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Warum geht die Liebe?

********nder Mann
2.896 Beiträge
*****nta:
Also eher die Tatsache das Menschen sich nicht über alles und jede Kleinigkeit verständigen müssen, sondern das es ohne groß zu überlegen im Fluss ist?

Kosten-Nutzen-Schema klingt für mich sehr geschäftsmäßig.

Mehr oder minder. Persönlich finde ich es hilfreich gewisse Aspekte oder die Zulässigkeit von Ungleichgewicht zu kommunizieren. Oder sich (gemeinsam) zu fragen, wie man miteinander die Interaktion gestalten möchte. Erfordert allerdings sehr viel (Selbst-)Ehrlichkeit und (Selbst-)Verantwortung.

Kosten-Nutzen... gut, ich habe keine Lust das (schon) wieder zu erklären. (Und in gewisser Form erklärt es das sogar implizit *zwinker* )

*****nta:
Hm, also ich glaub das versteh ich nicht! Für mich sollte eine Bindung an einen anderen Menschen schon etwas Dauerhaftes haben. Oder war das nicht gemeint? Klär mich auf, bitte

Ich finde das auch wünschenswert. Eine emotionale Bindung ist allerdings etwas anderes als eine manifeste Beziehung. Mit (m)einer emotionale Bindung haben andere Menschen nicht viel zu tun. Mit der Beziehung schon.
Was ich damit sagen will: Je mehr ich eine Bindung er- oder gar festhalten will, desto eher geht sie mir verloren. Zumindest ist das meine Erfahrung. Wenn ich dafür offen bin, dass sie besteht oder auch vergeht, nehme ich (mir und dem Gegenüber) den Druck raus, was uns wiederum ermöglicht weiter in Kontakt zu bleiben.

Ist aber vielleicht auch ein persönliches Ding und der Tatsache geschuldet, dass ich als junges Wesen ein paar ungünstige Bindungsmuster mitbekommen/entwickelt habe.
Irgendwo hab ich mal eine Geschichte gelesen die ich leider nicht mehr komplett auf die Reihe kriege. Aber ich denke auch stark gekürzt regt sie noch zum Nachdenken an.

*engel* Lisa


Weist du noch als wir uns kennen lernten?

Damals sagtest du zu mir: "Ich mag so vieles an dir. Du bist so Besonders. Anders als all die anderen"

Und ich freute mich mit und an dir, liebte dich, unseren Unternehmungsgeist, meine Lederjacke, das Motorrad und meine langen Haare mit denen du so gerne spieltest.

Die Zeit verging, wir liebten uns und das Leben, unternahmen viel, planten gemeinsam die Zukunft. Irgendwann sagtest du: "Wenn wir uns wirklich ein Haus bauen und Kinder haben wollen brauchen wir mehr Geld. Du wirst aber nie befördert werden so lange du mit den langen Haaren herumläufst"

Also ging ich zum Frisör, liebte dich und unsere Gemeinsamkeit, hatte ja noch das Motorrad und die Lederjacke.

Wir bauten ein Haus, du schenktest mir das erste Kind und sagtest: "Mein Lieber, als Vater trägst du noch mehr Verantwortung als früher. Lass bitte das Motorrad fahren sein. Es ist einfach zu gefährlich."

Und ich verkaufte das Motorrad, liebte dich, unser erstes Kind, all die Dinge die wir gemeinsam machten und hatte eine alte verknautschte nun nutzlose Lederjacke.
Oft musste ich sie gegen dich verteidigen, denn es gab ja keine Gelegenheiten um sie mal anzuziehen. Doch das das alte Ding nur Platz wegnahm war mir egal.

Weniger egal war mir das du in den folgenden Jahren immer weniger Lust hattest etwas gemeinsam mit mir zu unternehmen. Trotzdem liebte ich dich, unsere bald auf drei angewachsene Rackerschar, und schaute nur noch selten nach meiner Lederjacke.

Nun, mein Schatz.

Viele Jahre vergingen. Die Kinder sind aus dem Haus.

Und du willst ihnen auf dem Fuße folgen.

Wenn du gehen willst, dann geh.

Aber nicht mit der Begründung das ich nichts mehr mit dem Mann gemein hätte den du vor vielen Jahren kennen lerntest.

Ich hole mir jetzt meine alte Lederjack aus dem Kellerschrank.

