Übungen zur Zwischen_Menschlichkeit
Liebe Gemeinde ich bin nicht zur Predigerin mutiert, aber ich schlage hier einfach mal ein paar Übungen zur Verbesserung der Kommunikation vor ...
Meine Überlegungen basieren darauf, dass sowohl im (Paar-)Bereich (Liebe und Beziehung) als auch von Singles immer wieder Klagen zu hören sind, dass es so schwer ist, die Liebe zu finden ...
Daraus ergab sich für mich folgende Frage:
Warum klotzen, wenn man auch kleckern könnte - meint: warum fangen diejenigen, die als junge Menschen oder nach einer Trennung oder nach dem Tod eines Partners alleine und einsam zuhause sitzen und ihr Schicksal beklagen, nicht einfach klein an - mit unterhaltsamen Aktionen oder Unternehmungen, um auf ungewöhnliche Art, neue Menschen kennenzulernen?
Warum besinnen sich Paare, die sich auseinandergelebt haben, nicht wieder auf die Zeit ihres Kennenlernens und gehen wieder aufeinander oder auch auf unbekannte Dritte, Vierte und Fünfte zu?
und das alles, ohne dass gleich an Freundschaft, Beziehung oder Sex gedacht wird.
Das kann natürlich jeder sagen: Es gibt nicht nur RegalMeter-weise Psycho-Ratgeber zu diesen Themen und ein Therapeut überholt den anderen in der Lee(h)re von Methodik und reinen neuen Glaubensrichtungen der Plüschlogie sondern auch im Joy-Universum gab es schon einige schlaue Artikel mit Tipp-Sammlungen und den einen oder anderen Thementhread, in denen sich viele Menschen die Köpfe rauchend diskutierten und doch nicht den ultimativen finden konnten ...
Hier und heute geht es mir nicht darum, all diese Ratgeber wiederzukäuen wie die lila auf der Alm, sondern ich suche ungewöhnliche Geschichten zum Thema.
Es wäre also schön, wenn Ihr nicht einfach schreibt ...
- Ich bin so einsam und verlassen und keiner liebt mich ...
- Ich habe das gesamte PUA-Arsenal nachgeturnt, und das macht jeden zum Superstecher
- Ich geh jedes WE in die Dorfdisco und lass mich volltrunken von 10 Männern gang-bangen
- Wir gehen jeden Samstag in den SwingerClub und das ist unser zweites Zuhause ... *bananeÜ
sondern:
Versucht einmal mit mir gemeinsam neue Wege zu finden - gleichgültig, wie ungewöhnlich diese sind ...
oder erzählt ein ganz besonderes Erlebnis, das zu neuen Kontakten, Bekanntschaften, Freundschaften führte - vollkommen entspannt, absichts-los und unverkrampft
Ich werde dann von Zeit zu Zeit auch eine besondere selbst_erlebte oder selbst-erdachte Geschichte beisteuern ...
und mache hiermit gleich mal den Anfang:
Spaziergang mit Baum
Einige meiner treuen LeserInnen wissen bereits, dass ich eine besitze, oder besser gesagt: diese besitzt mich, und ich bin nur ihre Untergebene.
Folgerichtig: Was immer Madammchen befiehlt, ich SISSI, ich diene ihr und ich tue alles, dass es ihr gut geht.
Als es sich also begab, dass ich Ihro Hoheit aus dem Obergeschoss verbannen musste, war das Elend auf beiden Seiten groß. Sie hatte nämlich die Artisten eines renommierten Flohzirkus in mein Schlafzimmer und beim Kuscheln auch unter meine Decke eingeschmuggelt, und nach mehreren Wochen des erbitterten Vernichtungskampfes gegen die Protagonisten dieser Truppe samt Kindern, Enkeln und Urenkeln, war ich des Putzens und Desinfizierens müde und trug daher Sorge, dass meine trotz aller Tricks wie: mal eben durch die Wohnzimmer-Tür schlüpfen, wenn ich nicht hinsah, nicht mehr in mein Bett gelangen konnte.
