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Partnerschaft/ Ehe - heute höhere Ansprüche als früher?

Sind die Ansprüche an Beziehung/ Partner heute höher als früher?

Dauerhafte Umfrage
Partnerschaft/ Ehe - heute höhere Ansprüche als früher?
Ich wüsste gerne mal wie Ihr das seht: Sind die Ansprüche an Partner/ die Partnerschaft heute höher als früher? Ist es schwieriger geworden für uns als z.B. für unsere Eltern und Grosseltern eine Partnerschaft zu haben und zu führen auf Dauer? Was meint Ihr dazu? Ich denke ja, die Ansprüche sind sehr hoch und es ist leicht daran zu scheitern, immer wieder. Ich selbst hatte bisher von meiner Ehe abgesehen auch noch keine langjährige Beziehung - obwohl ich eigentlich davon immer träumte. Gründe gibt es dafür sicherlich viele. Was meint Ihr so dazu?
KJ *roll*
*******n_by Frau
216 Beiträge
Hohe Ansprüche
Natürlich sind die Ansprüche gewachsen. Frauen sind selbstbewusster und emanzipierter geworden und weit weniger abhängig von den Männern wie vor ein paar Jahren. Zu der Zeit musste man dann auch schon mal mit Problemen innerhalb der Beziehung / Ehe fertig werden. Heute trennt man sich einfach, wenn man die Schnauze voll hat.

Es ist ja so viel einfacher, sich den nächsten Partner zu angeln, als sich mit Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Wobei diese Sichtweise sich wohl ganz automatisch ergibt, wenn man im Leben so schon genug Probleme hat. Da will man dann wenigstens eine ruhige, stabile Beziehung, in der man den Halt spürt, den man braucht, um mit dem Rest der Welt fertig zu werden. Und daraus resultieren ganz selbstverständlich hohe Erwartungen oder gar Ansprüche an den Partner. Vor allem, wenn es darum geht, den "Partner fürs Leben" zu finden.
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*******_kj

Wenn man gelernt hat auf eigenen Füßen zu stehen und den Partner nicht als Krücke zu ge/miß -brauchen, dann stellt man anderen Ansrpüche.
Aber zuerst an sich selbst.....

WiB
danke erst mal
für die schnellen ersten Meinungen, mal sehen wie es hier weiter geht und ob auch mal jemand für nein stimmt. gruss. KJ
Generationenfrage?
Du beziehst die Frage auf mehrere Generationen, wie ich dem Text entnehme.
Fürher war die Frau eindeutig finanziell und sozial abhängig vom Mann, da gabs weit weniger Trennungen, einfach weil es nicht ging. Da hatte man dann auch keine sonderlichen Ansprüche zu haben, sondern musste sich mit dem aggangieren, was da war. Dies möchte ich eigentlich ohne weitere Wertung so stehen lassen.

Ich bezog die Frage, als ich die Überschrift las auf mich selbst und auch da kann ich mit einem klaren JA antworten. Meine Ansprüche haben sich mit zunehmendem Alter ganz klar angehoben. Sind differnzierter geworden und ich weiß SEHR genau, was ich will und was ich nicht will.

Keine Frage, eine Partnerschaft besteht immer aus Kompromissen. Aber ein paar bestimmte bin ich von vornherein schon gar nicht mehr bereit einzugehen. Es gibt für mich ganz klar Dinge, die ich als Basis betrachte und die von vornherein übereinstimmen müssen. Tun sie das nicht, dann ist keine Beziehung möglich. Und zugegebener Maßen ist diese meine Basis in den letzten Jahren recht breit geworden.

Die Konsequenz ist mir klar. Aber ich bleibe - ganz ehrlich - lieber alleine, wenn ich faule Kompromisse eingehen müsste. Ich meine hauptsächlich Charaktereigenschaften, die einfach passen müssen und letzten Endes - was der wichtigste Punkt ist, der Funke muß überspringen. Und der kann überhaupt erst dann kommen, wenn alles andere auch stimmt. Und selbst dann bleibt der oft leider aus.

Ja, es ist nicht einfach. Gar nicht einfach.