Nicht für dich oder uns, sondern allein für mich.
********ne10 Frau
1.946 Beiträge
Immerhin gibt es Paare die ihr Leben lang zusammen bleiben. Lieben diese Menschen anders? Vielleicht sind sie toleranter mit den Schwächen und Fehlern ihres Partners? Oder sie sind weniger egoistisch auf sich selbst bedacht und mehr an Gemeinsam interessiert?

Es sind ja wohl nicht alle Paare in diesem Zustand glücklich miteinander. Manche haben einfach zuviel Angst vor dem Neubeginn, um sich zu trennen, oder die Kinder, oder die Nachbarn oder weis der Geier.

Paare die glücklich zusammen alt werden haben meines Erachtens meist eine gesunde
Portion Egoismus und freigiebigkeit auf beiden Seiten.

So kann jeder Partner auch eigene hobbies und Interessen pflegen (ohne sich rechtfertigen zu müssen, wo es jetzt schon wieder hingeht) und bleibt interessant mit seinem leben und ist nicht hoffnungslos auf die Partnerschaft fixiert.

Für mich muss es irgendwie ein Gleichgewicht zwischen gem-einsam geben. D.h. Man muss mit sich selbst (einsam) und zusammen (gem) gut klar kommen und dem Partner dieses (einsam-allein Dinge planen, umsetzen Erfolge/Misserfolge einfahren) auch zugestehen.

P.s. Die Geschichte von oben illustriert das ja ganz schön - das anspruchsdenken eines Partners verändert den anderen. Beide haben nicht die kraft sich einzeln auszuhalten. Für mich zu wenig Berücksichtigung der einzelinteressen in der Partnerschaft.
*********unchy Mann
2.827 Beiträge
Warum geht die Liebe?

also so genau kann ich das auch nicht sagen. Ich war langes zeit sehr verliebt und habe meine Partnerin mehr als geliebt. Ich stellte mir damals auch die Frage warum ist das weg ? soll ich es meinem Partner mitteilen ?
Ich machte es da ich eben das Gefühl in mir hatte das nix mehr da ist, zudem dahcte ich mir sie hat auch die Wahrheit verdient.... *snief* .

Liebe ist für mich eben ein Gefühl und ich tat mir immer schon schwer mit dieser romantische Vorstellung der Liebe die einer hat zu kapieren.
Ich weiss es wahrscheinlich darum nicht, weil ich gar nicht weiss was nun genau die Liebe ist bzw das Salz in der Suppe ist.

Ich fragte mich auch oft bzw gestand mir ein das eben eine Beziehung oder Ehe ein auf und ab ist und das dies gepflegt und gehegt werden muss machten wir auch.!

Es war ja alles rosig und toll...quasi Ziel erreicht, aber dann sitzt man in einer stillen Minute da und seniert über die Liebe und bemerkt hoppala ist ja gar nix mehr da man empfindet nix mehr für den Partner es ist einem egal was er oder sie treibt.
Sitzt sich gegenüber aber ist sich fremd geworden nixweis

Da kann noch soviel Sex-Appeal vorhanden sein, der andere erreicht dich nicht mehr.
Im Grunde genommen will man dann dem anderen nix böses, aber man ist selbst sehr verunsichert fühlt sich ausgeliefert und verdammt hilflos und kann um's verrecken nicht gegensteueren auch wenn noch "irgendwas" da ist...Es ist auch für den der nicht mehr liebt sehr schmerzhaft wenn einem soetwas pasiert, aber hilft eben nix Lebe geht weiter. *g* und dei Weichen werden neu gestellt für die neue Liebe.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Dass
Zweitehen oft sehr viel glücklicher werden, deutet nicht nur auf einen Lerneffekt mit Reifung der Persönlichkeit hin, sondern dass zunächst geheiratet wurde, ohne überhaupt zu lieben. Sicher, man war verliebt, aber es war wohl mehr der Sturm- und Drang der "Chemie". Ich sehe den Schwund dieser Chemie als ganz normalen Effekt der Abnützung an.

Man mag von der romantischen Liebe gar nichts halten, wenn man sie nicht kennt. Aber wenn man sie kennengelernt hat, weiß man, dass sie sich sehr von der chemischen Liebe unterscheidet, dass dann Sehnsucht wirklich wie Sucht ist. Es fehlt etwas, wenn der Herzensmensch nicht in der Nähe ist, man fühlt sich unvollständig, so wie ein Fahrrad ohne Kette, ein Auto ohne viertes Rad,...

