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BDSM und trotzdem Mensch sein in einer Beziehung

****0s Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
BDSM und trotzdem Mensch sein in einer Beziehung
Zwar habe ich etwas rumgestöbert, aber dazu nichts gefunden. Mich würde grundsätzlich mal interessieren, wie man es als Paar gut hinbekommt (dabei sind sicher beide Party interessant) eine normale Beziehung zu führen, ohne in eine reine BDSM-Beziehung zu rutschen.
Egal wie dominant und gnadenlos ich im Schlafzimmer sein kann, so bin ich ausserhalb doch auch immer noch ein Mensch. Es hält mich dann auch nichts davon ab, mich mit der entsprechenden Frau normal zu unterhalten, oder auch mal auf der Couch zu kuscheln, gemeinsamen anderen Aktivitäten nachzugehen. Was auch immer!
"Sub" ist ja auch nur ein Mensch und manche da draussen in dieser Welt sogar absolut tonangebend im Job.
Bloß wie vermeidet man eben, dass man nicht "abrutscht"? Gemeinsame Rituale, strikte Trennung Schlafzimmer und Privatleben? Mögen vielleicht dämliche Fragen sein, aber so viel Erfahrung habe ich in dem Gebiet leider noch nicht sammeln können, aber ich merke für mich, dass ich im sexuellen Bereich einfach etwas anderes brauche als die meisten anderen und ich meine dominante Seite ausleben will, aber will die Beziehung und meinen Partner nicht anders behandeln, als in einer "normalen" Beziehung. Vielleicht geht es ja auch problemlos?!
Danke im voraus für diverse Kritik, Anregungen und Diskussionsbedarf.
*****lva Frau
960 Beiträge
....schließt sich für mich nicht aus!!!!
Redet miteinander und bleibt ständig im Dialog, denn im Lauf der Zeit verschieben sich manche Dinge. Es gilt abzuklären, was beide Parteien wollen, welche Vorstellungen sie haben und wie sich diese dann in der Realität und im Alltag umsetzen lassen. Dann gilt es die größtmögliche Schnittmenge zu finden.

Manchmal sind es Kleinigkeiten, die, wenn nicht 24/7 gelebt wird, das Spiel auch außerhalb geplanter Zeiten beginnen lassen, eben weil beide Lust dazu haben.

Es gibt keine allgemeingültigen Regeln, es gibt kein Handbuch, es gibt keine So-und nicht-Anders-Normen.

Testet, was ihr wollt und euch gut tut und lebt es so. Mit der Zeit werden bestimmte Antennen immer sensibler für manche Dinge. Je mehr man einander kennt und vertraut, desto einfach er wird alles und dann lebt EUER BDSM!!!!

LA
Guten Morgen,

ich finde Deine Einstellung prima, denn ich ticke genauso. Ich bin im sexuellen Miteinander mit meiner Partnerin gerne dominant, führend, auf meine ganz eigene Art, die jeder von uns dominanten Männern oder Frauen eben mit dem Partner auslebt. Dabei bin ich im normalen Alltag aber ganz normaler Mensch geblieben, der seiner Partnerin auf Augenhöhe begegnet, und ich kann mir auch nichts anderes für mich vorstellen. Das Miteinander ist mir wichtig, ich habe ja selbst auch Sorgen und Nöte, über die ich selbst als Dom jammern dürfen möchte und wegen derer ich Trost von meiner Partnerin brauche. Genau wie umgekehrt. Das ist nur menschlich und gehört zu einer Partnerschaft mit Respekt und Achtung für mein Gegenüber für mich unbedingt dazu. Du bist sicher nicht alleine, keine Sorge. Aber das ist eben ein sehr subjektives Ding, da denkt sicher mancher auch ganz anders drüber und die eine oder andere Sub wird das vielleicht als mangelnde Charakterstärke oder Kraft ihres Doms deuten - aber das ist meine Spekulation.

