Verhalten ist für mich etwas Hochkomplexes und wird durch viel mehr als nur einem Gefühl gespeist. Oder anders, schön ist es, wenn nur ein Gefühl spürbar ist und man diesem einen Gefühl durch seine Handlungen ausdruck verleihen kann.
Dass der Mensch immer mehrere Gefühle in sich beherbergt,
davon gehe ich eh aus.
Er besitzt ja auch, überall auf der Welt, dieselbe Gefühlspalette.
Ich gehe also davon aus, dass Handlungen oder Verhalten,
nicht nur von einem einzigen Gefühl bestimmt wird.
Und Gefühle eine hochkomplexe Angelegenheit sein können.
Ich denke es gibt sogar eine Wechselwirkung, gemeint :
Durch Handlungen/Verhalten kann ich meine Emotionen beeinflussen
und /oder
Emotionen können mein Verhalten/Handlungen beeinflussen.
Die Einzahl kam zustande durch deine Satzstellungen :
ich denke, rede und schreibe meist nur von meinem devoten Empfindungen. Aha?! Ah!Es ist eine Empfindung. Ein Gefühl.
und
Hörigkeit ist für mich eine Frage des Verhaltens.
Daraus ergab sich dann meine Fragestellung :
Warum ist Devotion ein Gefühl
und Hörigkeit ein Verhalten ?
kann nicht beides auch Gefühl sein ?
Und entsteht ein Verhalten nicht aus einem Gefühl heraus ?
...
Wobei ich Verhalten / Handlung da mal als eins betrachten will.
Wenn ich Krafft-Ebings Defintion folge, zeigt sich Hörigkeit, in dem die hörige Person ein dem gängigen Recht und der Sitte nicht folgendes Verhalten zeigt um zu gefallen und NICHT weil es ihr selbst gefällt. Aber es geht ums Verhalten. Ums tun. Der/Die tut etwas, was zerstörerisch wirkt.
Der von die gesetzte Link zeigt ja auch noch andere Erklärungsmodelle,
Hinweise auf Erklärungsmodelle.
Festellen kann ich aber, dass wir Krafft-Ebbing unterschiedlich lesen/interpretieren.
...zeigt sich Hörigkeit, in dem die hörige Person ein dem gängigen Recht und der Sitte nicht folgendes Verhalten zeigt um zu gefallen
Wobei im Text von K-E auch darauf hingewiesen wird, dass gängiges Recht und Sitte immer auch einem Zeitwandel unterworfen ist und einem kulturellen Hintergrund.
Nun würde ich aber nicht sagen, dass sich Hörigkeit Anno 1892 in Deutschland,
anders gestaltet als im jahr 2013.
Oder anders als im Jahr 1892 oder 2013 in einem anderen Land/Kultur.
Denn bei" Sitte und Moral" und gängiges Recht ( auch Rollenklischeebilder von Mann und Frau) gibt es kulturelle Unterschiede. Zu jeder Zeit.
Wo es keine Unterschiede gibt,ist der Aufbau der Psyche,
des Gefühlslebens von Menschen. Der Aufbau des Menschen insgesamt.
Von daher würde ich Hörigkeit ( und dessen mögliche Auswirkungen)
eben nicht an einem Verhalten festmachen, sondern an der Gefühlswelt,psychischen Verfassung oder eben
an dem Persönlichkeitsbild eines Menschen.
Durch das Verhalten eines Menschen kann man darauf Rückschlüsse ziehen, ist aber doch ein sehr riskantes Unternehmen.
Irren ist menschlich ... da jede Einschätzung/Einsortierung
von eigenen Emotionen begleitet .
So gut Mensch auch gelernt haben mag, sich von seinen eigenen Emotionen/Gefühlen distanzieren zu können, um so etwas wie " größtmöglichste Objektivität" erhalten zu können.
Eine dependente Persönlichkeit(sstörung) zu besitzen ist eben nicht gleich Hörigkeit.
Sehr wohl aber "der beste Einstieg" in destruktive Beziehungsmuster
und auch in Hörigkeit.
Krafft- Ebing weist in seinem Text selbst darauf hin, dass es Kulturen gibt und auch Deutschland macht da keine Ausnahme, in der Hörigkeit von Frau sogar geltendes Recht und Sitte, eine Erwartungshaltung an Frau war,
also in der Gesellschaft als kulturelle Norm verankert war.
