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Versaute Subkultur - in der Gesellschaft angekommen?

*****lnd Mann
27.765 Beiträge
Da
ich den jc nutze, um Mitspieler zu finden, im Moment allerdings nicht, hatte ich hier schon ziemlich viele Männerkontakte. Und mein Eindruck war, sie sind zwar ständig auf der Jagd, verheiratet und unverheiratet, aber sexuell wirklich offen sind die Wenigsten davon. Das, was die Meisten erwarten ist ziemlich bieder. Versaut mag ihre Gedankenwelt sein. Aber mehr pubertär versaut, irgendwie immer noch in der Tuschelzeit jener Jahre steckengeblieben.

Daher gibt es auch große Unterschiede zwischen dem Wunsch als Vater des Gedankens und dem Mut, auch wirklich aktiv zu werden.
****orn Mann
11.967 Beiträge
versaute subkultur
eine subkultur bewegt sich immer außerhalb der gesellschaftlich festgelegten normen. sei es aus protest oder um einen "anderen" lebensstil zu pflegen. man grenzt sich ab.

eine "versaute" subkultur deckt sich durchaus mit teilen meiner identität. ich bin gerne ein teil dessen, fühle mich wohl schmunzel und kann mich wiederfinden in ihr.

mein persönliches umfeld weiß dies eh und hat auch kein problem damit, ich auch nicht, doch gibt es bereiche, wenn ich mich IN den gesellschaftlichen normen bewege, wo dies durchaus nachteile erzeugen kann.

es muss jeder für sich selbst sehen, wie weit er/sie sich (von onkel guhgel und co jederzeit aufdeckbar) öffentlich zeigen will mit seinen neigungen, sexuellen wünschen und vorlieben. mir scheint tatsächlich es so zu sein, dass es noch längst keine normalität in der gesellschaft darstellt, sich offen und freizügig in einem erotikportal zu outen und entsprechend zu leben.

wenn ich mich in meinem freundes- und bekanntenkreis umschaue, bin ich sogar der einzige, der so etwas macht.
möglich, dass es mit meinem alter und meiner generation zusammenhängt, und möglich, dass es bei deutlich jüngeren leuten inzwischen "anders" ist, es wäre eine untersuchung wert.

erwähnte ich, dass ich auf statistische untersuchungen stehe? *zwinker*
Fühle ich mich hier einer versauten Subkultur angehörig? Meine Güte, in meinen rebellischen Jugendjahren hätte ich gejubelt bei der Vorstellung *lach ... heute, mit Anfang 50, sehe ich das ein wenig anders.

Ganz sicher haben Internet & Co. Möglichkeiten eröffnet, an die man vor 50 Jahren nicht mal zu denken wagte. Aber ich kenne immer noch - auch jüngere - Menschen, die umschalten, wenn eine freizügige Duschwerbung im Fernsehen kommt.

Die vorhandenen Freiräume und Chancen auch real zu nutzen, steht auf einem anderen Blatt. Und ich glaube, da sind viele Menschen noch gehemmt. Weil sich "die Gesellschaft" da eben doch nur ganz langsam wandelt, Toleranz oft vorgespielt wird, aber Menschen entrüstet sind, wenn sie hören, dass die Nachbarsfrau einen Lover hat, Bekannte swingen gehen oder die Frau im ersten Stock nun schon den dritten unterschiedlichen Herrenbesuch in dieser Woche hat.

Die andere Frage ist auch, ob ich alles, was möglich ist, auch wirklich nutzen möchte.

Ich führe gut-bürgerliches Leben. Und binde sicherlich niemandem mein Tun hier auf die Nase. Aber was "tue" ich denn hier überhaupt? Sicherlich nichts revolutionäres. Eher selten ergibt sich hier ein Kontakt, der mich ernsthaft neugierig macht. Dementsprechend gering sind persönliche Begegnungen. Und auch noch weniger dieser Bekanntschaften ergibt sich dann wirklich eine intime Situation.

Wenn ich es wollte, könnte ich hier promiskuitiv unterwegs sein. Aber das möchte ich garnicht. Ich habe mich vor Jahren schon ausgetobt und weiß die Qualität "handverlesener" Begegnungen zu schätzen. Ich könnte ja, wenn ich wollte. Will ich aber garnicht.