Bei reinen Spielbeziehungen kann das natürlich anders aussehen. Hier steht das sexuelle Spiel im Vordergrund und vielleicht möchten beide den Alltag ja gerade dort ausblenden und nicht mit solchen normalen zwischenmenschlichen Situationen belästigt werden. Das Ungewöhnliche ausleben, fernab vom Alltag.

Ich hatte nie Probleme, beide Wesenszüge zu leben, und kam mir dabei als Dom dann auch nicht schwach vor, wenn ich mal Blümchensex oder nur Kuscheln wollte. Wichtig ist, finde ich, klar zu kommunizieren, dass man diese Kombination sucht und unglücklich ist, wenn das nicht möglich ist. Und das sollte man klären, bevor es in einer Beziehung deswegen zu Missverständnissen kommt. Reden ist Gold, Schweigen eine schlechte Idee. *zwinker*

Oh, und bevor es wieder zu Missverständnissen kommt: Nein, ich möchte nicht besonders toll dastehen, weil ich beschrieben habe, wie ich das sehe. *zwinker*
*********rever Frau
2.589 Beiträge
Wir haben da absolut fließende Übergänge... Wir führen eine normale Beziehung, spüren dabei aber jederzeit unser D/S Verhältnis. Es kann ein Blick reichen, und schon sind wir uns dessen dann sehr intensiv bewußt. Allerdings wollen wir dieses Gefühl auch die ganze Zeit irgendwie wahrnehmen!
Allerdings findet es mein Herr auch überhaupt nicht schlimm, mir Frühstück ans Bett zu bringen oder für uns zu kochen. Er macht es sogar sehr gerne.
Wir haben uns da nie irgendwie Gedanken drüber gemacht, allerdings hab ich auch zwei Kinder. Und wenn die dabei sind, hab letztendlich ich das letzte Wort... *zwinker* In gewissem Rahmen... *smile*
Meine Dominanzerfahrungen sind ein mäandernder Weg, in jeder Beziehung anders. Ich vermute, dass die Sorge, sein Menschsein zu vergessen, nur dann berechtigt ist, wenn man eine Dom-Rolle ausfüllen will. Sich also Gedanken darüber macht, wie man ein richtig cooler Dom sein könne, anstatt einfach nur so zu sein wie man eben gerade so ist.

Überdies waren meine Frauen selbst alltagsdominant, die passen schon auf sich auf, nicht untergebuttert zu werden. So sehr, dass sie zur Strafe... ich will nicht OT schreiben.

unsEr
***ra Frau
523 Beiträge
da ich zwar einen Herrn habe, aber mit diesem in keiner Partnerschaft lebe, kann ich nur sagen, wie ich es bei Paaren erlebt habe.

Viele haben ihren Dom-Namen/Sub-Namen, dies gilt quasi als Regelwort, wenn es um die Position geht. Wird der Partner gemeint, der Ehemann ect. wird der bürgerliche Name genutzt. Das scheint gut zu funktionieren.

Ich denke jedoch, dass das etwas ist, was auch innerhalb der Partnerschaft sich ergibt und gemeinsam sich entwickelt. Da kann ich mich nur den vorherigen Beiträge anschliessen, Reden,Reden,Reden
****oie Frau
3.352 Beiträge
****0s:
BDSM und trotzdem Mensch sein in einer Beziehung

mhm ... ehrlich gestanden finde ich die frage seltsam.

was bedeutet denn "trotzdem"?

wird man durch bdsm zum "un-menschen"?
ist bdsm "un-menschlich"?

ich empfinde eher das gegenteil. es gehört zu meinem mensch-sein dazu.
******ere Frau
2.905 Beiträge
trotzdem Mensch...???
Dieses Thema finde ich sehr gut, weil wir es in letzter Zeit auch bewegt haben.

Jedoch sehe ich bei der Threaderöffnung zwei Themen:

Mensch-Sein-Dürfen in einer BDSM-Beziehung, bzw. ist einer eigentlich weniger wert?
und
Bin ich meine Neigung (immer) oder nur sexuell?

