seelische Störungen
Hallo, ein gesellschaftlich immer noch als Tabuthema betrachtetes Problem ist das weite Feld der seelischen Störungen, die bekannteste darunter ist wohl die Depression, dann haben wir da bipolare Störungen, Zwangs- und Angsterkrankungen u.v.a.m.
Lt. einer Statistik gibt es in der BRD derzeit ca. 7 bis 8 Mio. Menschen, bei denen die Depression diagnostiziert ist. Dennoch ist das Wissen über diese Art der Erkrankungen noch sehr gering.
Dabei werden es - allein schon durch Arbeitslosigkeit und Existenznöte, die Sorge um den Verlust des Arbeitsplatzes, Verlust von geliebten oder nahen Menschen, es immer mehr Menschen, die daran erkranken. Viele davon wissen es aber nicht, da die Diagnostik oft nicht richtig oder überhaupt nicht durchgeführt wird.
Dann haben wir natürlich die Frage der Behandlung. Es ist in vielen Bundesländern sehr schwer, einen Psychotherapeuten zu finden, in eine Gruppen- oder Einzeltherapie hineinzukommen. Auch dabei ist der Faktor Glück haben gut dabei. Stimmt die Chemie zwischen Patient und Behandler? Findet man sich in eine Gruppe hinein? Welche Art der Therapie benötigt man? Analyse oder Verhaltenstherapie. Es gibt sehr viele Methoden. Dabei sei nur am Rande bemerkt... die Couch gibt es zwar, aber ihre Rolle wird überschätzt.
Was mir immer wieder auffällt: Betroffene werden oft dazu aufgefordert, positiv zu denken, "hab Dich mal nicht so", "das bildeste Dir alles nur ein", ein Mann steckt das weg, du spinnst ja. Nichts, was den Betroffenen noch tiefer ziehen könnte, wird da weggelassen.
Dabei kann ein an Depressionen erkrankter Mensch gerade das nicht: Positiv denken und dadurch seine Stimmung verbessern. Die Aufforderung dazu überfordert ihn und macht ihn u.U. noch trauriger. Man steht neben sich und bemerkt, wie es einen tiefer zieht, die Spiralle dreht sich und man sucht verzweifelt den Knopf, die Gedanken abzuschalten. Doch den gibt es nicht.
Alles in allem möchte ich an dieser Stelle alle bitten, sich - bevor man auf Menschen, die scheinbar oder tatsächlich an einer psychischen Erkrankung leiden, losgeht, sich darüber im Klaren zu sein, daß man sehr viel Schaden anrichten kann. Das das Wissen über die Krankheit bei einem anderen Menschen, mit dem man Kontakt hat, verlangt, sich damit auseinanderzusetzen und sich entsprechend zu verhalten. Mobbing, Jammervorwürfe und dergleichen sind da falsch.
Im übrigen habe ich zwei Arten von Menschen mit dieser Krankheit erlebt, die einen zeigen, dass es ihnen schlecht geht. Die anderen zeigen es nicht sondern treten sehr forsch auf und machen denen, die zeigen, dass es ihnen schlecht geht, u. U. das Leben zur Hölle. Immer wieder gern in Internetforen beobachtet.
Antidepressiva machen nicht abhängig, auch ein gängiges Klischee. Aber sie sind Medikamente, deren Einnahme sehr viel Verantwortungsbewußtsein verlangt, ebenso deren Verordnung.
Wer weiteres wissen mag, der schau mal auf die Webseite http://www.kompetenznetz-depression.de.
Abschließend hoffe ich sehr, dass dieser Beitrag freigeschaltet wird und er zum Verständnis beiträgt. Auch er gehört zur Kultur in der Freude. Es gibt Menschen, die Freude suchen, weil sie so traurig sind. Sie brauchen unser Verständnis und unsere Hilfe.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Adson