Ich würde eine Plattform wie den Joyclub für mich persönlich nicht als Manifestation einer "Subkultur" sehen, sondern einfach als ein modernes Angebot, ganz leicht und unbefangen mit Menschen in Kontakt zu kommen, die vielleicht eine ähnlich offene und geradlinige Einstellung zu Sex und Erotik haben.

Allerdings gibt es auch genügend Menschen, die das als Schmuddelseite sehen, sich moralisch entrüsten, aber trotzdem immer wieder hier aufschlagen und sich hinter Profilen verstecken. Das sind die, die auch im realen Leben gerne hinter den Gardinen stehen, gaffen und auf die nächste Gelegenheit warten, sich das Maul zu zerreissen.

Sollen sie. In diesem Fall bin ich dann doch lieber beteiligt an der gesellschaftlich unangekommenen versauten Subkultur - geiler Laden *top*
*****l11 Paar
591 Beiträge
Was ist Moral?
Was ist denn Moral überhaupt? Sind es denn nicht irgendwelche Regeln, gründend auf Glaubensschriften oder Besserwissern und sog. Musterbürgern, die meinen, sie hätten etwas über die (sexuelle) Freiheit der Menschen zu bestimmen?
Ja, wir sind und leben im 21. Jahrhundert. Und was ist denn besser: Heimlich über Sex zu tuscheln, alles hinter dem Berg zu halten, dennoch mit den Gedanken, die uns bereits ins Stammhirn gepflanzt sind verstecken zu spielen oder offen damit umzugehen. Wir denken, offen damit umzugehen macht vieles einfacher. Wenn man sich darüber erst ausgiebig verständigt hat, dann kann auch ein Besuch im Swingerclub der Beziehung keinen Abbruch tun. Zudem sind wir der Meinung, dass das Thema Sex nach wie vor von vielen überbewertet wird. Sex macht Spaß, tut gut und kann wundervoll sein. Sex ist jedoch nicht Liebe. Wenn sich jedoch die Partnerschaft auf Liebe stützt, dann ist es doch auch Liebe, wenn ich dem Partner/der Partnerin ihren Spaß gönne.
Wir treffen und trafen einige Paare im Club oder Privat, jeweils mit Partnertausch. Und was war das Ergebnis? Wir fanden noch mehr Lust an unserem Sex. Deshalb denken wir, erst wenn die Menschen bereit sind auch die Freiheit dem Anderen zuzugestehen, die sie selbst gerne hätten, erst dann ist auch Sex kein Gegner mehr für die Harmonie in einer Beziehung.

Wir wünschen allen, dass sie das bekommen was sie suchen und nie Stress deswegen bekommen.
*******erg Mann
286 Beiträge
Bei weitem nicht!
Ob die Toleranz, bzw. Akzeptanz in der Gesellschaft angekommen ist?? Aber bei weitem nicht!
Das beste Beispiel dafür gabs heute wieder im Fernsehen: Ein deutscher Minister hat sich in Amerika zu arg "aufgeführt": Er hat sich in einem am Oberkörper zu eng anliegenden Joggingteil fotografieren lassen und er hat einen anderen männlichen "Prommi" (Politiker, Chefredakteur oder so, hab ich nicht so genau mitbekommen) zu stark, oder sagen wir zu intensiv, umarmt. Im Internet wird sich über diesen Fauxpas des crazy german Minister bereits heftig lustig gemacht. Das war einem Deutschen Sender immerhin einige Minuten Sendezeit wert.

Halloooo? Und da reden wir von "in der Gesellschaft angekommen"? Wenn sich der Gute von einer Prostituierten hätte einen blasen lassen dann würde ich die Aufregung ja noch verstehen. (Obwohl: Falls er Single ist, warum nicht?)

Was ich allerdings zunehmend beobachte ist ein enormes zunehmen einer gewissen "Zweigleisigkeit": Auf der einen Seite wird der ganz brave, ganz mustergültige Bürger rausgehängt. Mit sauberer Familie, Rasen nie länger als 4 cm, den Audi schön in silber oder schwarz, und, und, und. Man hat fast den Eindruck geradezu asexuell.

Aber unter der seriösen Decke da wird gemacht und getan was das Zeug hält, und zwar vermutlich um ein vielfaches mehr als früher. Internet sei Dank.