Ich behaupte aus meiner Sicht, dass diese Liebe niemals gehen wird. Sie mag sich wandeln, aber in irgendeiner Form wird sie selbst nach einer Trennung bleiben.
Nicht die Liebe ist gegangen. Ich musste gehen. An der Liebe lag es nicht ...
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****lnd:
Ich behaupte aus meiner Sicht, dass diese Liebe niemals gehen wird. Sie mag sich wandeln, aber in irgendeiner Form wird sie selbst nach einer Trennung bleiben.

Wie heißt es so schön: "Der Liebende liebt, nicht der Geliebte." Erinnert mich an den Trailer zur Neuverfilmung von "Große Erwartungen":



Tragischerweise kam der in keinem der umgebenden Kinos *roll* Die Verfilmung in der Neuzeit mit Ethan Hawke & Gwyneth Paltrow ist jedenfalls sehenswert.

*****lnd:
Man mag von der romantischen Liebe gar nichts halten, wenn man sie nicht kennt. Aber wenn man sie kennengelernt hat, weiß man, dass sie sich sehr von der chemischen Liebe unterscheidet, dass dann Sehnsucht wirklich wie Sucht ist. Es fehlt etwas, wenn der Herzensmensch nicht in der Nähe ist, man fühlt sich unvollständig, so wie ein Fahrrad ohne Kette, ein Auto ohne viertes Rad,...

Nichts, was erstrebenswert ist. Das Produkt von Märchen und tragischen Beziehungen unserer Ahnen. Karmische Verstrickungen werfen manche in dem Zusammenhang ja auch ein. Die Tragik derartiger Konstellationen überwiegt, ja ist womöglich zentraler Bestandteil (/Ziel) davon. Große Erwartungen, Romeo und Julia, Das böse Mädchen, Die Einsamkeit der Primzahlen, Tristan und Isolde, Die Leiden des jungen W. etc., etc.

Immerhin hat man eine Geschichte zu erzählen und üben tragische Charaktere meist eine sonderbare Faszination aus *lach*
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
Ich bin der festen Überzeugung, Dreh- und Angelpunkt ist der Respekt vor dem Anderen.

der überzeugung bin ich auch! und mrs. burns weiß auch, dass meine lederjacke an der garderobe bleibt *fiesgrins*
********ne10:
Es sind ja wohl nicht alle Paare in diesem Zustand glücklich miteinander. Manche haben einfach zuviel Angst vor dem Neubeginn, um sich zu trennen, oder die Kinder, oder die Nachbarn oder weis der Geier.

Möglicherweise gibt es davon viele Beziehungen. Das möchte ich auch nicht abstreiten.

Allerdings gibt es durchaus auch langjährige Paare die, zumindest mir, glücklich erscheinen.

********ne10:
Paare die glücklich zusammen alt werden haben meines Erachtens meist eine gesunde
Portion Egoismus und freigiebigkeit auf beiden Seiten.

Das könnte stimmig sein. Wenn ich die wenigen langjährigen Paare so Revue passieren lasse: Da hatte jeder so sein Hobby, bei einem Paar fahren sie sogar einmal im Jahr getrennt in den Urlaub, da gibt es den Kegelverein oder das Motorrad.

*****lnd:
Zweitehen oft sehr viel glücklicher werden, deutet nicht nur auf einen Lerneffekt mit Reifung der Persönlichkeit hin, sondern dass zunächst geheiratet wurde, ohne überhaupt zu lieben. Sicher, man war verliebt, aber es war wohl mehr der Sturm- und Drang der "Chemie". Ich sehe den Schwund dieser Chemie als ganz normalen Effekt der Abnützung an.

Hm, also ich glaube nicht so ganz an die Verliebtheit in der man eben so heiratet. Die meisten Paare die ich so kenne und die heiraten, die lebten meistens viele, viele Jahre unverheiratet miteinander.

Nach so fünf bis sieben Jahren sollte die Verliebtheitsphase ja dann doch mal abgeklungen und in Liebe übergegangen sein, oder?

*****lnd:
Man mag von der romantischen Liebe gar nichts halten, wenn man sie nicht kennt. Aber wenn man sie kennengelernt hat, weiß man, dass sie sich sehr von der chemischen Liebe unterscheidet, dass dann Sehnsucht wirklich wie Sucht ist. Es fehlt etwas, wenn der Herzensmensch nicht in der Nähe ist, man fühlt sich unvollständig, so wie ein Fahrrad ohne Kette, ein Auto ohne viertes Rad,...

