Das ist mir zu pauschal. Die olfaktorischen Bahnen laufen ohne Verschaltung im Thalamus (Tor zum Bewußtsein) direkt ins limbische System (Gefühlsareal). Beim Geruchssinn sind wir also Tiere. Alles andere bildet man sich danach ein und reimt sich ein passenden Bild zusammen. Bewußtsein wird eh überbewertet, nur eine Illusion zur Vermeidung von Angst. Selbst bei "bewußten" Bewegungen wird der frontale Cortex (Hauptsitz des Willens) erst später nach Ausgabe der vermeintlich willentlichen Bewegungsbefehle über die Pyramidenbahn über eine Rückschleife informiert, und wir bilden uns dann ein das "gewollt" zu haben. Diese Erkenntnis ist den "modernen" Naturwissenschaften schon seit 20 Jahren bekannt, in der Psychologie etwas länger (da fällt sie unter Kognitionsbedürfnis). V.a. in der Werbung wird das massiv genutzt, im öffentlichen Bewußsein (HAHA Wortspiel) ist es aber bis heute noch nicht angekommen. Lustigerweise ist das der Philosophie, sich sich dem Thema des "freien Willens" mit anderen Mitteln annähert, schon seit zwei Jahrtausenden bekannt. Noch ein anderer Aspekt, da beide "Entscheidungen" (also Sex wollen und sich - zumindest in westlichen Kulturen - sozial zurückhalten) nicht frei sind, könnte man soziale Hemmungen sogar als Hindernis für ein erfülltes Sexualleben interpretieren. Ich habe diesbezüglich schon viele ambivalente Partnerinnen erlebt, die daran scheiterten ihre Hemmungen abzubauen. Auch Abschalten muß man lernen, um sich hingeben zu können. Man könnte das Thema Wahrnehmung und freier Wille noch sehr viel weiter führen (z.B. mit der Phänomenologie), aber ich denke für ein Erotikforum sind wir nun schon weit genug vom Thema abgekommen;).