Wenn man dann mal kurz die seriöse Decke hochhebt dann kann man was erleben. Einem befreundeten Pärchen, das ich für wirklich locker gehalten habe, hatte ich mal auf die Frage wo wir den auf Urlaub hinfahren ganz ehrlich geantwortet das wir auf die Kanaren fliegen, und zwar in einen FKK & Lifestyleclub. Na die Reaktion hättet ihr sehen sollen! ("Wenn ich deine Frau währe, ich würde mich sofort scheiden lassen." etc...) Uiii, da hab ich mir aber kräftig das Maul verbrannt!
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
@ Themensteller...
Sind wir Deutschen in puncto sexueller Freizügigkeit wirklich aufgeklärt und liberal?

Was für eine Frage! Die Antwort hängt wohl wieder vom Standpunkt des Betrachters ab.

Mein Standpunkt dazu: "Wir" Deutschen sind weder aufgeklärt, noch liberal!

Das gilt eigentlich für alle Bereiche, aber in der Sexualität, bzw. den Rahmen den du hier aufstellst, erst recht.

Die Überschrift des Artikels "Versaute Subkultur" ist wohl aus reißerischen Gründen so gewählt, denn wenn etwas so geartet ist wie du schreibst
("...dass diese Form der Beziehungsflechterei inzwischen selbst den hintersten Winkel der Republik erfasst – und das querbeet sozial durchmischt...")
hat es die Gesellschaft ja bereits in weiten Teilen durchzogen und kann per Definition schon keine Subkultur mehr sein.

Das es durch das Internet neue Formen gibt, wie man in Kontakt treten kann, ändert an der gesellschaftlichen Grundstruktur nichts. ANGELTOGO hat es sehr schön umschrieben:
...Sex gilt im allgemeinen als nicht ( medizinisch) lebensnotwendig, sowie Essen , Trinken und eine gute Verdauung. Obwohl der Sexualtrieb, und die menschlichen Grundbedürfnisse die damit größten Teils befriedigt werden wissenschaftlich nachgewiesen wurden...
Sexualität wird immer noch auf einen diffusen Sonderbereich hochstilisiert, der es einem ja schon fast unmöglich macht, angemessen darüber zu diskutieren.

Und so lange das so ist, kann man von "aufgeklärt" wohl kaum sprechen.

Dazu ein paar Zeilen:
Wenn einer, der mit Mühe kaum
geklettert ist auf einen Baum

schon meint, daß er ein Vogel wär,
so irrt sich der.

Wilhelm Busch

*nixweiss* ... *schwitz* ...*nixweiss*
****orn Mann
11.967 Beiträge
versaute supp-kultur
gönnte mir heut ne spargelsupp
auch gänzlich ohne sahneblubb

ist das nun total versaut
oder uns gar sehr vertraut

gekocht am herd hatte die sub



*zwinker*
wirkliche Offenheit als Ziel? auch vom Joy verfehlt...
Einige schrieben es schon...
derartig frei, offen und aufgeklärt und liberal ist die Gesellschaft auch aus meiner Sicht bei Weitem nicht.

Ein rein "deutsches" Ding ist das wohl definitiv auch nicht... denn schaut man über den lokalen, regionalen oder gar staatsgrenzen-umfassenden Horizont: Wo ist es denn anders? *nixweiss*

Aber was noch VIEL interessanter ist.... Man sollte ja immer vor der eigenen Haustür kehren:
Sind denn die Joymitglieder NUR aufgrund ihrer Mitgliedschaft per se offener, freier, aufgeklärter als Nichtjoyler?
Ich bin schon eine ganze Weile hier unterwegs.... und tausche mich auch immer mal wieder intensiv aus... und von mir:
ein klares NEIN!

Der Joy stellt für mich so wenig eine Subkultur dar wie der Tischtennisverein von nebenan, denn ich treffe hier Menschen aus allen Gedankenbereichen. Meiner Ansicht nach existieren unter den Mitgliedern des Joy ganz genauso viele verquere Ansichten, ganz genauso viele Vorurteile und ganz genauso viele Konventionen wie sie es in der Gesellschaft im Ganzen tun.
Und um wirklich eine "Subkultur" darzustellen, ist die Fächerung für mich viel zu groß.

