Von einer "Ex-Aufmuepfigen" ;-)
Hallo Caro,
ich gebe ja selten in Foren meinen Senf dazu, aber jetzt muss ich doch schreiben. Ich kann Dich naemlich verstehen. Bis vor einem Jahr war ich der selben Meinung.
Ich bin ein ziemlicher Kontrollfreak. Im Alltag bin ich dominant. Alles tanzt nach meiner Pfeife. Das hat schon immer gut funktioniert und ich weigere mich irgend etwas daran zu aendern
Sexuell bin ich aber anders gepolt. Staendig alles immer unter Kontrolle zu haben ist anstraengend. Ich habe mich einfach immer danach gesehnt die Kontrolle abzugeben und mich hinzugeben, zu entspannen. Wenigstens beim Sex. Das war nicht immer einfach. Mann musste mir die Kontrolle abnehmen. Das ging nur unter Zwang mit koerperlicher Gewalt (und Schmerz). Wenn er mir zeigen konnte, dass er koerperlich staerker ist als ich, dass er die Situation unter Kontrolle hat, konnte ich mich entspannen. Ich brauchte Zwang einfach. Es gab mir die Freiheit alles zu tun. Eine Entschuldigung, wenn man es so will. Frei nach dem Motto: "Er ist staerker als ich. Er zwingt mich dazu. Er will das. Nicht ich. Aber ich hab ja keine andere Wahl. Ist also nicht meine Schuld, dass ich ne Schlampe bin."
Damals habe ich das genauso gesehen wie Du. Ich hab mich ueber das "zum SM gehoert Vertrauen"-Gerede lustig gemacht. Ich habe Subs verachtet, die sich freiwillig (also ohne Zwang) vor ihrem Top hingeworfen oder sich anderweitig erniedrigt haben. Damals fand ich ich koenne so jemanden nicht respektieren. Ich konnte es einfach damals nicht verstehen.
Meine Einstellung hat sich geaendert, als ich meinen jetzigen Top kennengelernt habe. Nicht gleich, aber schleichend. Er hat mir gezeigt, dass er mich wertschaetzt, mich liebt, mich beschuetzt. Gleichzeitig hat er mir klar gemacht, dass er weiss was er tut und alles im Griff hat und damit, dass ich nicht staendig alles ueber wachen muss. Dann -und das war das wichtigste- habe ich gemerkt, dass er mich nicht zwingt. (Klar gibts Konsequenzen, wenn ichs zu weit treibe...) Er hat mein Spiel einfach nicht mitgespielt. Er hat mir nicht gegeben was ich wollte. Er hat mir gegeben was ich brauchte. Ich musste -und wollte- zum ersten Mal wirklich die Kontrolle angeben. Ich musste ihm geben was er wollte um zu bekommen was ich wollte. Seither habe ich das Beduerfnis mich ihm unterzuordnen. Das Beduerfnis ihm zu gefallen. Ich bin gluecklich und frei -und sehr devot und unterwuerfig. Ich moechte dieses Gefuehl nie mehr missen.
(Wenn mir vor nem Jahr jemand gesagt haette ich wuerde nem Mann freudig die Fuesse kuessen und um ein Halsband betteln, waer die Hoelle ueber ihm zusammengebrochen *lol)
Ich hab mich ganz schoen verzettelt, hm? Sorry.
Ich hab einfach nur versucht zu erklaeren was ich fuehle, wie es kam, dass ich meine Einstellung geaendert habe.
P.S. Ich bin sehr "kopflastig". Ich frage IMMER nach dem Warum. Ich bin quaengelig und nervig, nicht lebensunfaehig -im Gegenteil, sehr selbststaendig.