Dom / dev kann doch kein "Spiel" sein!
Guten Tag miteinander!
Ich finde, erst die letzten Kommentare, besonders das von "annaka" werden dem Thema gerechter.
Meine persönliche Meinung:
Dominanz und Demut kann nicht (rollen)gespielt werden.
Sondern sind Wesenszüge, welche einfach da sind. Oder eben nicht. Sie können weder "gespielt" noch "erlernt" noch "anerzogen" werden.
Nur wenn sie ohnehin im Verborgenen Schlummern, können sie "geweckt", gefördert werden.
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Ich will einmal versuchen zu beschreiben, was D/s, also Dominanz und Unterwerfung für mich ausmacht:
Es ist fast unmöglich zu erklären, da es so komplex ist.
Fast unmöglich auch deshalb, weil es im Wesentlichen eine mentale Sache ist. Nicht so oberflächlich darstellbar, wie SM.
Eine Erklärung, welche der Sache nicht gerecht wird, da zu sehr vereinfacht, ist die direkte Übersetzung:
D/s = Dominance and submission, also Dominanz und Unterwerfung.
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Aus meiner (dominanten) Sichtweise:
Es bezieht sich ausschliesslich auf den erotischen Bereich des Zusammenlebens.
Verkürzt ausgedrückt: "ich" entscheide, was, wann, wo und wie erotisch stattfindet und meine "sub" (diesbezügliche Partnerin) hat sich dem zu fügen.
Aber GANZ WICHTIG:
Ich habe VERANTWORTUNG! Und brauche viel Sensibilität für meine sub.
Will heißen, ich muß so viel Gespür für sie haben, daß ich erkenne, wann es ihr nicht gut geht. Egal ob körperlich, oder noch wichtiger seelisch.
Wenn sie zB mit Sorgen im Kopf von der Arbeit heimkommt, würde ich niemals etwas von ihr "einfordern", sondern dann ist es erst einmal an "mir" auf "sie" zuzugehen, sie in den Arm zu nehmen. Erst einmal für "sie" da zu sein.
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Und darauf sollte sie vertrauen können, daß ich sie also nicht "über"fordere.
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Aus ihrer (devoten) Sicht:
Sie weiß, ich bin immer für sie und ihr Seelenleben da, wannimmer sie mich braucht.
Sie versucht, wenn sie kann, mir (im erotischen Sinne) größtmöglichen Gehorsam entgegenzubringen.
Versucht selbsttätig zu erkennen, wie sie "mir" eine Freude macht und verhält sich so.
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Beide Sichtweisen haben eines gemeinsam:
Eine große gedankliche Konzentration auf den Partner. Den Versuch sich in seine Bedürfnisse hineinzuversetzen und darauf einzugehen.
Das führt dazu, daß die meisten D/s-Leute eine D/s-Beziehung im Gegensatz zu einer "normalen" Beziehung als noch viel inniger, näher, mit mehr Wärme empfinden, als es eine "normale" Beziehung sein kann.
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Vergleich D/s contra SM:
SM ist vorwiegend körperlicher Natur. (u.A. Lust-Schmerzen)
D/s ist vorwiegend mentaler Natur, eine Frage der inneren
Einstellung.
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SM läßt sich auch zwischendurch, quasi als Bereicherung des Sexuallebens "spielen". Auch kuzzeitig im Rahmen eines ONS.
D/s läßt sich ohne tiefe Zuneigung, ohne ein Einlassen auf den Partner nicht einfach "spielen".
Es gehört nicht unbedingt Liebe, so aber doch zumindest eine ganz innige Nähe, tiefe Zuneigung dazu.
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Abschließend möchte ich noch einmal betonen, daß sich das Ganze "NUR" auf den erotisch/sexuellen Teil des Miteinanders bezieht.
Im Alltagsleben kann und soll meine sexuell devote Partnerin eine selbstbewußte, eigenständige Frau sein, welche mir auch die Stirn bieten kann.
Es gehört wohl auch ein gesundes Selbstbewußtsein und ein gewisser Stolz dazu, als devoter Part die Verantwortung in der Erotik abgeben und sich dort fallenlassen zu können.
Und dann kann das sehr reizvoll sein.
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Ich freue mich auf Diskussion!
Freundlicher Gruß
Domitor