Der erste Teil ist für mich sehr leicht zu beantworten (und das aus meiner eigenen Erfahrung oben und unten): Dom und Sub sind zwei Seiten einer einzigen Münze und damit ist keiner mehr oder weniger wert. Keiner ohne den anderen ist, was er ist, nämlich Sub oder Dom, man könnte auch sagen Ying und Yang gehören zusammen. Wenn Sub sich weniger wert fühlt, sollten beide ausführlich darüber sprechen und Sub sollte sich fragen, warum ihr/sein Selbstwertgefühl hier einen Mangel zeigt und ob Dom das auch vielleicht in irgendeiner Weise auslöst oder verstärkt.

Wenn Dom und Sub eine tiefe, nahe Beziehung eingehen, wollen sie sich zur Einheit entwickeln. Top schafft die Bedingungen und Sub schafft die Nähe und Tiefe durch Hingabe. Ich habe das vor kurzem so treffend gelesen: Sub fühlt sich oft sogar nicht erniedrigt, weil sie sich in Einheit mit ihrem Top befindet.


Das zweite Thema ist für mich das schwierigere. Es ist deshalb so schwierig, weil es die Vielschichtigkeit der Menschen beschreibt und es ein ziemliches Konfliktpotential birgt.

Es gibt nun m.E. devote und submissive Menschen.
Devote leben ihre Lust in der Hingabe und der Lust ihres Partners aus.
Submissive Menschen kickt das Unterworfen-Werden, das Dominiert-Werden. Diese Neigung ist nach meiner Erfahrung temporär auf die Sexualität bezogen. Sie bleibt letztlich ein interessantes, schönes Spiel. Hier wird aber leider sehr selten die Nähe und Tiefe bis in die Seele erreicht (was aber nicht jeder braucht oder will).

Wie ist das bei Tops?
Von denen, die ich kenne, weiß ich, dass es auch hier Tops gibt, die gerne ihre Neigung "im Schlafzimmer" lassen, zumal das Dominieren für manche auch anstrengend ist, gerade aber dann, wenn man einen submissiven Partner hat, wo man sich immer wieder durchsetzen muss.

"Fühlt" man aber eben dominant zu seinem Partner hin, wünscht man sich seine Hingabe immer dann, wenn man sie "abrufen" möchte. Ist er dann submissiv, gibt es Probleme....

Leichter ist es, wenn ein Top ein Sub hat, das devot ist, denn hier bedarf es nicht der Anstrengung des Unterwerfens. Sub tut aus Liebe zu Top, was verlangt wird und empfindet Glück in der Hingabe..... und freut sich über jede Möglichkeit, das auch zu zeigen.

etrangere
zumal das Dominieren für manche auch anstrengend ist, gerade aber dann, wenn man einen submissiven Partner hat, wo man sich immer wieder durchsetzen muss.

Dies spricht das Problem der wirklichen Machtverteilung an. Sub ist in Wahrheit die Mächtigere, denn von ihr* ganz allein hängt es ab, ob sie* sich nun unterwirft oder es einfach mal lässt. Da kann Dom entweder nur zu krimineller Gewalt greifen, oder aber zivilisiert bleiben, was bedeutet, dass er* Sub unter Umständen nicht unterwerfen kann. Das hängt einfach nicht von ihm ab, solange er* nicht auf Neandertalniveau herabsteigt. Wenn sie* damit dann spielt, ist es für Dom eben vielleicht auch mal anstrengend.

Neandertalniveau... es gibt natürlich dissoziale Doms, die dann wirklich ihre Menschlichkeit gegen pure körperliche oder seelische Gewalt eingetauscht haben - doch die machen sich darüber vermutlich selbst die wenigsten Sorgen. Sie sind indiskutabel.