Allein meine Sehnsucht nach Streicheleinheiten, ihre raffinierten Winkelzüge und diverse offenstehende Türen gaben ihr immer wieder Gelegenheit, ins Dachgeschoss zu gelangen.
Von dort entließ ich sie auf den oberen Balkon, worauf sie Grace-Kelley-like auf heißen Schindeldächern balancierte.
Meist kehrte sie des Nachts zurück, und ich konnte Sie an der SchlafzimmerBalkonTüre wieder in Empfang nehmen ... gelegentlich entwischte sie aber auch so endgültig, dass sie während des Tages, wenn ich zur Arbeit gehe, auf die Dächer der Kleinstadt verbannt blieb.
Voller Mitleid sann ich auf eine Lösung, wie sie vom oberen Balkon wieder auf den im 1. Stock und von da aus in den Garten gelangen könnte.
Unsere normale Haushaltsleiter war zu kurz und außerdem metallisch unästhetisch - ich suchte nach Natürlicherem in Form und Material, das einer Katze gemäßer ist.
Eh voilà: eines Tages lief ich durch unseren Stadtpark und sah die Baum_Docs bei der Arbeit. Die alten Bäume im Botanischen Garten wurden beschnitten, die Kronen ausgedünnt, die damit betrauten Männer saßen auf den Bäumen und motorsägten und werkelten ...
Wie immer in mich versonnen-versponnen war ich schon fast unter den Baum geraten, an dem gerade gearbeitet wurde und damit fast in die Gefahrenzone.
Ich sah nur die wunderschönen Äste und Stämme vor mir.
Gleich sprach ich den Häuptling der Truppe an, unterhielt mich eine Weile mit ihm und bat darum, mir einen kleinen Stamm so zurechtzuschneiden, dass er zwischen die beiden Balkone passe.
Als die Männer am späten Nachmittag die Arbeit beendeten und auch ich Pause hatte, ging ich "meinen Baum" abholen. Er war länger und schwerer, als ich vermutet hatte ... und natürlich besitze ich kein geschweige denn einen PickUp-Truck zum Transport.
Also ergriff ich frohgemut das dünnere Ende des dicken Astes und zog mit meiner Beute von dannen. Quer über die Hauptstraße, die längs durch die Stadt führt, dann ein Stück auf dem Bürgersteig, dann durch eine ruhigere Gasse an einer Anhöhe entlang. Nach einer halben Stunde neugieriger Blicke und lächelnder Kommentare Anderer, war ich erschöpft, versteckte meinen Ast vor Menschen und flannierenden Hunden im dichten Gebüsch und kehrte an meinen Arbeitsplatz zurück.
Am Abend suchte ich das Versteck wieder auf und setzte meinen Weg fort. Wieder wurde ich von Menschen beobachtet und lächelte ihnen freundlich zurück zu. Dies ist meine Welt, man kennt die Närrin vor Ort oder man wundert sich einfach über nichts.
Nach einer Weile sprach mich dann auch ein junger fußgängernder Mann an ... und erkundigte sich, was ich mit dem Baum vorhabe.
"Der brauchte Luftveränderung", erklärte ich ihm - informierte ihn aber dann im weiteren Verlauf des Gespräches über Sinn und Zweck der Aktion. Möglicherweise hätte er mich auch noch beim Transport unterstützt, aber er hatte andere Pläne, und so trennten sich unsere Wege wieder.
Weiter ging mein "Spaziergang mit Baum" den "Berg" hinauf in mein Wohngebiet - begleitet von neugierig um mich herumstreichenden Katzen und aus Häusern wütend bellenden Hunden.
Die Menschen waren weniger sichtbar und nun etwas zurückhaltender - wie immer auf dem Dorf - aber in unserem Wohngebiet gab es dann wieder Lachen und anfeuernde Reden ...
So gelangte der Baum an seinen Bestimmungsort, die Katze kann nun zwischen den Balkonen hinundher-turnen, ich hatte frische Luft, körperliche Ertüchtigung und einige interessante Begegnungen der besonderen zwischen-menschlichen Art
und nun IHR
viel Spaß beim Fabulieren
Beauty