**********unsEr:
Weil Liebe nicht irgendeiner Steuerung durch die Ratio unterliegt, kann ihr Ende nur hingenommen, aber nicht "geklärt" werden.
Aber das Ende von Beziehungen schon, oder?
So schön wie ich es auch finde das man hier die Liebe erklären möchte, so wenig hilfreich finde ich es wirklich wenn es darum geht warum Beziehungen zerbrechen.
Liebe ist für mich ein Gefühl das ich nicht wirklich erklären kann. Aber ich kann es fühlen und empfinden.
*******ler:
In traditionell monogamen Beziehungen spielt das Gefühl der "Sicherheit" eine solch enorme Rolle, dass vieles in den Hintergrund tritt. Da ist es auch nicht mehr nötig den Partner so abgöttisch zu lieben. Man arangiert sich, denn das Hauptmotiv ist Sicherheit. Man dramatisiert Konflikte nicht, ist nicht von hohen Gefühlsqualitäten abhängig wie ein Junky vom nächsten Trip usw. Resultat; eine stabilere Beziehung.
Letztendlich jedoch ist das "alte" Modell nicht mehr gehbar, da "Sicherheit" für viele nicht das non plus ultra darstellt.
Ich glaube dennoch, dass es Möglichkeiten für dauerhafte Bindungen gibt. Hierzu muss man allerdings verstehen lernen, welches Missverständniss permanent zu Dramen führt, die die Beziehungen zu einem Ende kommen lassen.
Der Aspekt der Sicherheit könnte durchaus eine Rolle spielen. Wobei ich es jedoch für nicht sehr nett halte damit zu unterstellen das dies dann das Hauptmotiv für die Beziehung ist. Gibt es bestimmt. Aber in der Welt in der ich lebe ist die Sicherheit nie gängig. Das einzige das nämlich sicher ist, ist das es keine Sicherheit gibt.
*******ler:
Platt ausgedrückt; Derjenige, der sich selbst total bedingungslos lieben kann, der braucht die Liebe eines Anderen nicht mehr um sich geliebt zu fühlen. Somit ist er innerhalb einer Beziehung nicht so bedürftig, hat weniger Erwartungen, nimmt die Dinge nicht mehr so persönlich, ist offen, hat weniger Knöpfe die gedrückt werden können, und dadurch nicht mehr so Abhängig von gewissen Bedingungen, die der Partner erfüllen muss. Somit ist raum für persönliche Entwicklung und Veränderung, ohne das dies zu einer Bedrohung wird. Die Menschen können sich nunmehr so lassen wie sie sind. Und die "Liebe" bleibt, da sie nicht mehr an so viele Bedingungen geknüpft ist.
Also ich gebe zu, es klingt ja toll. Allerdings glaube ich nicht so an diese bedingungslose Liebe. Und ich bitte inständig darum von Erklärungen abzusehen. Denn damit habe ich schon zwei Threads gefüllt und war nachher nicht schlauer als vorher.
*******ler:
Jede Liebe ist "richtig". Es gibt da kein gut schlecht, echt, nicht echt usw. Nur gibt es Liebesmuster, die zu Leid führen, andere, die eben zu einer Zufriedenheit führen. Wenn jemand glücklich ist, ist doch schön. Wenn er sich fragt, was verursacht ein scheinbar immer wiederkehrendes Unglück, so ist es auch legitim, Erfahrungen anderer hinzuzuziehen.
Ernsthaft, ich würde gern an der Erfahrung anderer teilhaben. Aber ich gestehe, besonders hilfreich finde ich nur wenige Postings. Denn eigentlich hätte ich gern untersucht warum es manchen Paaren gegeben ist gemeinsam alt zu werden, während andere immer nur Lebensabschnittsgefährten haben.
Und ohne das ich mich beschweren möchte: Hier wird immer erklärt wie man Liebe definiert, wie sie funktionieren sollte. Aber das empfinde ich als nicht hilfreich.
Alle versuchen es irgendwie an der Liebe festzumachen ob die Partnerschaft funktioniert.
Das scheint es aber nicht allein zu sein. Außer der Liebe gibt es andere Dinge die stimmen müssen. Oder es sieht zumindest so aus als ob es da anderes geben müsste.
Ich liebte meinen Exmann. Auch an dem Tag an dem ich ihn endgültig verlassen habe. Und noch lange danach. Trotzdem konnte ich nicht mit ihm leben, ihn nicht verstehen. Und umgekehrt war es nicht anders.
Also haben wir trotz aller Liebe irgendwas "falsch" gemacht! Falsch geredet? Nicht wirklich geredet? Zu wenig Verstehen und Verständnis?
Oder das beidseitige Gefühl das der andere einen nicht so liebt wie man das gern gehabt hätte?
Sicher weiß ich woran es gescheitert ist. Das hat mir in der nächsten Beziehung geholfen diese Fehler zu vermeiden. Aber dafür hab ich eben andere gemacht.
Ich bin inzwischen der Ansicht das Liebe allein es nicht macht. Ohne das ich irgendwie werten mag ob jemand liebt, wie er liebt oder überhaupt liebt.
Denn wie bereits schon mal geschrieben: Da ist ein Paar die wissen nach dreißig Jahren immer noch nicht ob sie sich lieben. Aber sie sagen von sich das sie eine gute Ehe haben und glücklich sind.
Ich weiß nicht ob sie sich lieben. Für mich sieht es so aus. Aber ich kann das Gefühl nicht sehen und sie wissen es eben nicht. Sie fühlen sich verbunden. Zueinander gehörig. Ob es die große Liebe ist und ob sie bedinungslos ist möchte ich dahin gestellt lassen.
Also erscheint mir das es neben der Liebe andere Faktoren gibt die wichtig sind eine Beziehung am Leben zu erhalten.
*******ler:
In meiner Erfahrung und auch durch das Beobachten der Anderen ist Selbstliebe DER Schlüssel um in Partnerschaften glückliche Zeiten zu erleben. Damit meine ich nicht die narzistische Selbstliebe zum eigenen Selbstbild, (was eigentlich Selbsthass im Anzug der "Liebe" ist), sondern zu dem was man wirklich ist. Mit all den eigenen Schwächen, Stärken, Peinlichkeiten, Gefühlen, Lebensgeschichte usw. Das wird einem leider kaum beigebracht, was wir lernen ist eher das Gegenteil und dadurch entsteht m. E. soviel Schmerz innerhalb Beziehungen.
Hm, ich bin da nicht so ganz einig mit Deinen Gedanken. Einerseits kann ich zum Teil zustimmen. Je mehr ich mich selbst mochte, desto weniger anstrengend empfand ich eine Beziehung. Keine Frage.
Andererseits glaube ich das Selbstliebe es auch immer ein wenig verhindert wirklich fähig zu Kompromissen zu sein die man in Beziehung zu anderen einfach eingehen muss. Aus meiner Sicht wiederspricht sich das immer ein wenig.
**********unsEr:
Betrachtet man Liebe so, wie ich es hier beschreibe, dann kann man bedingungslos lieben, und es bereitet weniger Schmerz und Unheil, wenn man sich doch mal trennt. Die Verstrickungen halten sich in Grenzen.
Also tut es nicht weh wenn man bedingungslos liebt und man geht auseinander?
Ich kann mir nicht helfen, aber dieses Bedingungslose wird mir wohl ein ewiges Rätsel bleiben.