Meint unsEr

* Geschlechter der Einfachheit mal so angegeben, ggf bitte tauschen.
**********lhaus Paar
1.116 Beiträge
Das Eine schliesst das Andere doch nicht aus.Ich (die Frau) bin im Alltag eher dominant,so wie mein Mann immer Dominanz zeigt (eben sein Charakter),und nur im sexuellen Bereich oder in einem "Spiel" bin ich devot und auch dieses "devote" muss er sich manchmal "erkämpfen".Ansonsten leben wir aber eine ganz normale Beziehung (okay,wir sind auch noch polygam) und erleben den Alltag vermutlich nicht anders,wie hundert andere Menschen auch....: arbeiten,Essen kochen,putzen und so weiter...wir teilen uns da die Aufgaben im Haushalt und geniessen die gemeinsame Zeit auch auf Augenhöhe.Das macht Ihn nicht weniger dominant und mich nicht weniger devot in unseren Gefühlen.
Wichtig ist ein reger Austausch an allem - was ja hier auch schon geschrieben wurde.Falls einer der Partner sich zu unterworfen fühlt oder nicht beachtet in seinen Gefühlen,nun,ich vermute,das gibt es in hunderten von Stino-Beziehungen auch und hat nichts mit Dom/Dev zu tuen. *zwinker*
****0s Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
danke für die vielen Eingebungen
Es waren wirklich einige interessante Punkte und Sichtweisen dabei. Nachdem ich die Texte gelesen habe, frage ich mich irgendwie ernsthaft warum mir das etwas Sorge bereitet hat *ggg* Die Grundvoraussetzung sollte immer noch ein "sich riechen können" sein, Freundschaft, Liebe (nicht verliebt sein), Respekt und Vertrauen. Dann muss Sub sich im Alltag nicht auch bücken und Dom kann auch mal verschmust sein. Dürfte nur wohl wie schon die passende normale Beziehung schwer zu finden sein. Aber das war ja nicht das Problem, dass ich angesprochen habe.
Stimmt, du machst dir da wirklich viel zu viel einen Kopf. *ja*

Erstens mal: Was spricht denn dagegen, das genau so zu sagen dass du im Bett dominant bist, ansonsten aber Augenhöhe bevorzugst? *g*

In deiner bangen Frage steckt noch drin dass du befürchtest, dass es keine Frauen gibt, die das mögen.
Glaub mir: Es gibt sie. *ja*
In meiner Spielfreundschaft (ich dort unten) beispielsweise läuft es exakt so: Wenn wir im "SM-Modus" sind, ist das Machtgefälle da. Ansonsten pflegen wir eine wunderbare Freundschaft auf Augenhöhe, in der sich beide alles sagen können und wollen. Wären wir ein Paar, wäre es nicht anders.

Auch höre ich auf SM-Stammtischen auch immer wieder mal von Frauen die sagen "naja, im Bett bin ich devot, aber ansonsten gleichberechtigt, gibt's denn Männer die das akzeptieren?" Denen sage ich dann dasselbe, natürlich gibt es die! Nicht jeder möchte "Vollzeit-24-7-ich-bin-immer-der-Chef-Dom" sein.

Eine Einschränkung gibt es.
Jene nämlich, dass sich in einer harmonischen Beziehung, in der es SM-mäßig im Bett läuft, schon mal einschleichen kann, dass da etwas auf den Alltag ausstrahlt.
Das ist dann aber auch völlig in Ordnung, denn dann wollen es eh beide, dann fühlt es sich für beide nun einmal auch richtig an.
Das sind aber Dinge, die es doch ohnehin in einer harmonischen Beziehung eh gibt. "Was sich liebt das neckt sich" eben.

Also, mach dir keinen Kopp. Frauen stehen drauf, "nur" im Bett devot zu sein und sonst überhaupt nicht. Nicht alle, aber viele genug. *ja*
In deiner bangen Frage steckt noch drin dass du befürchtest, dass es keine Frauen gibt, die das mögen.

