@ LustanderLust
Schön zu lesen, daß lebendige Partnerschaften, wie Ihr sie lebt, funktionieren können (vorausgesetzt die Beteiligten haben genügend Mut, sie positiv mit zu gestalten). Auch ich bin der Meinung, daß Reife (partnerschaftliche Lebenserfahrung)
unbedingt die
wichtigste Voraussetzung für ein vernünftiges "Miteinander" ist (man nennt es auch emotionale Intelligenz und emotionale Kompetenz). Ich selbst habe mich zusammen mit meinem Mann für solch eine "Beziehungsform" geöffnet. Ich denke, bei unserem bisherigen Miteinander (von bald 20 Jahren) und Dank solcher positiven Erfahrungsberichte, wie auch von Euch zu lesen sind, gibt man sich keiner ängstlichen Illusion hin. So wie Ihr das lebt, so ähnlich könnten wir uns das auch vorstellen. Wir haben beide den erforderlichen Mut und die Neugier dazu.
Ich hatte im Thread
Polyamoristen - der neue trend? schon einiges zu dieser "Beziehungsform" geschrieben, mich gedanklich sehr weitreichend damit beschäftigt und mich auch mit meinem Mann darüber ausgetauscht. Gemeinsame neue Erfahrungen haben wir bisher nur in Clubs gesammelt. Wobei es dort (bis auf eine Ausnahme bei mir) nicht zu körperlichen Kontakten gekommen ist. Wir sind demnach keine klassischen "Swinger", sondern eher voyeuristisch und sehr stark exhibitionistisch, genußorientiert am "Geschehen beteiligt". Die "intimere" private Variante mit einem passenden Ehepaar, die mit positiven "Gefühls- und Erlebnisbereicherungen" ebenfalls keine Probleme haben, würde unserem "Wunschtraum" entsprechen. Da wir keinen "spätpubertären Sex-Phantasien" hinterher jagen möchten, sondern sinnliche Erotik genießen.
Ich finde es ist sehr wichtig, daß die Grenzen der Beteiligten vorher bekannt sind und auch unbedingt eingehalten werden. Auch neue "Wunschveränderungen" sollten dabei jederzeit besprochen werden können. Träume darf man schließlich haben und auch den Mut, sich gezielt dort zu "tummeln", wo die Wahrscheinlichkeit am höchsten sein könnte, diesen "Ergänzungen" zu begegnen. Wir wollen unsere Ehe für diese "Entdeckungsreise" niemals opfern. Wir sind keine "Illusionisten" und deshalb auch nur an einem Paar interessiert, welches den "Boden noch fest unter den Füßen hat". Menschen, die dem "Größenwahn" hinterher hechten, mit denen möchten wir keine "Sonnenauf- und -untergänge" genießen. Ich möchte nicht im "Höllenfeuer verbrannt" oder in "göttlichen Spähren verblendet" werden. Deshalb muß diese "Reife" im Geiste und in der Lebenserfahrung bei allen "Mitreisenden" vorhanden sein.
Eure Aussage:
Leider (oder vielleicht ist es auch gut so) wohnen wir 300 km entfernt voneinander.
gab mir persönlich zu denken, da wir es selbst anfänglich nur so erleben möchten, wie Ihr beide es jetzt lebt. Glaubt Ihr beide nicht, daß dies genau das "Geheimrezept" für Eure "4er-Non-plus-Ultra-Beziehung" sein könnte? Durch die Distanz, bleibt die positive Sehnsucht und die Vorfreude aufeinander bestehen. Somit gestaltet sich die kreative "Beziehungspflege" besonders wertschätzend, weil nicht alltäglich, sondern bereichernd? Was mir selbst sehr viel Freude macht und nicht als selbstverständlich
mißachtet wird, nur daraus kann bei mir persönlich eine liebevolle Beziehung entstehen. Schließlich können 4 Personen, ab einer gewissen Altersstufe, nicht immer alle Zelte abbrechen, um sich komplett neu zu orientieren (ist bei uns zur Zeit nicht möglich). Somit kann man sich langsamer annähern, um der Tatsache realistischer ins Auge sehen zu können, ob das ganze auch in unmittelbarer Nähe zueinander funktionieren könnte. Und wenn nicht, dann wäre das für uns auch kein "Beinbruch". In Gedanken und im Herzen kann man auch aus der Distanz, sehr eng miteinander verbunden sein.
Vor über einem Jahr las ich den Begriff "Polyamory" das erste Mal in diesem Forum. Informierte mich danach über diese Beziehungsform bei Wikipedia und in anderen Quellen im Internet. Beziehungen funktionieren am besten, wenn zwischen Nähe und Distanz eine gute Balance besteht, die auch von den Beteiligten "ausgehalten" werden kann. Bedingungslose Liebe ist instabil. Durch z. Bsp. Sehnsucht, Hoffnung, Vorfreude wird sie "positiv" lebendig erhalten. Das ganze sollte in einem sehr positiven "Verhältnis zueinander" funktionieren können, wie ich finde. Vorausgesetzt man kommuniziert genügend miteinander. So wie ihr Eure 4er-Beziehung beschreibt, dürfte das bei Euch der Fall sein oder? Glück, Liebe und Leidenschaft miteinander zu teilen, dem anderen auch mal etwas mehr Glück zu gönnen, während man bei Eifersuchtsgefühlen miteinander redet und nach den Ursachen dafür sucht. Schließlich reagieren Menschen völlig unterschiedlich und nicht alle Reaktionen, die in Beziehungen bewußt oder unbewußt ausgelebt werden, haben auch ihren Ursprung in dieser Beziehung. Deshalb finde ich die geistige "Reife" und die Lebenserfahrung unbedingt sehr wichtig, damit der Liebe keine "Stolpersteine" gestellt werden.
Im Polyamoristen-Thread zitierte ich folgenden Spruch schon einmal:
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug.
Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka
So würde ich unsere 4er-Beziehungs-Konstellation gerne betrachten (sinnbildlich). Unsere Ehe ist sehr stark gefestigt. Mein Mann ist mein Ruhepol und Seelenbalsam, ich seine "Energiequelle". Die bedingungslose Liebesquelle, an der ich mich als junger Mensch laben konnte, um gestärkt den Lebensalltag zu meistern und stets fröhlichen Mutes aneinander weiter wachsen zu können. Ihm geht es genauso. Daraus ist eine sehr tiefe und gefestigte Liebe entstanden. Wir möchten einander nicht verlieren, lediglich "bereichern". Wir sind "reif" für diese "Entdeckungsreise". So sieht unsere "Betrachtungsweise" für die Zukunft aus. Mal sehen, wie diese "Entdeckungsreise" sich gestalten läßt.
Ich wünsche Euch, daß ihr das mit der gleichen Lebendigkeit, Neugier, Liebe und Leidenschaft weiter erleben und genießen könnt, wie bisher. Schließlich sind es die agilen Menschen, die lange jung, lebendig und mit Lebensfreude leben und lieben können. Eure Bilder strahlen sehr vieles davon aus!
Liebe Grüße