Eine Geschichte voller Missverständnisse ...
Man darf die Geschichte des Parfums nicht außer Acht lassen. Es wurde im Grund zu Zeiten als WC noch unbekannt waren, Duschen ebenso, Baden nur ganz wenigen Erlauchten vorbehalten war, zum Mittel des Gestankübertünchens.
Stimmt so nicht ganz!
Schon bei den Ägyptern (ab 3.000 v.Chr.) gab es öffentliche Badeanstalten, die auch den "Normalsterblichen" zugänglich waren. Dass Kleopatra gerne in Eselsmilch badete, und dass ihr Parfum nicht zur Überlagerung unangenehmer Gerüche diente, dürfte hinlänglich bekannt sein.
In Griechenland (z.B. auf Kreta, ca. 1.500 v.Chr.) gab es ebenfalls öffentliche Badehäuser und ein ausgekügeltes System der Wasser Ver-/und Entsorgung, das den Vergleich mit den heutigen Systemen nicht zu scheuen braucht.
Die Römer setzten diese Tradition der Hygiene fort, die Thermenanlagen aus dieser Zeit suchen ihresgleichen. Und den Römern haben wir auch das Wort "Parfum" (pro fumum = durch Rauch) zu verdanken, denn durch das Abbrennen wohlriechender Essenzen wurde in erster Linie den Göttern gehuldigt.
Auch in Mitteleuropa gab es öffentliche Badehäuser bis ins hohe Mittelalter - bis dann die Kirche zunehmend an Macht und Einfluss gewann, und diese Badehäuser schließen ließ - aus moralischen Gründen, weil es da wohl teilweise auch ganz flott zuging, und weil die katholische Kirche einfach prinzipiell ein Problem mit der Körperlichkeit hat.
Die von @ fesselnd geschilderten Zustände traten hauptsächlich ab der Renaissancezeit auf, gipfelnd in den Zuständen an barocken Fürstenhöfen - Versailles hat nur deshalb so viele Zimmer, weil der Hofstaat immer in den nächsten Raum weiterziehen musste, wenn sämtliche Ecken vollgeschissen waren!
Interessanterweise gibt es vor allem in den asiatischen Kulturen von alters her sogar die religiöse/kulturelle Verpflichtung zu ausgieben Waschungen - ob im türkischen Hamman, in Indien die Waschungen im Fluss, oder in Japan die Onsenbäder. Also häufig auch und gerade in Gebieten, in denen Trinkwasser durchaus auch mal knapp sein kann!
Ob man nun durch den Einsatz von (völlig geruchslosen) Pheromonen im Parfum wirklich unwiderstehlich für den Gegenüber wird? Vielleicht ist es ja der Glaube, der Berge versetzt!