Auch wenn es manch einen von uns massiv enttäuschen mag, ich denke, der Joy ist ein genauso konservatives und zT engstirniges oder zumindest wertendes Konstrukt wie die Gesellschaft im Ganzen.
Sorry, wir heben uns eben nicht ab....
Auch wenn niemand gern "normal" ist... als Gruppe betrachtet ist der Joy meiner Ansicht nach ein ganz normaler Ausschnitt der Gesellschaft.... ein Abbild. Die Gesellschaft im Kleinen. Eben gerade nichts Besonderes.

Insofern: vielleicht doch "angekommen" in der Gesellschaft, die "versaute Subkultur"? Nee, ganz ehrlich: Nie weg gewesen. Nie "versaut" gewesen. Nie "Subkultur" gewesen. Was unterscheidet denn den Joy so wirklich von anderen Comunities wie FB?

Packen wir uns mal ans eigene Näs-chen....: Die Gesellschaft ist nicht offen. Der Joy ist es auch nicht!

Provokant?
Nö... ehrliche Reflektion.
Man kann offenbar nicht sagen, dass sexuelle Offenheit in der Gesellschaft angekommen ist, aber man kann auch nicht sagen, dass dies nicht der Fall ist. Man beobachtet nämlich beides. Die von duesenberg erwähnte 4-cm-Rasen-Spießigkeit mit heimlicher Versautheit hinter der silbermetallic-Kulisse und die coolen Althippies, die beim Gedanken an FKK einen Moralkoller bekommen.

Mir scheint die Offenheit noch nicht die breite Masse erreicht zu haben, aber sie dringt ein, von allen Seiten. Der Prozess ist meines Erachtens deutlich zu spüren. Die anderhalb Millionen Joymitglieder sind ein Indiz dafür. Und meine eigene heute sehr viel offenere Umgebung drängt mir diesen Gedanken ebenfalls auf.

Gleichzeitig gibt es eben immer noch die uralten, sinnlosen Moralkodizes, die sich ins Private einmischen und in den Köpfen weiter ihr Unwesen treiben. Und anerzogener Ekel ist auch noch nicht ausgerottet. Beides existiert nebeneinander, doch der offenere Teil gewinnt an Boden. Bestimmt!

Ist unsEr zuversichtlich.
Bauchspeckähnlich durchsetzt..?
Ja, @***ta, sicher hat die Redakteurin des Artikels es geschafft, mit der Headline dem Leser den Einstieg in ihre Zeilen geschickt zu ebnen - man sieht es ja hier, in welcher Breite und Tiefe wir uns in diesem Forum dazu äußern.

Im hintersten Winkel der Republik angekommen - technisch ja, aber in Bezug auf die Einstellung und den Umgang mit dem Thema, denke ich auch, eher noch nicht, muss ja auch nicht. Wenn es in diesem Zusammenhang um die Genusskomponente geht, soll jeder selbst entscheiden, wie er/sie dazu steht: jedem Tierchen sein Pläsierchen. Wünschenswert wäre mir nur, dass die Toleranz, damit frei umgehen zu können, in der Auseinandersetzung mit dem Thema, in unserer Gesellschaft zunimmt- auch die Sicherheitsnadel im Ohr war, wenn wir uns erinnern, mal eine Protestbewegung.

Der Begriff Subkultur ist für mich in jeglicher Hinsicht wertneutral, wie mehrfach hier schon erwähnt. Das Versautsein ist, in Bezug auf die Erlebnisdimension die wir hier unter uns pflegen, meines Erachtens eher positiv besetzt, so lange alle Beteiligten dem in der selben Weise zustimmen. So, mit dieser Definition und dieser Wertigkeit, sehe ich die "versaute Subkultur" in unserer Gesellschaft wie jene Streifen Bauchspecks, mit denen die Briten- und nicht nur die - gerne zum Frühstück ihre scrambled eggs, ihr Rührei, garnieren: ein mit zartem Fettgewebe gut durchwachsenes Stück Fleisch.

Ist das versaut..?
Profilbild
*******ipi Mann
850 Beiträge
Versaut oder Nicht-Versaut...
@******way
Was für den einen versaut, kann für den anderen der Begrüßungssekt sein... *schlumpf*

  • Das Versautsein ist, in Bezug auf die Erlebnisdimension die wir hier unter uns pflegen, meines Erachtens eher positiv besetzt, so lange alle Beteiligten dem in der selben Weise zustimmen.

Also gut versaut ist Marquis De Sade in seinem Buch "Justine". Andere nennen es Pervers.