Nun, ich möchte solch eine Liebe nicht runter machen. Allerdings hatte ich sowas schon und ich kann nur sagen: Wenn der andere dann aber geht, dann ist aber nichts mit mal eben nur ein bisschen Kummer.

Ich hab drei Jahre gebraucht um mich davon zu erholen. Und ich bin mir so gar nicht sicher ob solch eine Liebe, so sie denn auch gehegt und gepflegt wird, wirklich für ein Leben dauert.

Ich denke schon das man manchmal einfach gar nicht weiß warum es auf einmal nicht mehr passt. Warum das Gefühl das man einst hatte, sich nicht mehr einstellen möchte.

Und ich glaube schon das man auch ohne die große Liebe gut miteinander leben kann, solange der Respekt und die Achtung voreinander da ist.

Denn ich kenne ein Paar bei denen Beide sagen das sie sich bei der Eheschließung nicht liebten. Aber sie mochten sich sehr, waren Freunde und respektierten sich.
Sie sind sich auch heute nicht sicher ob sie wirklich die große Liebe füreinander empfinden. Aber sie behaupten ein gutes, zufriedenes Leben miteinander geführt zu haben und es immer noch zu tun.

Vielleicht erwarten Menschen einfach auch manchmal zuviel von der Liebe?

Mir scheint, je älter ich werde, desto weniger verklärt und romantisch kann ich die Liebe betrachten. Mir sind Dinge wie Anstand, Achtung und Respekt genau so wichtig wie mein Gegenüber lieb zu haben.
Dazu kommt genug Gemeinsamkeit um mich zusammen sein zu wollen und genug Gegensatz damit man selber nicht verkümmert.

Ein bisschen unsortiert grade, aber Gedanken die ich mir heute so in den Kopf kamen.
****are Frau
239 Beiträge
Ich weiß nicht, ob Liebe wirklich einfach so geht...
Ich denke aber, dass Menschen sich verändern und wenn man mit einem anderen zusammen lebt, bemerkt man solche Dinge nicht unbedingt. Aber oft verändern sich verschiedene Menschen auch in unterschiedliche Richtungen und das, was an Verbindung da gewesen ist, bleibt manchmal auf der Strecke. Vielleicht, weil der eine sich schneller verändert als der andere. Oder die Veränderungen gehen zu stark in unterschiedliche Richtungen. Das führt oft dazu, dass schleichend die Basis für die Liebe verschwindet. Denn ich denke, wie auch andere gesagt haben, dass Liebe nicht die Grundlage ist, sondern ein Resultat aus vielen anderen Dingen (entsprechend ist sie in meinen Augen aber auch nicht wirklich bedingungslos, aber das ist ein anderes Thema).

Ich finde hier auch das Beispiel des Kosten-Nutzen-Faktors sinnvoll, weil es letztlich nur um eine gefühlte Balance geht und nicht darum, ob diese objektiv vorhanden ist.

In meinen Augen liegt es auch nicht per se an der "Konsumgesellschaft", dass so viele Beziehungen zerbrechen. Man gesteht sich vielleicht einfach eher ein, dass es nicht mehr passt. Und ich denke, man sollte Kompromisse nicht bis zum Erbrechen eingehen - es geht um Selbstverwirklichung UND Liebe. Darf man sich selbst nicht mehr verwirklichen, kann es letztlich doch auch keine Liebe sein (ich will doch meinem Partner die Selbstverwirklichung nicht untersagen, wenn ich ihn liebe - also lasse ich ihn letztlich eher ziehen, als an ihm festzuhalten, wenn ich ihn daran hindere; jedenfalls ist das meine Einstellung dazu).
Dazu gehört auch viel Respekt. Vor dem anderen aber auch vor sich selbst. Es ist, glaube ich, unmöglich, eine langjährige Beziehung zu haben, wenn es an Selbstverwirklichung mangelt. Aber auch, wenn es an einer gemeinsamen Basis mangelt, auf der die Liebe wachsen kann (was dein Beispiel, Amarinta, von dem Pärchen unterstreicht, die für sich nicht wissen, ob sie von Liebe sprechen können, aber dennoch sehr glücklich miteinander sind).
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
Mir scheint, je älter ich werde, desto weniger verklärt und romantisch kann ich die Liebe betrachten. Mir sind Dinge wie Anstand, Achtung und Respekt genau so wichtig wie mein Gegenüber lieb zu haben.
Dazu kommt genug Gemeinsamkeit um mich zusammen sein zu wollen und genug Gegensatz damit man selber nicht verkümmert.