Glücklicherweise ist dem Anno 2013 in Deutschland nicht mehr so
und Menschen können sich auf privat-intimer Ebene aussuchen,
wie sie ihre Beziehung gestalten wollen
( Auch wenn natürlich Rollenklischeebilder
,die ja einem Wandel /Zeitgeist unterworfen sind,immer eine Rolle spielen werden)
Nur Heutztage besteht die Freiheit, sich da , zumindest im Privatleben,
"eine Variante" ausszusuchen.
Es wurden ja bereits einige Varianten auf diesem Planeten gelebt.
Wobei eine dependente Persönlichkeit natürlich keine Wahl hätte,
weil die psychische Struktur das nicht "erlaubt", ein Mensch dadurch eben
in seiner freien Willensentscheidung gehandicapt sein kann.
Wobei natürlich versucht werden kann, diese Störung zu therapieren, wenn denn dem Betroffenen seine eigene Störung bewußt wird.
Zumeist eben durch erlebtes Leid und Schmerz, " im Überfluss".
Aber ein Mensch mit " intakter Psyche" hat eine freie Wahl.
So z.B.: diese
Gestalte ich meine Beziehung wie Anno 1960 ?
Oder Anno 1892 ?
Was damals " geltendes Recht und Sitte war , Norm, also Durchschnitt, würde heute als " Extravagant" , aus dem Rahmen fallend , wahr genommen, weil eben nicht der Norm enstprechend.
Das Verhalten könnte Heutztage als "krank", nicht ganz sauber im Kopf" empfunden werden, welches da Zutage tritt.
Es muß deswegen aber eben nicht gleich " krank" sein.
Es ist nur auffällig, weil eben nicht mehr "aktuell" innerhalb einer Norm.
Es muß keine "Zwangshandlung" darstellen.
Anno 1892.... sah die Welt völlig anders aus.
Was es Anno 1892 aber auch schon gegeben haben wird,
ist eben die von Krafft- Ebing beschriebene dependente Persönlichkeitsstörung.
Wie du schreibst:
in dem die hörige Person ein dem gängigen Recht und der Sitte nicht folgendes Verhalten zeigt um zu gefallen und NICHT weil es ihr selbst gefällt.
Ich gehe auch nicht davon aus, dass einem psychisch kranken Menschen, seine Erkrankung gefällt. Sowas sucht sich Mensch ja nicht selbst aus.
Wie gesagt, diese Menschen sind prädestiniert dafür sich in destruktiven, sich "ungesund" auswirkenden Beziehungen wieder zu finden. Auch in einer
sich fatal auswirkenden Abhängigkeitsbeziehung Namens Hörigkeit.
Deshalb gehe ich aber nicht davon aus, dass
1.) Hörigkeit/Abhängigkeit per se destruktiv/zerstörerisch sein muß
und
2.) NUR und ausschließlich dependente Persönlichkeiten in einer Hörigkeit landen können. Ich wage zu meinen, dass das so ziemlich jedem Menschen "passieren" kann.
Anders könnte ich mir auch nicht die Angst und die Ablehnung erklären, die immer wieder beim Thema Hörigkeit auftauscht.
Zudem es eben Heutztage nicht mehr " gesellschaftliche und kulturelle Norm ist,
dass von Frau eine gewisse Hörigkeit ( auch Demut , Hingabe) per se erwartet wird, weil das zu einem gängigen Rollenklischeebild gehört.
Aber eben ( immer noch) zu einem rein-persönlichen privaten D/s Kopfwichskino in Sachen BDSM gehören kann.
BDSMer sind auch nur Menschen... da können dependente Persönlichkeiten mit
bei sein , es müssen aber nicht zwangsläufig welche sein.
daher denke ich, wie ja auch im Link weiter zu erlesen,
dass Hörigkeit , gerade Heutztage,
doch noch etwas differenzierter als Anno 1892 zu betrachten ist/ sein müßte.
Zumal ja Krafft- Ebing selbst bereits" versucht" hat zu differenzieren, in seinem
Erklärungsversuch.
Und das finde ich, sollte nicht übersehen werden.
Das würde seiner Theorie , nach meinem Empfinden, nicht gerecht.
Persönlich denke ich, der Mensch wird von seinen Gefühlen ( und Instinkten) geleitet, nicht von seinem Verstand, dessen Mensch sich selbst gerne rühmt.