****upa:
Von Beziehungsmuster würde ich eher reden, wenn man über eine längere Zeitspanne bzw. Anzahl von Beziehungen immer wieder dasselbe erlebt hat
********1975:
Nicht jeder muss sich die Finger erst verbrennen um zu begreifen das es heiss war.
Keine Sorge, ich habe mir die Finger verbrannt. Mehr als einmal, oft genug auch heute noch. Die Frage ist nur: "Wenn ich merke, dass die Herdplatte heiß ist: Wie lange meine ich meine Hand noch still halten zu müssen?"
Wie gesagt, la_lupa, ich halte meinen Erkenntnisstand keineswegs für vollständig an. Wäre auch schade, wenn dem so wäre. Ich habe noch viele spannende Lernerfahrungen vor mir. Eine Verniedlichung bzw. "Beschmunzeln" empfinde ich in dem Zusammenhang unangemessen. (Und es gibt welche, wo ich diese "überlegene" Sicht Lebenserfahrenen durchaus zugestehe. Wobei die mich a) kennen, b) Wohlwollen und c) so etwas wie Freude mitschwingt, dass ich die ganzen (zum Teil ätzenden) Erfahrungen noch vor mir bzw. sie sie schon hinter sich haben
)
********1975:
Cool. Danke. So einfach. Ich muss mich nur selber kennenlernen meine Sexualität besser verstehen und das in die Partnerschaft einbringen. Ihr mehr Freiraum und Verantwortung ermöglichen. Und schon funktioniert alles.
Ich soll das machen, nicht meine Frau. Das ist die Lösung. Ich erkenne mich und ihre Hemmungen sind weg.
So einfach ist das nicht. Der Knackpunkt ist... ich brauch'ne Flipchart
Liebes Moderatoren-Team, man reiche mir eine Flipchart
Da ich keine habe und ein "Scheiß auf ihre Hemmungen" als über-affektiert erachten würde, mal ein ruhiger, bedenkenswerter Text von Epiktet:
Worüber wir gebieten und worüber wir nicht gebieten
Über das eine gebieten wir, über das andere nicht. Wir gebieten über unser
Begreifen, unseren Antrieb zum Handeln, unser Begehren und Meiden, und, mit
einem Wort, über alles, was von uns ausgeht; nicht gebieten wir über unseren
Körper, unsern Besitz, unser Ansehen, unsere Machtstellung, und mit einem
Wort, über alles, was nicht von uns ausgeht.
Worüber wir gebieten, ist von Natur aus frei, kann nicht gehindert oder
gehemmt werden; worüber wir aber nicht gebieten, ist kraftlos, abhängig,
kann gehindert werden und steht unter fremden Einfluss. Denk also daran:
Wenn Du das von Natur aus Abhängige für frei hältst und das Fremde für dein
eigen, so wird man deine Pläne durchkreuzen und du wirst klagen, die Fassung
verlieren und mit Gott und der Welt hadern; hältst du aber nur das für dein
Eigentum, was wirklich dir gehört, das Fremde hingegen, wie es tatsächlich
ist, für fremd, dann wird niemand je dich nötigen, niemand dich hindern, du
wirst niemanden schelten, niemanden die Schuld geben, nie etwas wider Willen
tun, du wirst keinen Feind haben, niemand wird dir schaden, denn du kannst
überhaupt keinen Schaden erleiden.
Wenn du nun nach so hohen Zielen strebst, denke daran, dass du nicht mit nur
mäßigem Bemühen nach ihnen greifen darfst, nein, du musst auf manches ganz
verzichten, manches vorläufig aufschieben.
Wenn du aber außerdem auch auf Macht und Reichtum aus bist, so wirst du
vielleicht auch hierin scheitern, weil du zugleich nach jenem strebst; auf
alle Fälle wirst du das verfehlen, woraus allein Freiheit und Glück
hervorgehen. Bemühe dich daher, jedem ärgerlichen Eindruck sofort
entgegenzuhalten: "Du bist nur ein Eindruck, und ganz und gar nicht das, was
du zu sein scheinst." Dann prüfe und begutachte den Eindruck nach den
Regeln, die du kennst, vor allem nach der ersten Regel, ob der Eindruck zu
tun hat mit den Dingen, über die wir gebieten, und wenn er mit etwas zu tun
hat, über das wir nicht gebieten, dann habe die Antwort zur Hand: "Es geht
mich nichts an."
****one:
übrigens sparst du gerade gefühlte 9000€, die dich ansonsten eine therapie gekostet hätte.
Wer im professionellen Kontext so agiert wie die Forenschreiber hier (inkl. meiner Postings), hat seine Profession verfehlt. Das fängt bei (fehlender) Auftragsklärung an und hört bei Abwertung/mangelnder Wertschätzung auf. Nicht, dass es nicht Therapeuten gäbe, die so arbeiten würden, aber der "wirkliche Mehrwert" ist für den Gegenüber wohl eher gering. (Auf der anderen Seite gilt: "Mit der Wahl deines Ratgebers hast du dir deinen Rat bereits gewählt." - frei nach Jorge Bucay.)
Mit der Summe könntest du übrigens ~90 Stunden Paartherapie stemmen, welche vermutlich (weit) weniger als 1% benötigen (würden).
Das Interessanste ist aus meiner Sicht übrigens das Folgende (Und ich bin versucht mich ein wenig süffisant lächelnd zurückzulehnen ob dieser Beobachtung.):
Der TE beklagt, dass seine Frau gehemmt ist und er sie nicht geändert bekommt. Er meint die Verantwortung für ihre Lust, Befriedigung, Befreiungsprozess übernehmen zu müssen.
Ein Großteil der Forenteilnehmer beklagt, dass der TE ja in seiner Perspektive gehemmt ist und all ihre Bemühungen ihn zur Erkenntnis, dass er sich ja auf sich besinnen müsse, zu führen, von ihm abgelehnt und boykottiert werden. Sie meinen Verantwortung für seine Veränderung, Befriedigung und Entwicklungsprozess übernehmen zu müssen. (Zumindest ich merke unterschwellig den Sog ihn zu schütteln und zu sagen "Junge, es ist doch ganz einfach, sieh doch nur mal genau hin.")
Angenommen dem wäre so, spiegelt sich die Beziehung zwischen dem TE und seiner Frau in der Beziehung zwischen dem TE und dem Forum (mit getauschten Rollen) wider. (Und das finde ich gerade ungemein spannend
)
Ich hätte diesbezüglich noch die ein oder andere Hypothese, aber denke, ich lass das erstmal so stehen