da bist du nicht alleine! aber diese hirnverbrannten hollywood schnulzen haben hier und da erwartungshaltungen geschürt, da kann einem nur schlecht werden. und selbstverständlich braucht jeder seine freiheiten, wir machen das auch so, schließlich trinkt mrs. burns keinen alkohol und interessiert sich auch nicht für angeschickerte johlende männerrunden die sportler anfeuern...
wahnsinnig primitiv ich weiß, aber 1 oder 2 mal im jahr brauche ich das einfach *fiesgrins*
so what, dafür darf sie auch gerne mit ihrer freundin die blumenaragements auf der landesgartenschau bewundern *haumichwech*
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
Es ist, glaube ich, unmöglich, eine langjährige Beziehung zu haben, wenn es an Selbstverwirklichung mangelt. Aber auch, wenn es an einer gemeinsamen Basis mangelt, auf der die Liebe wachsen kann (was dein Beispiel, Amarinta, von dem Pärchen unterstreicht, die für sich nicht wissen, ob sie von Liebe sprechen können, aber dennoch sehr glücklich miteinander sind).

ich halte es nicht mal kurzfristig für möglich, wenn ich mich selbst nicht verwirklichen könnte. ich habe die ehre, während ich das tue, an der selbstverwirklichung von mrs. burns teil zu haben. und wie so oft ist die gemeinsame basis nicht das problem, sondern das akzeptieren, dass mein partner sich nicht so entwickelt wie ich das gerne hätte!
****rns:
und wie so oft ist die gemeinsame basis nicht das problem, sondern das akzeptieren, dass mein partner sich nicht so entwickelt wie ich das gerne hätte!

Das könnte wohl ein Knackpunkt sein. Das der Partner nicht das tut was mir genehm wäre.

Ist mir durchaus selber schon einmal an mir aufgefallen *schaem*
Ich habe zwar deswegen die Beziehung nicht beendet, aber ich hab durchaus gemerkt das ich sehr angesäuert reagiert habe obwohl ich das nicht hätten tun sollen.

Immerhin bleibt ein Partner ein eigenständiger Mensch. Aber kurzfristig hatte ich das wohl verdrängt.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Auch
wenn man die Behauptung immer wiederholt, dass romantische Liebe eine Erfindung der Neuzeit sei, wird sie nicht richtiger. Es gab sie schon immer, wovon unzählige Literaturbelege aus früheren Jahrhunderten (Boccaccio, Shakespeare, Walther von der Vogelweide,...) für ihre Zeit künden. Ich bin sicher, es gab sie, seit es Menschen gibt. Nicht als Konstrukt, sondern als unmittelbares Gefühl, das die sogenannten Schmetterlinge hochjagt und auch am Flattern hält. Der Grund, warum immer wieder behauptet wird, es sei ein Konstrukt der Neuzeit, ist das Ignorieren dieser Liebe bzw. die gesellschaftlichen Zwänge, die dieser Liebe keine Berechtigung einräumen wollten.

Tatsächlich aber gibt es nicht nur diese Liebe "auf den ersten Blick", sondern sehr verschiedene Liebesformen, zu denen auch das Liebgewinnen zählt.

Meine persönliche Erfahrung ist, dass es auch für ein und denselben Menschen ganz verschiedene Formen der Liebe geben kann, seriell und parallel- sodass es nicht unabdingbar ist, eine Liebe zu verabschieden, wenn eine andere Liebe dazu kommt. Manche Menschen begehen den Fehler, nicht den anderen Menschen, sondern sich im Partner zu lieben. Das führt dann zu Schmerzen, Eifersucht, Trennung- im schlimmsten Fall Hass.
*******_bw Mann
4.717 Beiträge
fesselnd...
da bin ich ganz bei dir, sie gibt es. aber sie lässt mich deswegen nicht irrational handeln, in letzter konsequenz gewinnt bei mir das hirn.
*****lnd:
wenn man die Behauptung immer wiederholt, dass romantische Liebe eine Erfindung der Neuzeit sei, wird sie nicht richtiger. Es gab sie schon immer, wovon unzählige Literaturbelege aus früheren Jahrhunderten (Boccaccio, Shakespeare, Walther von der Vogelweide,...) für ihre Zeit künden.