Bei mir ist es meistens so:

  • Wo für andere jeder Spaß aufhört, fängt für mich der Spaß erst richtig an!

Wie wäre es denn wenn der Joy Club mal den Vor-Reiter macht...hihi...und eine dezente Änderung vornimmt:

  • Joy Club, DIE "Community für versaute Erotik"

Dann wäre zumindest ein Anfang gemacht...

*guerilla* ... *barbar* ... *bunny*
*******erg Mann
286 Beiträge
Wollen wir das überhaupt?
Die andere Frage ist: Wollen wir das überhaupt das die "versaute Subkultur" in der Gesellschaft ankommt? Ich glaube nicht wirklich.

Beispiel Motorradfahrer:
Wenn man vor 25 Jahren auf einer Passhöhe, Tankstelle, wo auch immer einen, oder mehrere andere Motorradfahrer getroffen hat, hat man sich gegenseitig freundlich gegrüßt, zusammen eine geraucht und sich unterhalten ("wo fährst n hin....was hast du da für einen Auspuff montiert....etc....." bischen smaltalk halt.) Man war eine Gemeinschaft unter Gleichgesinnten, immer noch eine Subkultur mit leichtem Outlaw-touch: Organspender, Rocker, was auch immer.

Heute, wo bald jeder zweite seine Tausender in der Garage hat ist das ganz anders. Es wird sich nicht mal eines Blickes gewürdigt! Die Sportfahrer belächeln die BMW Fahrer mit Warnweste, die Warnwestenträger halten die Sportfahrer für bekloppt, die Endurofahrer halten die Harleyfahrer für arrogante Arschlöcher und so weiter...

Legen wir das mal um in die völlige Utopie: Wir schreiben das Jahr 2067. Es hat eine totale sexuelle Revolution gegeben. Endlich hat die Gesellschaft in Europa erkannt das Sex ein ganz normales menschliches Bedürfnis ist wie essen, trinken und schlafen. Es hat eine völlige Liberalisierung der Sexualität stattgefunden. Allerorten wird gefickt. Im Freibad überall Paare die sich der schönsten Sache der Welt hingeben, in der U-Bahn wird geblasen und geleckt, ein Discobesuch von jungen Leuten endet fast zwangsläufig in einer Massenorgie zu wummernder Housemusik. Im Fernsehen gibts regelmäßig Liveübertragungen von Gangbangwettbewerben, welche Frau schafft die meisten Männer, usw....

Währe dieser, zugegeben stark übertriebene, Zustand den wünschenswert. Sex würde zu einer ganz normalen Sache wie eben essen und trinken verkommen.

Macht nicht das gerade den Kick aus wenn einem das Herz bis zum Hals schlägt wenn man die Klingel am Swingerclub drückt? Die zitternden Knie wenn man sich das erste mal mit einem verabredeten Pärchen trifft? Wenn man einer neuen Bekanntschaft nach langem hin und her endlich den BH öffnet?

Nein, nein, ist schon gut wenn die "versaute Subkultur" eine solche bleibt!
Ja, duesenberg...
... das hat was, zweifelsohne. Für mich, der schon auf der Penne, schon aus Prinzip bis zum bitteren Ende stets hartnäckig gegen den Strom geschwommen ist, ist das eine durchaus reizvolle Variante, "to be an outcast" zur Lebensmaxime zu erheben. Wäre, ja wäre da nicht der alles Denken durchsetzende Stellenwert, den Sex nun mal in unserem gesellschaftlichen Dasein hat. Und das hat für mich nichts mit möglicherweise kultureller Andersartigkeit zu tun - der sexuelle Trieb macht vor keiner geografischen oder thematischen Grenze Halt, zum Glück.

