@nefila
Muß man denn immer alles so maßlos übertreiben?
Und wie kannst Du für andere bewerten, wenn sie wie lieben? Ok, Du magst Tiere nicht, schön für Dich. Aber Du kannst doch andere nicht als grenzwertig betiteln, nur weil sie ihr Tier lieben.
Ich liebe meinen Mann, mein Kind über alles, aber auch meine Katzen. Sie sind für mich genau so wichtig, wie der Rest der Familie.
Ein vernünftiger Mensch sollte doch in der Lage sein, für mehrere Menschen Liebe zu empfinden. Da sind zunächst die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, später der Partner und die Kinder, dann die Enkelkinder. Wer macht da eine Reihenfolge? Liebe ich mein Kind mehr als meine Mutter, oder meinen Vater mehr als meinen Mann?
Ich liebe alle, jeden nur auf eine andere Weise. Deshalb aber keinen mehr oder weniger.
Und wieso darf ich mein Tier nicht auch so lieben? Was ist daran grenzwertig oder läuft schief?
Ich habe meine Katze seit fast 14 Jahren. Als ich sie geholt habe, war sie 10 Wochen alt. Sie war lange mein einziger Grund, weshalb ich regelmäßig nach Hause gegangen bin. Dann saß sie schon vor der Tür und hat diese regelmäßig vor den Kopf bekommen. Sobald es mir schlecht geht, legt sie sich zu mir und will mich mit schnurren trösten. Später hat sie auch meinen Mann ins Herz geschlossen. Er wird richtig angebrüllt wenn er nach Hause kommt und sie jetzt mit ihm schnurren will. Und ihn entspannt das ungemein. Sobald er auf dem Sofa liegt, springt sie auf ihn und der Schurrgenerator springt an. Es geniesen beide.
Als ich schwanger war, wurde mir von vielen Seiten gesagt, ich müsse die Katze abschaffen. Wieso? Schaffe ich mein Kind ab, wenn ich ein zweites bekomme? Ich habe die Verantwortung für das Tier übernommen und es in meine Familie aufgenommen. Da kann ich es doch nicht einfach wegschmeißen, weil jetzt was anderes schöner ist.
Und sie lag regelmäßig mit im Stubenwagen, mein Kleiner hat schon nach 1 Woche die ersten Katzenhaare geschluckt und er ist gesund und munter. Irgendwann kamm dann noch ein Kater dazu. Die beiden kleinen Männer sind beste Freunde. Mein kleiner hilft früh mit beim Füttern, bevor wir zur Arbeit bzw. Kiga gehen. Unser Kind lernt duch die Tiere, daß man jedes Lebewesen (außer Mücken und Schmeißfliegen) achten soll und er lernt Verantwortungs- und Pflichtbewußtsein. Die Miezis haben nämlich auch jeden Tag Hunger, auch wenn ich schlechte Laune habe oder keinen Bock auf Napf auffüllen. Und das ist sehr wichtig, auch für das Leben von Menschen untereinander.
Wenn mein Partner ein Stressfaktor für mich wäre, würde ich mir ernsthafte Gedanken über den Zustand meiner Beziehung machen
Du willst mir doch jetzt nicht ernsthaft erzählen, daß bei Dir immer alles 1000% Sonnenschein ist? Da muß ich aber lachen!
Jeder hat Streß (Arbeit, Krankheit, Kinder, Haushalt), aber jeder hat auch mal Streß mit dem Partner. Und deshalb soll man dann gleich die Beziehung wegschmeißen? Ist ja lächerlich! Aber eine Hunderunde oder Schnurreinlage kann da schon helfen. Zumindest geht man aus der Stresssituation raus und denkt in Ruhe nach. Ist so, wie die "Stille Treppe" der Supernanny.
Ja, und für mich sind Menschen die besseren Partner, die sich um Tiere kümmern. Sie beweisen nämlich noch zusätzlich, das sie mit einem schwächeren Lebewesen umgehen können. Das sie es achten, es verstehen und sich verantwortungsbewußt kümmern.
Es geht nicht darum, ob jemand gut mit Menschen umgeht. Sondern darum, daß er es zusätzlich mit Tieren tut. Und das ohne jeglichen finanziellen oder sonstigen materiellen Ansporn. Ich bekomme nichts dafür. Im Gegenteil, ich habe Arbeit und verpulvere mein Geld. Aber was ich bekomme, ist die bedingungslose Liebe (zumindest bei Säugetieren und Vögeln, bei Reptillien und Fischen weiß ich es nicht) meines Tieres. Und diese Liebe ist nicht falsch wie bei den Menschen. Da wird nicht überlegt, was ich jetzt davon habe, was es mir bringt. Nein! Der Hund liebt und akzeptiert mich, oder nicht.
Und wie viele Menschen wurden von Menschen enttäuscht, aber noch nie von ihrem Haustier? Es ist doch allein ihre Entscheidung, diesen Kontakt dann höher zu bewerten. Sie sind doch deshalb keine schlechten Menschen!
Oder alte Menschen. Die alleinen sind, aber nicht gewillt sind oder es nicht können, nochmal einem Menschen ihre Liebe zu schenken. Sie schenken sie einem Haustier, weil es auch eine große Liebe ist, aber eben anders als zum verstorbenen Partner. Willst Du diesen Menschen die Eigenschaften
Menschlichkeit, Achtung, Toleranz, Verantwortung, Hilfsbereitschaft, Respekt und Mitgefühl ...
absprechen? Also ich nicht!
Im übrigen habe ich Hochachtung vor allen, die wissen, das sie diese Verantwortung nicht übernehmen wollen oder können. Ist immer noch besser, als das süße kleine Miezekätzchen im Müll zu entsorgen, wenn es die erste Blumenvase zerdeppert hat, oder den Wuff, wenn er auch bei strömenden Regen mal pullern muß.