@ feel_feminin
Der Therapeut sagte, wenn Männer verstehen würden, dass sie ihren Frauen sexuell auf Augenhöhe begegnen müssen anstelle wie ein Kind um Beischlaf zu betteln gäbe es dieses sexuelle Elend in Partnerschaften mit Kinder nicht.
Und wie sähe diese Augenhöhe in der Praxis aus?
Ich weiß aus meiner Arbeit, dass sich viele Frauen für den Partner sexuell verantwortlich fühlen. Sie würden sich aber gerne einfach nur fallen lassen und jemanden haben, der sich sexuell um sie kümmert.
Bei solchen Ansprüchen frage ich mich immer, wie es denn umgekehrt aussieht, wie sehr kümmern sich diese Frauen auch sexuell um ihren Mann? Anscheinend ist das eine Einbahnstraße, denn wenn der Mann sich wünscht, dass sich um ihn gekümmert wird, baut das nur wieder bösen Druck auf.
Ich bin überzeugt, dass es diese Art von Druck ist, die vielen Frauen den Spaß am Sex nimmt. Ganz wichtiger Aspekt ist sicher auch, dass bei vielen Frauen das Gefühl entsteht, wenn sie Nähe zulassen müssen sie es auch "bis zum bitteren Ende" durchziehen. So werden bereits kleine Zärtlichkeiten im Keim erstickt.
Druck ist es auch, wenn man sich genötigt sieht, bei Zärtlichkeiten nur ja kein sexuelles Begehren zu transportieren. Am Anfang der Beziehung scheint es nicht als Druck empfunden worden zu sein, sondern als Kompliment, also alles nur Marketing, um den anderen zu fangen?
Vielleicht ist der erste Schritt in dem vom TE beschreibenen Dilemma, sich selbst bewußt zu werden, dass sexuell jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist.
Dann geht der Mann ganz selbstverantwortlich zu einer anderen Frau, wenn er Lust auf Sex hat, aber seine Angetraute nicht unter Druck setzen will.
Schlussendlich ist es doch eben das, was uns soviel Lust auf Sex macht, wenn wir frisch verliebt sind: sich eben nicht des anderen sicher zu sein. Jedesmal das aufregende Kribbeln zu spüren, ob er/sie mich will? Stundenlang zu knutschen und zu kuscheln...
Diesen Zustand könnte man wieder herstellen, indem man auf Abstand geht, eine unverbindliche Beziehung fortführt und sich auf keine festen Zusagen einlässt. Ich vermute, dass das aber die wenigsten wollen würden.
Gretchenfrage: Wenn der Sex mit dem Partner solch eine Zumutung ist, warum hatte frau anfangs angeblich Vergnügen daran?