Würde ich nicht so sehen, nichts deutet darauf hin. Darin steckt ausschließlich die Frage, ob die Gleichberechtigung versehentlich in eine Schieflage geraten könnte.

unsEr
****0s Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
Vielleicht sollte ich selbst mal zum Stammtisch gehen und einen Erfahrungsaustausch wagen *ggg* Wahrscheinlich lache ich dann selber über meine Frage.
Trotz allem kann das ganze auch auf den Alltag Einfluss nehmen und es ist wohl einfach so, dass man dann wie in jeder Beziehung einfach das Beste daraus machen muss und vor allem miteinander reden.

@****oie: War wohl schlecht formuliert. Ohne Mensch sein wäre es wohl eine sehr stumpfsinnige Angelegenheit.
****oie Frau
3.352 Beiträge
****0s:
@****oie: War wohl schlecht formuliert. Ohne Mensch sein wäre es wohl eine sehr stumpfsinnige Angelegenheit.

nun ja ... es waren deine gedanken, die du da formuliert hast.

also spukt da so in deinen gedanken herum.
warum?

das was hier thematisiert wird, ist die frage, ob es möglich ist, in der sexualität ein "ungleichgewicht" zu haben (der eine aktiver, als der andere - der eine der führende, der andere der folgende), während im sonstigen beziehungsbereich (der nicht von der sexualität geprägt ist), eine beziehung auf augenhöhe geführt wird.

das hat aber nichts mit "mensch sein" oder "nicht mensch sein" zu tun.

auch in beziehungen mit durchgängigem gefälle, sind beide menschen menschen. und die beziehung kann (und wird zumeist auch) "menschlich" geführt.

warum also stellt sich dir die frage so?

provokant gefragt "warum ist für dich bdsm unmenschlich"?
****ale Frau
4.612 Beiträge
Hanjie for President - nee, for JoyClubDrSommer! *ggg*

Will man BDSM nur im Schlafzimmer einsperren, brauchts Gitterstäbe.
Rituale wie "Spielnamen", das Anlegen eines Halsbandes, oder so.
Halte ich aber für kaum machbar.

Denke Dir ein "normales" Paar ohne BDSM. Die sperren den Sex ja auch nicht weg. Da gibts auch mal zwischendurch Küsse, einander anmachen, vielleicht Andeutungen, die beide erregen.
Die sexuelle Komponente wird nicht dauernd ausgelebt, ist aber ständig latent vorhanden und kann bei Gelegenheit mal aufblitzen.

So machen, zumindest wir, das mit dem Machtgefälle. Es ist grundsätzlich vorhanden, muss aber nicht ständig ausgelebt werden.

Der Meine und ich sind in erster Linie ein ganz normales ineinander verliebtes Paar. Das simple Mann-Frau-Ding. Allerdings habe ich jederzeit die Möglichkeit, das Machtgefälle präsent und spürbar zu machen. Mit einem Befehl, einer Andeutung, oder auch etwas, was ich ihm "antue", so wie es halt in den Alltag passt.
Er wiederum bietet auch mir von sich aus Gesten an, um seine Unterwerfung zu zeigen oder mich schlicht zu erfreuen.

Ein "Abrutschen" empfinden wir dabei nicht - es ist eben unsere Art, zu lieben.

Da bei uns das Paar-Sein als Solches im Vordergrund steht, gibt es eben auch umgedrehte bis fast paradoxe Situationen.
So kommt es vor, dass er zu meinen Füßen frühstückt, während ich ihm die Brote für die Arbeit schmiere, *zwinker* oder dass ich ihm Kaffee ans Bett bringe (wenn auch den Kaffee, den ICH lieber trinke), oder dass ich für uns koche (nur bekommt er kein Gedeck und wird von meinem Teller gefüttert).
Dass er fürsorglich mich Verteidigungstechniken lehrt und mich dabei ganz schön fordert.