Ich liebe, schon aus dem Vorgesagten, den Film "Born to Be Wild" -ein Kultstreifen für jeden Motorradfahrer, denke ich. Auch ich habe dieser Gemeinde einige Jahre mit meiner Maschine angehört, und der röhrende Sound mit der Musik von Steppenwolf weckt Glücksgefühle in mir, treibt mir noch jetzt Tränen in die Augen - weil ich mich mit Überzeugung und Leidenschaft einer Minorität zugehörig fühlte - und heute noch in anderer Form und zu anderen Themen dazu zähle. Nur: Sex und der Umgang damit, prägt unser ganzes Denken, er hat eine andere Tragweite, der über eine Cliquenphilosophie hinausgeht. Sag mir ein Thema, nur ein einziges, das - zumindest mittelbar - nichts mit Sex, mit der simplen Triebhaftigkeit, ficken zu wollen, zu tun hat; schlichtweg gesagt: es gibt keines. Und da, denke ich mir, muss es zumindest möglich sein, das Denken darüber, freier, unbeschwerter werden zu lassen. Ich verlange ja nicht, dass die Menschheit jetzt ungehemmt durcheinander fickt - obwohl die Geschichte zeigt, dass diese Form durchaus gesellschaftlich Bestand haben kann. Wenn es gelingt, den Diskurs um eine vermeintlich versaute Subkultur gesamtgesellschaftlich in konzentrisch weitere Kreise zu ziehen, soll es mir Recht sein. Mein Wunsch und Anspruch, den ich damit verbinde ist, dass der Respekt vor dem Andersdenkenden zunimmt, dass Sex etwas Wertvolles ist, dem man - in allen erlebbaren Facetten - etwas Wundervolles und Schönes abgewinnenkann und dass der Diskurs im Idealfall dazu führt, die auf schräge, krankhafte Sexualität zurückzuführenden Missbrauchsfälle zu reduzieren hilft -und sei es auch nur in einem einzigen Fall. So gesehen möchte ich unsere Community nicht mit der Outcast-Gruppe á la Peter Fonda-Motorrad-Gang vergleichbar sehen - da hinkt für mich der Stellenwert.
Die Sportfahrer belächeln die BMW Fahrer mit Warnweste, die Warnwestenträger halten die Sportfahrer für bekloppt...

Die Raucher die Nichtraucher - auch mittlerweile eine Subkultur.

Wenn ich nur intensiv darüber nachdenke, kommen mir Bedenken - wollen wir das wirklich? Nur denke ich nicht so intensiv - und halte es mit der Toleranz. Denn der Gedanke, die Mehrheit bestimmt, was Kultur ist und die Minderheit zur Subkultur stempelt, macht mich betroffen...

noelle - zum Sonntag
Sex würde zu einer ganz normalen Sache wie eben essen und trinken verkommen.

"Verkommen" würde ich es nicht nennen, denn es ist doch wundervoll, dass wir ohne Schamgefühle ganz entspannt unser Essen und Trinken genießen können. Und dasselbe hätten wir dann auch für den Sex. Wir könnten uns auf den Sexgenuss selbst besinnen, ohne uns mit "Herzklopfen" vor Swingerclubtüren aufzuhalten.
*******erg Mann
286 Beiträge
2 Arten von Sex
dass Sex etwas Wertvolles ist, dem man - in allen erlebbaren Facetten - etwas Wundervolles und Schönes abgewinnenkann und dass der Diskurs im Idealfall dazu führt, die auf schräge, krankhafte Sexualität zurückzuführenden Missbrauchsfälle zu reduzieren hilft -und sei es auch nur in einem einzigen Fall.

Ein ganz wesentlicher Punkt! Es existieren ja irgendwie 2 Arten oder Herangehensweisen an das Thema:

Die eine Art ist die die du meinst, und die wahrscheinlich die große Mehrheit im Joy meinen. Das schöne, das wunderbare wie du sagst.

Die andere, für mich die schlechte, ist die wenn du durch einschlägige Viertel spazierst: Suchtgift - Beschaffungsprostitution, irgendwelche Ostmädchen die verschleppt worden sind und dieses ganze Milieu drum herum, für mich einfach absolut nicht mein Ding.

Und möglicherweise wird das in den Köpfen der "Gesellschaft" immer noch vermischt. Deshalb auch immer wieder das anrüchige, von wegen "versaute Subkultur"
Durchaus, @duesenberg...
... kann ich unterschreiben. Wir alle neigen - und da mag sich jeder an die eigene Nase fassen - zu Vorurteilen, zu bequemer, oberflächlicher Parteinahme. Soziologisch betrachtet sind Schubladen sind ja so bequem gepolstert. Und gerade deshalb, finde ich, ist der breite Diskurs der Nischenkommunikation notwendig - auch im Schrebergarten wird mitunter heftigst und hemmungslos gevögelt...
Das Riesengeschäft mit Singlebörsen, Partnervermittlungen und Sexportalen ist angekommen *top*, damit lässt sich locker Geld verdienen *ja*

Bei der Gesellschaft ist angekommen dass man da Leute für alles Mögliche finden kann.

