Die Insel
Dann versanken beide Frauen in einer stürmischen Umarmung und küssten sich, wovon ich allerdings wenig mitbekam, weil mir das Sichtfeld versperrt war.„Mir?“ keuchte Larissa.
„Frieden!“ antwortete Swetlana.
Wurde ich gerade Zeuge der Versöhnung zweier Frauen, die sich vor einer halben Stunde noch wie die Pest gehasst hatten?
Swetlana vergaß wo sie saß und raubte mir langsam die Luft.
Ich fühlte mich trotzdem gut, denn ich hatte die Versöhnung durch die Genehmigung des Treffens erst ermöglicht.
Ich bemühte wieder mal die betelkauenden Omis aus dem staubigen Dorf im Isaan, um nicht zu früh zu kommen.
Larissa kam mit Urgewalt und umklammerte dabei Swetlana, was für mich den Vorteil hatte, wieder einmal Luft zu holen, denn sie hob unwillkürlich die Pobacken, als sie von der sich aufbäumenden Larissa ein Stück nach hinten mitgerissen wurde.
Die wilde Reiterin aus den Weiten der russischen Steppe stieg aus dem Sattel und machte eine einladende Handbewegung.
Swetlana wurde die Ehre zuteil, mir den Rest zu besorgen.
Larissa kniete neben meinem Kopf und kitzelte mit ihrem kupfern schimmernden Haarschopf meine Brust und küsste mich leidenschaftlich.
Während Larissa galoppiert war, hatte ich jetzt eine Reiterin, die den Trab bevorzugte.
Das hatte auch für sie den Vorteil, dass ich nicht gleich abspritzte, sondern länger durchhielt.
Sie hatte sich aus mindestens zwei Gründen eine Belohnung verdient:
Wegen der sportlichen Leistung im Dschungel und wegen ihres Verhaltens bei der Session.
Ich konnte nicht mehr länger und pumpte Sperma in das Kondom.
Wir knieten alle drei noch keuchend minutenlang auf den weißen Fliesen von Rudi’s Terrasse.
Mann, war das eine Troika gewesen, wie die Russen sagen!
Ich mahnte dann, dass wir uns schleunigst reinigen und anziehen sollten, denn sowohl Piatow als auch Rudi hatten uns fast neunzig Minuten lang nicht gesehen und könnten Verdacht schöpfen.
Den Spass beim Duschen mussten wir kurz halten, aber es ging nicht ohne Kichern ab.
Swetlana zeigte auf mein Drachen-Tattoo am Unterleib.
„Ich möchte auch so eins, ich will dazu gehören!“
Ich erklärte ihr in knappen Worten, was es damit auf sich hatte und die Entscheidung würde Emily treffen.
„Sie wird nichts dagegen haben. Ich habe mich mit der Trupp-Führerin im Dschungel immer gut verstanden!“ sagte Swetlana.
„Was sagst du da? Trupp-Führerin war doch Rebekka?“ staunte ich.
„Schon bei der ersten Rast hat sie die Führung an die Älteste abgegeben. Rebekka war Scout und Verteidigungsstrategin, aber sie hat nichts gemacht, ohne Emily zu fragen“, sagte Swetlana unbekümmert.
„Nur am Strand kam es zu einem kurzen Streit, weil Rebekka darauf bestand, allein die Nachhut zu bilden.“
Das warf ein völlig neues Licht auf den Charakter von Emily.
Nachdenklich stieg ich in meine Hosen. In einer Liste der Top-10-Eigenschaften von Emily war bisher Bescheidenheit nicht aufgetaucht.
Vielleicht hatte der Dschungel meine Emmi wirklich verändert…
Ich winkte einem Sklavenpolizisten, der wie seine Kollegen in letzter Zeit lustlos wirkte, herbei und ließ Swetlana wieder in ihre Zelle führen.
Dann huschten Larissa und ich so unauffällig wie möglich nach neunzigminütiger Abwesenheit wieder in den Torturraum II, wo sich Dimitri Sergejewitsch Piatow gerade den Schweiß von der Stirn tupfte, einen Schluck Wasser trank und auch der gefesselten und um Fassung ringenden Rebekka etwas abgab.
Unser Plan ging nicht auf. Piatow bemerkte sofort, dass seine Holde wieder da war:
„Wo hast du gesteckt, moja Ljubimaja?“
„Ich habe der Nutte Swetlana das Fell gegerbt“, sagte sie schnippisch lächelnd, eine oscar-reife schauspielerische Leistung.
„Keine Angst, sie lebt noch, der Herr hier neben mir hat aufgepasst!“
Rudi zog die Augenbrauen hoch und schaute mich missbilligend an.
„Nur ein Flogger und ein Paar Nippelklemmen, Rudi. Als sie härtere Gegenstände nehmen wollte, bin ich sofort dazwischen gegangen.“
Es war immer gut, auch beim Lügen möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben.
Was noch so passiert war, ging keinen etwas an.
Piatow schlug vor, eine Pause einzulegen und zum Essen zu gehen. Er schaute fragend Rudi an.
„Selbstverständlich sind Sie alle auf meiner Terrasse zum Lunch eingeladen. Wenn ich bitten darf?“
Mir fuhr der Schreck in die Glieder! Hatten wir alle verräterischen Spuren beseitigt?
Auch die Matte, auf der wir es zu Dritt, als Troika, getrieben hatten?
Meine Befürchtungen waren zum Glück unbegründet.
Zwei Sub-Sklavinnen hatten in wenigen Minuten ganze Arbeit geleistet.
Sie hatten nicht nur das Metallgerüst beiseite geschoben und die verräterische Matte mit den DNA-Spuren weggeräumt, sondern einen langen Tisch und Stühle bereit gestellt. Ich atmete auf.
Nach dem Essen ging ich nicht mit zurück in den Torturraum II, wo Piatow sicher noch einige Ideen hatte, Rebekka Lust zu bereiten aber gleichzeitig zur Verzweiflung zu treiben, sondern schaute nach meiner Emmi.
Sie hatte sich in eine hellblaue Tunika gewandet und betrachtete sich im Spiegel.
„Schau mal, Schatz, hat gerade die Kostümschneiderin der Filmproduktion geliefert! Was meinst du, sollte ich mir vielleicht die Haare tönen, Kupferrot? War doch im alten Rom auch große Mode, ich meine das Haarefärben.“
wird fortgesetzt...