Unser Kitt ist eben Liebe. Sex, BDSM, Hobbies, Interessen, Freunde und all das, was sonst noch zum gemeinsamen Leben gehört, kommt eben erst danach.
****0s Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
@****ale
Das klingt wirklich gut. Vielleicht sollte ich BDSM als Sexvariante einfach nicht mehr Platz für Überlegungen einräumen als anderem Sex. Und deine Ausführungen zum Privatleben sind, so komisch es klingt, fast schon romantisch *ggg* Damit könnte ich mich im Privatleben auch anfreunden.
Ich mache mir jetzt einfach weniger Gedanken!
@****oie:
Vielleicht erscheine ich mir selber grausam. BDSM ist das absolute Gegenteil meines Jobs zum Beispiel. Und (will jetzt nicht überheblich klingen) ich kann es aber denke ich ganz gut, weil ich wirklich eine Ader dafür habe.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Die Gefahr
eines Abrutschens sehe ich in keiner Weise mehr bei BDSM gegeben als bei anderen Ehen. Wenn man Respekt voreinander hat, sich liebt, kommt das wie in anderen Ehen nur dann vor, wenn man sich nichts mehr zu sagen hat, sich nicht mehr liebt. Deine Furcht ist also eher die Furcht vor dem, was dann sein könnte. Dann hilft vermutlich ein sauberer Schnitt- oder aber ein Eheberater. Ich habe gerade meine Sub als Sklavin verloren, aber als Freundin und ihren Mann als Freund gewonnen, weil ich als Mittler dazu beitragen konnte, dass Ihre Ehe zum Flitterpunkt zurückfand.

Oft genug entstehen kleine Missverständnisse, nicht etwa (außer wenn Alkohol enthemmend im Spiel ist) ein Abrutschen, die nicht geklärt und zum Ausgangspunkt eines Teufelskreises werden, der immer schneller dreht. Meine Sklavin verweigerte erst Sex, dann SM, er wollte umso mehr haben- eine Situation, die brandgefährlich ist und in Haft enden kann. In solchen Situationen ist es gut einen objektiven, von beiden Seiten akzeptierten Freund oder Berater zu finden, der das Ehegarn zurückwickelt, Aufgaben zum Nachdenken verteilt, auch über die noch vorhandene Liebe und über die Zukunft, die man sich vorstellt. Wenn dann beide sich aufeinander zu bewegen, erst nach einer Denkpause auch wieder mit Sex beginnen, wieder kuscheln können, kann auch wieder die Härte zurückkehren- allerdings nie Brutalität!
Noch mal zum Thema "Mensch sein":

Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.

Das ist ein Zitat von Johann Wolfgang von Goethe, nachzulesen in Faust 1.
Faust hatte dieses berühmte Zitat bei einem Osterspaziergang gesagt, als er das Treiben der Menge beobachtete und merkte, wie wohl sich alle fühlen. Seitdem ist dieses Zitat ein Synonym "hier fühle ich mich wohl, hier bleibe ich" geworden.

Genau so kann und sollte man, finde ich, SM auch sehen: Wer sich damit wohl fühlt, der darf das sein, was sich viele so selten trauen: Mensch.

Jemand sagte mir unlängst "bei dir darf ich einfach ich sein".
Genau! Genau darum geht es: Einfach sein, wer du bist. Mit all deinen Fehlern, Ängsten, Lüsten und Gelüsten.

Kurzum: Fürchte dich nicht davor, dass der SM im Bett auf den Alltag ausstrahlen könnte.
Denn wenn er es tatsächlich täte, na und. Dann bist du, dann seid ihr garantiert nicht weniger Mensch, als wenn ihr es nicht geschehen lassen würdet.
Lasst euch, wenn ihr zusammengefunden habt, einfach laufen. Wenn euch das gelingt, dann wird dir, dann wird euch es sicher sowas von wurscht sein, ob das nun in den Alltag Einzug hält oder nicht.
Denn dann ist es wie bei Omphale und ihrem Diener: Die Liebe ist der Motor.
Nichts sonst.
Und das ist auch gut so. *ja*
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Draufsetzen
muss ich da noch etwas, was wohl des Pudels Kern deines Beitrag war: dieses "Mönsch bleiben", das leider in der Aufnahme Schnitten zum Opfer fiel:



Walter Giller plauderte locker vom Hocker, indem er seine Sendung stets mit "Es bleibt schwierig!" schloss.