Ich sehe keinen Anlass über meine Mitgliedschaft mit anderen Leuten zu reden.
Wozu auch?
Es ist kein Zeichen für die Gesellschaft wenn ich es täte, höchstens vielleicht dafür, dass ich nichts für mich behalten kann...
******s23 Frau
12.725 Beiträge
@Duesenberg
Und möglicherweise wird das in den Köpfen der "Gesellschaft" immer noch vermischt. Deshalb auch immer wieder das anrüchige, von wegen "versaute Subkultur"

... und genau aus dem Grund ist offene Kommunikation gerade über Themen wie Sex oder auch die verschiedenen Varianten und Spielarten notwendig!

Bestes Beispiel das Buch * Shades of Grey * zum Thema Bdsm ( auf keinen Fall als Sachbuch , sondern reine Unterhaltungsliteratur zu sehen ) eine Welle ausgelöst hat, dieses Thema nicht nur in die Köpfe der Menschen zu bringen. Es hat ebenfalls mehr Akzeptanz gebracht und siehe da , das Verständnis allgemein wächst langsam ....
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Aber Damaris, große Teile der BDSM-Gemeinde mochten das ja gar nicht und empfanden Shades of Grey und sein Echo als Trivialisierung ihrer elitären Lebens- und Liebesweise.

Und ähnlich empfinde ich den Joyclub manchmal als elitäres Clübchen der ach so Offenen, die die ihre Subkultur sehr genießen.
******s23 Frau
12.725 Beiträge
@Doro2011
es ging auch nicht um die Akzeptanz des Buches in "der Bdsm Szene- " deshalb der Inhalt der ( ) Klammer , das es kein Sachbuch ist *zwinker*
Es ging um die Breite Oeffentlichkeit für die alleine das Wort Bdsm schon anrüchig oder gar abartig ist .

Das ist ein feiner Unterschied ...
*********nd_69 Frau
7.517 Beiträge
Kann das den BDSMlern nicht einfach fürchterlich egal sein, wie die anderen das finden?

Genauso wie es den anderen egal sein könnte, wie BDSMler leben bzw. lieben?
*****011 Frau
2.467 Beiträge
Stimmt, aber mein Punkt ist, dass das Ankommen in der Gesellschaft vielleicht gar nicht so sehr gewünscht ist *g*
Die hemmungslose Gesellschaft – Nein Danke!
TE:
müssen wir uns immer noch hinter vorgehaltener Hand als Mitglied einer verpönten Subkultur zu erkennen geben?

Meine Antwort: Das hängt imho weniger von der Gesellschaft als von der persönlichen Einstellung und Wahrnehmung ab.

Im dörflichen Milieu aufgewachsen und später auch nie über den Kleinstadt-Bereich hinaus gekommen (war auch nicht gewollt), war bei mir auch in den Prä-Internet-Zeiten schon ein grosses Interesse an sexuellen Themen und Erfahrungen vorhanden. Ich bin damit nicht hausieren gegangen, hatte aber auch nicht den Eindruck, von „der Gesellschaft“ gezwungen zu sein, das zu verbergen.

Ich empfinde das als Teil meines Privat-Lebens, das ich also auch mit meinem privaten Kontakten teile. Im Freundeskreis war es so, dass dann einige vielleicht mal die Augen verdrehten, wenn ich wieder überall sexuelle Anspielungen und Zusammenhänge sah und anfing zu grinsen – andere hatten genau daran ihre Freude. Ich hatte viele Jahre eine monogame Einstellung und dazu grosse Freude und Interesse an „versautem Sex“ – kein Problem *smile*. Genauso wenig ein Problem für mich, andere sexuelle Lebensformen zu akzeptieren. Allerdings sind mir dabei nur die Menschen „nahe“ und sympathisch, die auch diese Form ihres Lebens mit Werten und einer persönlichen Moral verbinden. Benutzen/ausnutzen, lügen, betrügen und hintergehen fand ich noch nie prickelnd.

Und vermutlich weil ich meine Offenheit in diesem Bereich nicht als problematisch empfand, haben sich mir dann oft relativ schnell Menschen mit ihren „Geheimnissen“ in diesem Bereich anvertraut.

