Diese Frage...
...stelle ich mir auch schon lange. Und ich denke, es ist möglich, wenn man sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln weiterentwickelt.
Als ich anfing, Liebebeziehungen einzugehen stand für mich im Vordergrund, was ICH davon habe und wollte einfach meine Bedürfnisse befriedigt wissen, war das nicht der Fall, war ich schnell sauer und zickig und habe dazu geneigt, den Anderen für das Scheitern der Beziehung verantwortlich zu machen.
Vielleicht lag das daran, dass mein Vater sich früh aus dem Staub gemacht hat und kein Interesse mehr an mir zeigte und meine Mutter, die nur 19 Jahre älter ist als ich, einfach ihre Interessen ausgelebt hat, statt sich um ihr (einziges) Kind zu kümmern.
Ich bin mit 13, 14 schon nächtelang mit Freundinnen irgendwo "rumgefallen" und meine damaligen Freunde kamen und gingen, mir hat so oft Etwas nicht gepasst oder der Typ wollte einfach nur seinen Spaß, egal wie, es hat nie lange gehalten.
Mit ca 20 hatte ich Beziehungen, die mal ein, maximal 1,5 Jahre gingen, aber ich habe immer dazu geneigt, bei Problemen welcher Art schnell die Flinte ins Korn zu werfen.
Ich habe so gut wie nie Dinge angesprochen und mich wenig mit mir selbst beschäftigt. Irgendwann bin ich dann immer "geplatzt" und das wars dann.
Mit dem Vater meiner 2. Tochter hab ich es immerhin auf sieben Jahre gebracht, davon waren aber die letzten drei eher eine Art WG, mit wenig Sex und zu viel sinnlosen gegenseitigen Vorwürfen.
Dann traf ich den vermeintlich Richtigen, hab den schnell geheiratet und auch das war zehn Monate nach der Heirat wieder vorbei, weil ich das Gefühl hatte, er ist auf mich fixiert, der braucht mich, um glücklich zu sein. Wir hatten zusammen angefangen, in der SM/Fetisch-Szene PT zu betreiben, ich hab mich da reinfallen lassen und bin total darin aufgegangen und ich hatte das Gefühl, er konnte damit nicht wirklich umgehen. Es gab Streit, Vorwürfe und durch verschiedene Dinge war die Liebe plötzlich weg bei mir, warum kann ich gar nicht sagen.
Seit der Trennung habe ich das erste Mal in meinem Leben angefangen, mich mit mir und meiner Art, Dinge zu sehen auseinandergesetzt, ja, auch sehr kritisch.
Ich habe viele gute Gespräche mit Freunden/innen geführt und viel gelesen, z.B. Bücher von Robert Betz.
Und mittlerweile sagt sogar meine beste Freundin, die ich seit 22 Jahren kenne, ich habe mich wirklich "transformiert".
Ich bin mit mir selbst zufrieden, ich weiss, ich brauche keinen Partner, der mich glücklich macht, ich muss mich zuerst selbst glücklich machen.
Ich sehe die Menschen, die ich mag mit Liebe und Verständnis, und ich habe mein Herz geöffnet.
Für mich ist das Wichtigste in einer Beziehung jetzt, den Anderen einfach ihn selbst sein zu lassen, ihn in seiner einmaligen Art, seinem "Anders-sein" zu respektieren, ihn zu lieben und zu schätzen, weil er eben so ist, wie nur er sein kann und genau das ist gut und richtig so.
Wenn ich damit nicht umgehen kann, dann ist das eben meine Sache und nicht seine und es steht mir frei, zu lernen, damit umzugehen oder diese Beziehung zu beenden.
Ich kann Niemanden anbinden, ihn nicht besitzten, Jeder gehört sich selbst und mit Druck und Vorwürfen treibe ich den Anderen immer nur von mir weg.
Auch sexuell, ich sage mittlerweile, das ist auch des Anderen Sache, ich möchte da genauso wenig beschnitten werden, ich koppele das von meinen Gefühlen ab und Sex mit Jemand Anderem hat keinen Einfluss auf das, was ich im Herzen trage.
Ich muss teilweise hart an mir arbeiten, um nicht wieder in alte Muster zu verfallen.
Ich bin immer noch eifersüchtig, wenn ich das Gefühl habe, der Andere lässt Gefühlsdinge mit einer anderen Person zu, in den Bereich möchte ich nicht teilen, da es für mich dann an Exclusivität verliert und wenn dem so ist, ja, dann kann ich mich auch nur auf reine Sexkontakte beschränken, bei Denen das Herz eben nicht involviert ist.
Also, ich habe mich mittlerweile eher auf "den Anderen einfach lieben" eingestellt, seitdem bekomme ich auch viel mehr, als ich es mir erhofft habe, das, was man aussendet, das kommt zurück, davon bin ich überzeugt.
Ich breche keine sinnlosen Diskussionen mehr vom Zaun, ich überlege, bevor ich Etwas anspreche und vor Allem sage ich auch die positiven Dinge, die mir in den Kopf kommen, mögen sie auch manchmal "schwülstig" klingen, das muss einfach raus.
In einer Beziehung ist wohlüberlegtes wohldosiertes Reden eben Gold und Schweigen ist tödlich - meine Meinung...
Ich weiss, ich habe eine Macke, was Beziehungen angeht, aber ich arbeite täglich daran, ich brauche eine gewisse Nähe und eine geistige Sicherheit aber keinen Partner, für den ich der Lebensinhalt bin und der zu viele Forderungen stellt und eine Klette ist.
Ich glaube mittlerweile an mich, das war früher nicht so.
Ich liebe mich selbst und so kann ich auch den Anderen lieben.