Hallo Tom,
vielen Dank für deine Worte.
Ich finde es wirklich toll, wie du dich mit diesem Bild auseinander setzt.
Du versuchst dich reinzufühlen, deine Stimmung zu beschreiben und zu verstehen, was ich mir wohl dabei gedacht habe.
Es ist wirklich sehr selten, dass mich die Menschen explizit fragen, was man sich beim Gestalten eines Bildes so dabei gedacht hat.
Zuerst möchte ich noch anmerken, dass ich bei dieser Art Bilder vor dem Bearbeiten nie eine Ahnung habe, was wohl dabei rauskommen wird.
Ich lasse meine eigenen Bilder auf mich wirken und schlüpfe kurz selbst in die Rolle des Betrachters. Entweder ein Bild beginnt in mir etwas zu bewegen, dann arbeite ich einfach drauf los, lasse mich einfach nur leiten.
Als ich Farben und Kontraste fertig angeglichen hatte, schaute mir die Dame noch zu sehr ins Leere. Ich habe mich gefragt, was sie wohl in der Leere/Dunkelheit sieht und bin darauf gekommen, dass die meisten Menschen ihre eigenen Ängste im Dunklen sehen und damit konfrontiert werden.
Es war für mich klar, dass an der leeren Stelle noch ein Bildelement stehen muss, das sich mit dem Blick der Dame trifft.
Ich habe mich letztendlich für eine schwarze Katze mit roten Dämonenaugen entschieden, da ein Dämon meist mit dem Bösen assoziiert wird.
Doch sie schaut nicht ängstlich in die Dunkelheit, weil sie weiß, dass jeder Dämon nur eine Projezierung der eigenen Ängste ist. Zwar sitzt sie mit einer schützenden Haltung da, doch ihr Blick ist klar und ohne Angst. Sie schaut sich mit der Neugier eines kleinen Kindes ihre eigenen Ängste an und weiß, dass es keinen Grund zum Fürchten gibt.
Es ist völlig richtig was du schreibst, dass der Blick immer zum Licht gewandt ist. Jedes natürliche Wesen sucht stets das Licht, weil das Licht unser Freund ist und uns sehen lässt. Und das Licht steht auch hier für den kleinen Hoffnungsschimmer den man sieht, wenn man am Anfang eines langen dunklen Tunnels steht.
Manche gehen hindurch und beschreiten ihn, doch manche kehren sofort wieder um.
Es ist schwer Gefühle in Worte zu fassen, da man sie meist nur in Taten ausdrücken kann. Genau so schwer ist es für mich, über ein eigenes Bild zu schreiben, aber ich hoffe dennoch, dass ich dir wenigstens einen kleinen Einblick geben konnte.
Danke für deine Gedanken
Corwin