Man kann sich auch fragen...statt glückich...empfinde ich meine Beziehung als reich?
Glück ist für mich so ein..übermächtiger Begriff.
Man sollte sich zu Beginn einer Beziehung fragen...was suche ich eigentlich in der Liebe? Was genau brauche ich, um eine erfüllte Beziehung zu leben?
Nun, wir wollen geliebt & respektiert werden, wir wünschen uns, daß der andere unser tiefstes Inneres erkennt. Nähe, Vertrauen und Sicherheit schaffen die Basis einer solche Beziehung - einer Partnerschaft, in der wir ganz wir selbst sein können, in der wir nicht das Gefühl haben, irgendwie netter, umgänglicher oder einfacher sein zu müssen, auch nicht besser oder schöner und klüger. Weil wir für all das geliebt werden, was wir wirklich sind.
Die Frage ist nur - wie erreichen wir diesen Zustand ..und erhalten ihn dann auch? Ent-
scheident ist, meiner Meinung nach, was wir mit unseren Partner gemeinsam haben - und was als Gegengewicht dient zu jenen Aspekten unseres Lebens, in denen wir eben nicht übereinstimmen. Denn erst wenn wir uns vollkommen auf unseren Partner einlassen, überlegen wir nicht länger, ob sich eventuell in naher Zukunft eine bessere Gelegenheit bietet - oder ob wir möglicherweise etwas verpassen. Automatisch nimmt dieses Einlassen eine Menge Druck weg...mir ging es zumindest immer so. Man hetzt dann nicht mehr von einem Beziehungshöhepunkt zum nächsten und unterliegt auch nicht dem Irrtum, daß "man" ein bestimmtes Liebesprogramm absolvieren muss.
Stattdessen fühlen wir uns einfach nur...wohl! Mit uns selbst und mit dem Partner. Wir lassen uns ein...und dadurch verschwinden die Schranken., Nähe entsteht. Und zwar eine Nähe, die wahrhaftig ist, weil sie keinen Schmerz und keine Enttäuschung kennt, weil sie weder urteilt noch Erwartung hat. Eine Nähe, in dem wir die Liebe überhaupt erst richtig empfinden und spüren können.
Die Liebe...steht im ersten Korintherbrief im Neuen Testament, ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen...
eine wunderbare Aussage, die genau dem Gefühl entspricht, das wir haben, wir wir tatsächlich ganz wir selbst sein können mit unserm Partner. Doch das muss auch für den anderen zutreffen: Auch unser Partner soll er selbst sein können in unsere An-
Wesenheit. Das erreichen wir nur wenn wir ihm mit Aufmerksamkeit und Geduld begegnen, wenn wir nicht versuchen, ihm unsere Meinung aufzuzwingen und uns wirklich die Zeit nehmen, um zu erfahren, was ihn bewegt und warum. Erich Fromm ging sogar soweit, die Liebe zu beschreiben als eine Form der Kunst, die der Pflege und steter Übung bedarf und die wir nur meistern können, wenn wir unaufhörlich an uns selbst arbeiten- ohne zu versuchen, die Ecken und Kanten unseres Partners abzuschleifen. Jemenden wirklich zu lieben....ist für mich der Entschluss, das GANZE eine Menschen zu bejahen, mit allen Ecken und Kanten...die Einzelheiten mögen sein, wie sie wollen.Beziehungen zerfallen nicht, weil einer de Partner schlecht ist, sondern einfach, weil wir Analphabeten auf dem Gebiet der Liebe sind.
Es ist essenziell, daß wir zu jeder Zeit die Verantwortung für unser Glück übernehmen und diese Verantwortung nicht unserem Partner zuschieben.Eine gute Beziehung hat viel größere Chancen, wenn man selbst weiß, was einem gut tut und diese Zufriedenheit auch empfindet, wenn man mal streitet. Man sollte nicht der Versuchung erliegen, vom Partner zu erwarten, daß er uns glücklich macht..eine Erwartung, die er ohnehin nicht erfüllen kann.
Wenn man das übernommen hat, können viele Konflikte gar nicht mehr entstehen. Kleinigkeiten haben die unangenehme Eigenschaft, sich zu summieren - aber nur, wenn wir es zulassen. Am Ende bringt das nichts außer einem dicken Minus auf unseren Beziehungskonto und einem nagenden Gefühl der Unzufriedenheit, das meist jeder Grundlage entbehrt.
Wenn es kritisch wird...bleibe ich "bei mir selbst" und es besteht dann gar kein Grund, sich auf das Verhalten des Partners zu fokussieren, ich muss dann auch nicht analysieren oder kritisieren, ich konzentriere mich auf mein eigenes Inneres, meine Bedürfnisse, meine Emotionen in diesem Moment,ich habe gelernt, bei einem Konflikt
einfach mal.....nichts zu tun. Ich gebe keine schnippische Antwort und wehre mich nicht gegen die Situation. Ich akzeptiere meine ...negativen Gefühle....aber auch die meines Partners. Diese paar Augenblicke können viel Wind aus den Segeln nehmen...ohne dass sich Wut und Ärger unnötig aufstaut.
Ich lasse den Ideen mittlerweile auch freien Lauf, damit meine ich nichts muss auf eine bestimmte Art erledigt werden müssen, nur weil das schon immer so war und auch ich und der Partner müssen keine Kriterien erfüllen, nur weil das vielleicht den Konventionen so entspricht. Ich sage mittlerweile so oft.. "Ich weiß es nicht" ...das schenkt einer Beziehung ungeahnte Freiräume. Weil da kein Druck ist und plötzlich viel Platz zum Experimentieren, Spielen, Ausprobieren. Es gibt keine Grenzen, nur noch Ideen. Unsere eigene Ideen und Spielregeln.
In Indien und Nepal lautet die Begrüßungsformel "Namaste"...ein Ausdruck, mit dem das Göttliche im anderen begrüßt werden soll. Wir können die Bedeutung dieses Rituals in ähnlicher Form auch für uns annehmen, indem wir das Schöne und das Besondere in unseren Partner anerkennen. Dazu muß man keine großen Worte sprechen, aber eine Wahrheit in unserem Herzen tragen: gemeinsam bilden wir einen Einheit, etwas Einmaliges, Wunderbares..das zwar nicht perfekt ist, aber dennoch vollkommen.