Ich fürchte der TE fürchtet die Bestie in sich. Wie uns "I´ld do anything for love" aber lehrte, kann auch eine Bestie lieben.
Rutschen kann auch schön sein
Ich habe nicht den Eindruck, dass es in deiner Situation in ein 'Abrutschen' in irgend etwas Negatives geht. Ihr seid offenbar reflektiert und scheint euch zu schätzen. Super Voraussetzungen! Ich glaube, wenn man sich in so einer Situation weiter auf seine sexuellen und emotionalen Bedürfnisse (BDSM ist ja nicht nur eine sexuelle Spielart) einlässt, kann man nur gewinnen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Ritual am Anfang hilfreich sein kann, um sich an das Machtgefälle heranzutasten. Und ist es nicht schön, wenn das Ritual dann irgendwann nicht mehr gebraucht wird, und man sich so gut kennt, dass man fließend zwischen den Ebenen wechseln kann? Insofern wäre das 'Abrutschen' ja sogar sehr schön *g*
Ich fürchte der TE fürchtet die Bestie in sich.

Vielleicht zu Recht? Was wissen wir über seine innere Bestie, wenn sie einmal losgelassen? Wir sollten uns auch fürchten...

unsEr *angsthab*
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Ach
ich weiß nicht, ob Ironie das richtige Stilmittel ist. Auch die kann in Stilmittel der Bestie abgleiten, zum Sarkasmus werden. Meine Tochter ist Therapeutin im Strafvollzug und hat ständig mit Fällen ausgebrochener Bestien zu tun.

Es gibt für solche Befürchtungen in der Literatur viele Metaphern bis hin zum Flaschengeist.

Ob man davor Angst haben muss, kann man durch Selbstbeobachtung durchaus feststellen, denn zwischen SM-Härte oder auch mal Gewalt und Wut mit Brutalität ist ein Riesenunterschied. Bezieht man aus ersterer Lust ist alles im grünen Bereich. Daher ist Ohrfeige auch nicht gleich Ohrfeige. Ohrfeigen sind in meinem SM Mittel zur Lustverstärkung oder auch Erdung. Ich würde aber eine Sub niemals aus Wut ohrfeigen.

Ich denke, mit den aus dem Thema schließlich zu gewinnenden Orientierungspunkten kann der TE schließlich über eigenes Durchdenken die Furcht vor dem Vorhandensein einer Bestie besiegen.
****0s Mann
9 Beiträge
Themenersteller 
Das hatte ich sicherlich gar nicht im Sinn, als ich den Thread eröffnet habe. Zur reissenenden Bestie zu werden, die ausser Kontrolle ist? Nein. Ein klein wenig Bestie vielleicht, aber sich dabei selbst vergessen und Grenzen überschreiten, die einfach zu viel sind? Kann ich mir nicht vorstellen. So viel Selbstbeherrschung traue ich mir dann doch zu. Auch im Streit auf BDSM zurückzugreifen ist wohl kaum drin, weil auf die Art und Weise könnte man ernsthafte Probleme wohl kaum aus der Welt schaffen. Sowas beredet man dann doch lieber auf herkömmliche Weise.
SM hat für mich seinen Ursprung ja auch nicht in sinnloser Aneinanderreihung von Gewalt. Vielmehr empfinde ich es als ein "sich heineinversetzen in den anderen", was jetzt wohl am Besten ankommt. Das erfodert Empathie, Phantasie und den Wunsch, den anderen in dem Bereich kennen lernen zu wollen.
*****lnd Mann
27.759 Beiträge
Dann
hilft nur, viel in Foren mitlesen. ansonsten unterscheidet dich nichts von den meisten anderen Tops. BDSM ist eine Erweiterung der persönlichen erotischen Ebenen zur Lustgewinnung und folgt den Maximen sicher, gesund und einverständlich (ssc).

Nicht umsonst bin ich seit Jahren als Mentor tätig, damit es im BDSM auch beratende Menschen gibt.
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