ich schlafe sehr schlecht, wenn da jemand neben mir liegt. es ist so fremd.
seit jahren, achwas, seit immer schon, bin ich einzelschläfer, die schlafstatt aufs leben umgerechnet nur zu einem bruchteil, an den wochenenden mal, mit jemandem geteilt. auch in beziehungen.
ich rücke häufig weg. mach mich ganz klein. schlaf im spalt neben der wand. weil ich dem anderen keinen platz weg nehmen will. weil es so fürchterlich warm herüber strömt. weil es atmet. weil...weil es nicht meins ist. weil ich nur der besuch bin.
in mein leben hab ich nur selten jemanden gelassen. mann muss wohl erst beweisen, interesse an der ergründung der unbekannten seite zu haben, davor bin ich der besuch. und bleibe es meist auch.
bei ons übernachten ist wohl meist eher den umständen geschuldet, als ein wirkliches wollen. entweder gevögelt bis die vögel im morgengrauen erwachten und man selber zu müde ist, sich auch noch einen millimeter weg zu bewegen oder wegen suff. bzw. in wahrheit meistens eine kombination aus beidem. manchmal kann es dann allerdings passieren, dass genau das bleiben der grund ist, weshalb der ons kein ons bleibt, sondern eine affäre wird.
bei affären zu übernachten versuche ich ansich bewusst zu vermeiden. eine affäre ist emotionaler als ein ons. um eine wiederholung zu wollen, muss mir das gegenüber sympatischer sein, nicht mehr bloß der hormonpegel im moment grad am überschießen. es bedarf so etwas wie einer verknalltheit für den moment, um eine solche fickverabredungskonstellation aufrecht zu erhalten. ich muss von irgendetwas ganz hingerissen sein. das ist noch nicht verliebt, mein ich, aber eine art vorstufe. eine einerseits wesentlich rationalere und zugleich auch viel unbeschwertere vorstufe. eine erwartungsfreiere vorstufe. ein jemanden mögen, das entwicklungspotential in unterschiedliche richtungen hat.
ich will in den allerwenigsten fällen zulassen, dass sich da die grenzen hin zu etwas beziehungsartigem verwischen, ich brauche klare grenzen. sonst verwirrt mich das unheimlich. aber zuviel nähe weicht diese grenzen auf.
so komme ich erst gar nicht in versuchung, das bedürfnis nach intensiverer menschlicher nähe, das auch ich eingefleischter einzelschläfer durchaus verspüre, hm...irgendwie fehlzuinterpretieren.
aber ganz ehrlich: sämtliche selbstschutzvorkehrungen haben, so schön ich mir sie auch ausgedacht habe und begründen kann, bisher überhaupt nix gebracht.
ich kann es rational angehen oder auch nicht, ich kann übernachten oder auch nicht, es kann emotion dazu kommen oder auch nicht. eigentlich völlig egal. - solang hinterher nicht geknutscht wird. jemanden einfach so zu küssen, weil man das bedürfnis danach hat, ist beziehung. übernachtung mit frühstück kann auch einfach nur ein netter wesenszug sein. in meiner welt.
in kurz: ich meide übernachtungen, weil ich sie zumindest in der theorie "zu intim" für den anlass find, aber sie kommen vor und waren mitunter auch bedeutend weniger furchteinflößend wie sich das so ein huch!-bloß-nichts-vermischen-ja-nicht-zuviel-nähe-mit-der-affäre-phobiker ausmalt.