@ Granatapfel22
Ich weiss, Gegenfragen sind nicht fein.
Warum fällt es dir so leicht? Welches Rezept hast du? Was machst du, was macht ihr anders als andere?
Das "Rezept" hatte ich, glaube ich, in meinem Beitrag schon erwähnt. Wir haben von Beginn an das getan, was auch hier im Joyclub ständig und überall postuliert, doch offenbar nur sehr selten gelebt wird: Wir akzeptieren, respektieren, achten und lieben einander genau so, wie wir nun mal sind. Und wir gestehen dem jeweils anderen alle seine Besonderheiten und Vorlieben zu, auch wenn es nicht unbedingt unsere eigenen sind.
Ich weiß z. B., dass ich garantiert nicht nur deshalb verlassen werde, weil sie mit anderen Sex hat (sollte ich sie jemals "verlieren", dann garantiert nicht aus sexuellen Gründen) - und so kann ich mich darüber freuen und es ihr von Herzen gönnen, wenn sie auch mit anderen Sex genießt und es ihr dabei gut geht. Ihr strahlendes Lächeln und ihre leuchtenden Augen, das pure Glück und all ihre Lebensfreude, all das, was dann so oft aus ihr strahlt, ist auch für mich ein Geschenk!
Und sie respektiert und achtet im Gegenzug - auch wenn wir z. B. einen Club besuchen -, dass ich eben absolut keine Lust auf andere Frauen habe. Sie braucht auch nicht als Alibi oder als Erlaubnis für sich selbst den Umstand, dass ja auch ich was mit anderen Frauen mache, sondern sie nimmt und achtet mich so, wie ich bin.
Vielleicht fällt es mir bzw. uns so "leicht", weil wir beide glauben, etwas Wesentliches begriffen zu haben. Ich sehe nämlich einen ganz bestimmten Knackpunkt hinter all dem, bin zwar nicht sicher, ob das wirklich der springende Punkt ist, für mich persönlich ist es jedoch ganz entscheidend:
Wer wahnsinnig gerne Schokolade isst und sie am liebsten gemeinsam mit dem Partner genießt (und beide sind damit glücklich und zufrieden), dann ist es doch wunderbar. Wenn einer von beiden irgendwann mal auch mit jemand anderem Schokolade isst, ist das im übertragenen Sinne häufig ein Grund, gleich die Beziehung in eine Krise zu stürzen.
Das geschieht aber fast zwangsläufig immer dann, wenn einer von beiden an einem Mangel leidet, also aus seiner Sicht immer zu wenig Schokolade bekommt. Dann wird derjenige neidisch, missgünstig, ärgert sich darüber, dass da jemand anderes genau das bekommt, wonach er selbst sich so sehr sehnt und viel zu wenig davon hat. Folglich fühlt er sich verletzt, ist eifersüchtig und gönnt das weder dem Partner noch dem Dritten.
Völlig verständlich. Das würde mir vermutlich auch so ergehen.
Ich bekomme so viel Schokolade, wie immer ich möchte, so dass ich zufrieden und manchmal geradezu pappsatt davon bin. Wenn meine Partnerin dann Lust auf noch mehr Schokolade hat, dann lächle ich nur milde und freue mich, wenn sie mit einem anderen auch noch etwas Schokolade genießt. Ich gönne es ihr von Herzen, ich wurde ja reich beschenkt und leide keinen Mangel.
Das wäre vielleicht ganz anders, wenn ich ständig das Gefühl hätte, zu kurz zu kommen? Und vielleicht ist das ja auch schon das ganze Geheimnis: Den geliebten Menschen so weit wie irgend möglich in dieser Hinsicht reich zu beschenken mit emotionaler und körperlicher Nähe, mit viel Liebe, Zuwendung und Wertschätzung - und mit ausreichend Sex?
(Der Antaghar)