütigung und Bloßstellung sind da ebenso an der Tagesordnung wie Konspiration zur Korrumpierung, Vereinnahmung, Bevormundung, etc.
Ich finde, dass das Verhalten erwachsener Menschen oft sehr stark von sadistischen und masochistischen Impulsen und dominanten oder devoten Charakterzügen geprägt ist. Und der alltägliche Umgang der Menschen untereinander erscheint mir daher öfters arg pervers; in dem Sinne dass diese Triebe und Affekte in anders sublimierter Form durchaus etwas mit Ketten, Peitschen, Vorführung, Wegsperrung, etc zu tun haben könnten.
Wäre da nicht der allgemeine Anstand, der eine gesellschaftlich akzeptierte Form des Umgangs miteinander vorschreibt... Denke ich wären mehr Menschen unterm Strich ausgeglichener und würden weniger zu nicht reflektiertem und nicht konsensuellem Kompensationsverhalten greifen müssen.
Ob das Kriege verhindern würde? Jedenfalls beissen sich Bonobos weit weniger gegenseitig tot als Schimpansen.