Es ist halb so schlimm !
Ich leide unter einer sehr schweren, psychosomatischen "Akne Inversa": erfahre ich Zuneigung, Wärme, Anerkennung, dann "verkrampft" sich meine Haut, die Haarkanäle werden zusammengedrückt, die Talgdrüsen können sich nicht entleeren, entzünden sich es entstehen Abszesse, die sich auch nicht nach aussen entleeren können, weil die Haut ja "verkrampft" ist, und deswegen nach innen wuchern, fuchsbauartige Fistelgänge ausbilden. Die Ursache ist vor einem halben Jahr durch Psychoanalyse identifiziert worden: sexueller Mißbrauch durch die eigene Mutter in der Kindheit, und sich daran anschließende Mißhandlungen durch beide Eltern über ca. 4 Jahre, um das Verbrechen der Mutter zu verdecken, bei mir Verdrängung herbeizuführen: wenn mich jemand liebt, erwartet mein Unterbewußtsein stets, daß es alsbald geschlagen wird, und die Haut geht in "Verteidigungsposition" ... nunja.
Der Befall war so schlimm geworden, daß ich 2012 eine sehr aufwendige "chirurgische Sanierung" über mich habe ergehen lassen müssen: die Haut aus den Leisten, einem Großteil von Hodensack, Damm, und Afterfalten sowie eines Teils der oberen Oberschenkelinnenseiten wurde entfernt, und mit "Spalthaut" aus dem Oberschenkel "versorgt" - Hauttransplantation. Meine gesamte "Slipzone" ist im Grunde eine einzige Narbenlandschaft.
Weil die Afterregion betroffen war, mußte ich auch ein halbes Jahr einen künstlichen Darmausgang ertragen - seine "Rückverlegung" hat eine ultra fette Narbe links neben dem Nabel hinterlassen. Eine Geschwulst in der rechten Achsel wurde "offen regranuliert", auch die rechte Achsel ist eine einzige Narbe, in der linken Achsel befindet sich noch eine vernarbte Geschwulst, ob auch sie demnächst operiert werden muß, steht noch nicht fest. Das juckt mich aber nicht mehr so viel - ich war 17 x im OP gewesen, auf eine oder zwei OPs mehr oder weniger kommt's mir da nicht mehr so an. Und zu der total vernarbten "Slipzone" gibt es auch noch die "Entnahmestellen" der Spalthaut am linken Oberschenkel - drei breite rote Streifen vom Oberschenkelhals bis eine Handbreit übers Knie.
Wie das ausschaut, kann man sich leicht vorstellen. Schon wenn ich in shorts unterwegs war - und das bin ich eigentlich fast immer - waren die fetten roten Streifen am Oberschenkel stets ein "Hingucker" gewesen - sie sind heute schon stark verblasst, die Sonnenbräune hat auch gutgetan ...
Je nun.
Als es im April diesen Jahres den kurzen, warmen Frühling gab, bin auch ich, gehbehindert, der ich wegen dieser ganzen Geschichte bin, auf "Krüppelkarte" an meinen alten Stamm-Baggersee gefahren, mit klopfendem Herzen (und pochendem Schwanz), wenigstens mal n bischen spannen, hab ich mir gedacht, vor nächstem Jahr wird kaum was drin sein, wie ich jetzt aussehe, erst wenn alles ein bischen besser abgeheilt ist ... aber von wegen - schon am zweiten Tag war ich wieder mittendrin statt nur dabei, und hab den ganzen Sommer über fast täglich dort Sex gehabt, manchmal mit 5-6 Männern ... nach Sex mit Frauen hab ich im Moment aus oben dargelegten Gründen nicht so das dringende Verlangen, und bin herzlich froh, von meiner Bisexualität reichlichen Gebrauch machen zu können. Aber das nur so nebenbei.
Ich erzähle das, um damit zu belegen: solche Entstellungen spielen weitaus keine so große Rolle, wie man immer tut und denken möchte. Schon in der promiskuitiven Szene nicht, wo die Gefühle überhaupt keine Rolle spielen, habe ich keine Probleme gehabt, wieder Sex zu haben, soviel ich wollte. Und das nicht bei schummeriger Beleuchtung und gnädig mit irgendwelchen Textilien verhüllten Narben, sondern im vollsten, prallsten Sonnenschein, nackt wie Gott, meine lieben Eltern und die Gefäßchirurgie mich geschaffen haben, auch und gerade dort, wo es dann am meisten drauf ankommt. Nichts ist falscher, als der oft zu lesende Spruch, daß das Aussehen entscheiden würde, ob man zusammen kommt, und der Charakter darüber, wie lange man zusammen bleibe. Das ist einfach nur ein Propagandaspruch, sonst nichts.
Auch vor diesen ganzen Operationen habe ich nicht sehr viel besser ausgesehen - da wo heute die Narben sind, waren früher die Abszesse und Furunkel gewesen, aber an einem reichhaltigen Sexleben mit beiden Geschlechtern hat mich das auch nicht gehindert. OK - man ist zunächst einmal gehemmter, aber das legt sich, je mehr positive Erfahrungen man macht.
Es kommt auf ganz andere Dinge an, es sind ganz andere Dinge, die wichtig sind - auch jenseits der emotionalen und partnerschaftlichen Sphäre. Nämlich im Kern darauf, daß man dem anderen das Gefühl vermitteln kann, daß es ihm oder ihr gut gehen werde, wenn er oder sie mit einem Sex hat, und daß er oder bzw. insbesondere sie keine Angst zu haben braucht. Das ist "die Seele vom Buttergeschäft" - und nicht irgendwelche Körperlichkeiten. Das ist meine Erfahrung.