Mit 16 hatte eine Freundin einen neuen Freund, der etwas älter war. Der vertraute mir dann im ersten ausführlicheren Gespräch etwas an, was kein anderer von ihm wusste: Er verdingte sich im Raum Baden-Baden manchmal als „Gigolo“ für ältere Damen. Später war ich bei einem Bekannten der Auslöser für ein schwules Outing, weil ich einfach ganz unbefangen nachfragte (im Zweier-Gespräch). Das zog im Nachhinein erstmal den Verlust des Arbeitsplatzes in einem Familienbetrieb nach sich, letztlich aber nur, um zu einer besseren und besser passenden Arbeitsstelle zu führen. Oder die Freundin, wo nur ich weiss, dass sie ihren Mann nicht beim Kneipenbesuch mit mir kennengelernt hat, sondern als Solodame bei einem Vierer im Swingerclub.

Aus meiner Sicht gab es schon immer eine „versaute Subkultur“, die entsprechenden Menschen finden sich da, aber warum sollte das über die ganze Gesellschaft übergreifen? Der Film „Shame“ bewegt sich im Grenzbereich der Sexsucht, aber was da über das „Finden“ gezeigt wird, wie leicht es dem Protagonisten fällt, „Gespielinnen“ zu finden, kenne ich auch genauso: Es gibt Menschen die wollen evtl. gerne „versaut“ unterwegs sein, schleppen aber dabei ihre eigene Verklemmtheit und viele Unsicherheiten mit sich rum. Diese erlebe ich dann auch meist extrem abhängig von „was die Gesellschaft dazu sagt“ und oft auch frustriert von der Schwierigkeit, entsprechende Mitspieler zu finden. Auf der anderen Seite habe ich oft erlebt, dass auch Männer völlig unkompliziert beliebig viele Sexpartnerinnen finden können, weil sie sie einfach anziehen dadurch, dass sie genau wissen, wer und was sie selbst sind. Diese leben dann meist eben im Reinen mit sich und mit der Gesellschaft.

Subkultur = Begriff mit dem eine bestimmte Untergruppe der sozialen Akteure einer Kultur beschrieben wird

Und genau da ist für mich ein „versautes Ausleben von Sexualität“ gut aufgehoben – in einer Untergruppe. Genauso wenig wie ich möchte, dass „religiöse Jünger“ aus ihrer Gruppe auf die Gesellschaft übergreifen, möchte ich das von den hier angesprochenen „sexuell überzeugten Jüngern“. Die Gesellschaft im Ganzen/ die Öffentlichkeit sollte nach meinem Ermessen in erster Linie einen Schutzraum für ihre Untergruppen darstellen. So finde ich es wichtig, dass diese Dinge einem nicht in der Öffentlichkeit „aufgezwungen“ werden. Es gibt eben nicht nur Menschen, die Sexualität als versaute Genussform erleben, sondern auch einige, für die das in dieser Form nichts ist. Bis hin zu den Fällen, wo durch erlebten sexuellen Missbrauch ein ganz besonderer Schutzbedarf gegeben ist.

Unabhängig davon, ob es meinen Neigungen entspricht, finde ich es wunderbar, dass es Swingerclubs, erotische Parties, Schwulenszene, BDSM-Bereiche, Privatkreise und was auch immer gibt und keiner der Teilnehmer Angst vor Illegalität oder Strafanzeige haben muss. Dagegen wünsche ich mir bei öffentlichen Übergriffen wie z.B. im Bereich „Parkplatzsex auf öffentlichen Parkplätzen“ einiges mehr an Kontrolle und Strafanzeigen, damit nicht wie hier im JC auch schon geschildert, eine benötigte Erholungspause zu einem „SpießRUTENlauf“ werden muss..

TE:
Oder überwiegt – trotz „Love & Peace“- und aller Folgebewegungen, immer noch eher eine gewisse Schamhaftigkeit?

Ich bin sehr froh um eine gewisse Schamhaftigkeit in der Öffentlichkeit und um Menschen, die sich auch im privaten Bereich Gedanken über persönliche Moral und Werte nicht nur machen, sondern diese dann auch leben.

*blume*
*********nd_69 Frau
7.517 Beiträge
Da haben wir ja schon auf Seite 7 ein überzeugendes Schlusswort... *zwinker*

Danke, Himmelskind!
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