Ja, sicher gibt es diese romantische Liebe immer schon. Aber geheiratet wurde sehr oft aus Staatsräson. Oder aus Vernunft. Nach Liebe wurde oft nicht gefragt.


*****lnd:
Manche Menschen begehen den Fehler, nicht den anderen Menschen, sondern sich im Partner zu lieben.

Ich gebe zu, das versteh ich grad nicht. Könntest Du mir das mal erläutern? Danke
********nder Mann
2.896 Beiträge
*****lnd:
Manche Menschen begehen den Fehler, nicht den anderen Menschen, sondern sich im Partner zu lieben. Das führt dann zu Schmerzen, Eifersucht, Trennung- im schlimmsten Fall Hass.

Ähm. Nach meinem Verständnis ist genau das Kennzeichen der romantischen Liebe. Ich meine, du hast ja selbst geschrieben:

*****lnd:
Aber wenn man sie kennengelernt hat, weiß man, dass sie sich sehr von der chemischen Liebe unterscheidet, dass dann Sehnsucht wirklich wie Sucht ist. Es fehlt etwas, wenn der Herzensmensch nicht in der Nähe ist, man fühlt sich unvollständig, so wie ein Fahrrad ohne Kette, ein Auto ohne viertes Rad,...

Oder anders: Wenn nicht, wo liegen für dich die Unterschiede?
**********ecter Mann
3.203 Beiträge
*****lnd:
Auch
wenn man die Behauptung immer wiederholt, dass romantische Liebe eine Erfindung der Neuzeit sei, wird sie nicht richtiger.

ich hab jetzt mal nachgesucht, es hat niemand behauptet, dass dies aus der 'Neuzeit' stammt.

Du argumentierst gegen etwas, was so nie gesagt wurde. Somit ignorierbar.


*****lnd:
Nicht als Konstrukt, sondern als unmittelbares Gefühl, das die sogenannten Schmetterlinge hochjagt und auch am Flattern hält.

Das Liebe ein Konstrukt ist, wurde allerdings durchaus dargestellt. Aber ohne Zeiteingrenzung.

Diese Schmetterlinge und Flattern sind allerdings die Symptome für verliebtsein und nicht für liebe. Verleibtsein ist neural und biochemisch nachweisbar. Liebe nicht.

Es wird hier standig dargestellt, dass Liebe ein eigenständiges und scharf abgegrentztes Gefühl oder Empfinden ist. Wie z.B. Trauer, Wut, Freude...

Nach meiner ansicht ist dies Liebe aber nicht. Sondern eine Mischung aus Verbundenheit, Vertrautheit, Zuneigung, Wertschätzung,... und sicherlich auch eine öfters wiederkehrende Verliebtheit.

Und die "Liebe" geht, wenn sich ein oder mehrere Teilgefühle ändern.

Im Vergleich zu allen anderen Gefühlen oder Empfindungen gibt es keine saubere Definition, die einem Verständlich macht was Liebe ist.

Es wird vielmehr von Poeten oder Philosophen auf sehr unterschiedliche Art definiert.

Dazu mal eine Definition von Jacques Lacan:

Liebe bedeutet, das was man nicht hat, jemand zu geben, der das nicht will

und noch ein Love Song *g*


*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Romantische Liebe
galt früher doch eher auch als "Gefahr" der langen Verbindung - oder warum erleben Romeo und Julia nicht ihre Silberhochzeit ? Man war sich bewusst, dass dieses Gefühl nicht tragfähig ist, also endet es oft tragisch in der Literatur.

Geheiratet wurde aus Staatsräson, aus Vernunft - oder weil Kinder unterwegs waren. Im Mittelalter heirateten die armen Leute gar nicht, weil sie sich die Gebühren für den Priester nicht leisten konnten. Und zusammen blieb man aus Pflicht, aus Vernunft, weil es nicht anders ging. Zumal die geringere Lebenserwartung früherer Zeiten schon dafür sorgte, dass Ehen nicht so lange dauerten: wenn eine Frau im 19. Jahrhundert mit 16 heiratete und mit 29 an der 12. Schwangerschaft starb, heiratete der Mann eben wieder.

Und darauf soll eine lange Beziehung aufgebaut werden ?

Diese Idee ist eine Idee der neuesten Zeit, würde ich sagen.
****are Frau
239 Beiträge
ich halte es nicht mal kurzfristig für möglich, wenn ich mich selbst nicht verwirklichen könnte. ich habe die ehre, während ich das tue, an der selbstverwirklichung von mrs. burns teil zu haben. und wie so oft ist die gemeinsame basis nicht das problem, sondern das akzeptieren, dass mein partner sich nicht so entwickelt wie ich das gerne hätte!
mrburns_bw

Für mich wäre es das auch nicht, aber es soll Menschen geben, bei denen das auf bestimmte Zeit funktioniert. Bis dann irgendwann das Gefühl des "ich bin nicht glücklich" zu groß wird, denke ich mal.

Ich finde, dass Akzeptanz dafür, dass mein Partner sich unabhängig meiner Wünsche, Sehnsüchte und Erwartungen entwickeln kann und das eben auch tut, durchaus mit zu einer gemeinsamen Basis gehört, zumindest aber zur Basis für die Beziehung.
****are:
Ich finde, dass Akzeptanz dafür, dass mein Partner sich unabhängig meiner Wünsche, Sehnsüchte und Erwartungen entwickeln kann und das eben auch tut, durchaus mit zu einer gemeinsamen Basis gehört, zumindest aber zur Basis für die Beziehung.

Aber ich denke mal die Basis dürfte bei jedem ein wenig anders aussehen?

Ich würde z.b heute nicht mehr glauben das mit Liebe schon alles funktioniert. Das hab ich mit zwanzig echt mal gedacht.

Heute würde die Basis sicher auf anderen Füssen stehen als nur allein auf der Liebe.
***an Frau
10.900 Beiträge
Ich würde z.b heute nicht mehr glauben das mit Liebe schon alles funktioniert.

Das war aber mal die Grundlage für eine Partnerschaft. Woher sollte man wissen, dass diese erste Liebe nicht auf ewig halten wird?

Heute weiß ich auch mehr, bin mir meiner Gefühle viel sicherer und mein Herz fühlt anfangs noch genau wie bei der ersten Liebe. Nur, wenn das heute ein wenig abgeebbt ist, dann merkt man(n)/Frau auch, dass es für den Alltag für mehr nicht reicht. Das kann aber auch daran liegen, dass ich wirtschaftlich und auch emotional autonom bin und daher die Bereitschaft für eine engere Bindung nicht mehr so losgelöst ist von den gemachten (Lebens)Erfahrungen.

Das kann man bedauern, aber es ist wie es ist.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Vergiss,
Konstanze, bitte nicht, dass ich nur dieses Thema lang hier bin. Die Behauptung, dass Romantische Liebe sozusagen mit Goethes Werther erfunden wurde (sozusagen!), begegnet mir, seit ich in Foren mitlese. Und nicht nur im europäischen Raum wurde die Romantische Liebe ignoriert, noch immer geschieht das in vielen Kulturen.

Für mich, Versuchender, ist es ein Unterschied zu sagen, ich fühle mich ohne sie nicht komplett oder zu sagen, Du bist mein ein und alles, durch Dich lebe ich, über Dich definiere ich mich, Du bist mein Eigentum- und wehe, du liebst mich nicht und verschwindest gar.....

Ich kann nur schreiben, wie ich empfinde, bin kein Philosoph, daher verweise ich auf einen Philosophen der Neuzeit, auf R.D.Precht "Liebe. Ein unordentliches Gefühl."
***an Frau
10.900 Beiträge
Und nicht nur im europäischen Raum wurde die Romantische Liebe ignoriert,

Das liest sich in den Anfang des Zwanzigsten Jahrhundert erschinenen Romanen von Hedwig Courths-Mahler aber ganz anders, es trieft geradzu von der romantischen Liebe und sie waren damals sehr beliebt. Und ich kann mich gut erinnern, dass sie in den siebziger Jahren auch sehr erfolgreich fürs TV verfilmt wurden.

Und in der Nachkriegszeit bis Heute sind die sogenannten Groschenromane à la der Lore Reihe noch immer en vogue. Mal ganz abgesehen im TV vergleichsweise Charlotte Link und Co.
*******na57 Frau
22.281 Beiträge
JOY-Angels 
Jou
... und diese "Liebe" ist dann das Ideal für 50 glückliche Jahre ... *wuerg2*
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