Durch meine Lebenserfahrung die ich gesammelt habe ist meine Ansprüche sehr gestiegen und ich denke sie tun es noch immer. Und ich denke es wird mit zunehmendem Alter, also zunehmender Lebenserfahrung immer schwieriger einen "passenden" Partner zu finden. Denn die Tolleranz- bzw. Akzeptanzgrenze sinkt.

Dies bezieht sich seblstverständlich NUR auf den Partner. Für alle anderen Menschen bringe ich m.E. große Tolleranz auf. Ich muß ja nicht mit ihnen zusammenleben *zwinker* Wie ich lebe gefällt sicherlich auch nicht jedem, aber das muß es ja auch nicht.

In diesem Sinne - schöne Pfingsten
LG
Mona
Ganz gewiss...
... sind die ansprüche v.a. der frauen gewachsen. Wie schon bemerkt wurde, hat das sehr viel mit der gewachsenen eigenständigkeit und finanziellen unabhängigkeit der frauen, sowie mit den modernen verhütungsmethoden zu tun. Insoweit ist das auch zu begrüßen.

Die kehrseite der medaille: häufig sind die ansprüche, nicht zuletzt gespeist von einer überbordenden werbeindustrie, seichten soap-operas und mangelnder selbstreflexion, derart übersteigert, dass daran über kurz oder lang jede beziehung zerbrechen muss.
Ich weibliches Wesen denke schon, dass die Ansprüche der Menschen an Beziehungen enorm gestiegen sind.

Für mich liegt das einerseits daran, dass die Menschen viel egoistischer geworden sind und sofort und gleich gestern alles wollen, gleichzeitig aber möglichst wenig dafür tun wollen. Sie erwarten quasi, dass ihr Partner oder ihre Partnerin ihnen die Sterne vom Himmel holt, sie selbst selbiges aber nicht tun müssen, sondern nur an sich selbst denken dürfen.

Zum anderen liegt es in meinen Augen auch daran, dass viele Menschen einfach nicht genug kriegen können, weil sie immer das Gefühl haben etwas zu verpassen, denn schließlich könnte es ja immer was besseres geben.

Zufriedenheit ist eine Sache nach der ziemlich alle streben, aber immer weniger sie erreichen, da sie mit sich selbst schon so unzufrieden sind, dass sie es mit anderen noch weniger könnten.

Die Menschen haben auf Grund ihres grenzenlosen Egoismusses und dem unendlichen Drang nach Selbstverwiklichung verlernt zu GEBEN - sie können nur noch NEHMEN... und dabei übersehen sie, dass auf diese Weise echte LIEBE gar nicht mehr möglich ist und damit eine harmonische, glückliche und erfüllte Partnerschaft auf längere Sicht genausowenig.
Natürlich, ist es schwieriger geworden.
Die äußeren Bedingungen haben sich sehr verändert. Arbeitsplätze sind rar, diejenigen, die Arbeit haben, sind häufig überfordert, die soziale Absicherung ist nicht mehr in jedem Fall gegeben, es wird mehr Flexibilität gefordert, die Unterstützung, ein richtiges Familienleben zu leben, ist dadurch nicht mehr immer gegeben, durch ständigen (negativen) Stress, dem beide Partner ausgesetzt sind, haben sie häufig keine Kraft mehr, auch noch dem Anderen ein Halt zu sein ... eine endlose Spirale.
Da fällt es manchmal sehr schwer sich auf sich selbst zu besinnen und auf die Partnerschaft.
Ansprüche waren schon immer da - früher wurde nur nicht drüber gesprochen, heute schon. Und dabei ist es egal ob es um Beruf, Hobbie oder Sex geht!

Sind es wirklich Ansprüche oder eher die Tatsache daß Männlein als auch Weiblein auf die Idee gekommen sind, daß es einfacher ist dem "grauen Alltag" aus dem Weg zu gehen in dem man eine offene Beziehung führt?
äussere Umstände
Hier wird jetzt doch sehr stark auf die derzeitige allgemeine Lage abgehoben meine ich (Arbeitsplätze, etc.). Bei meiner Oma z.B. lagen zwei Weltkriege, WEltwirtschaftskrise, jahrelange Gefangenschaft des Mannes, etc. in der Partnerschaft...überhaupt das Verhältnis Mann - Frau oder soll man sagen Pascha - Frau?....da sollten wir nicht allzu viel zu jammern haben. Im Vergleich ist das heute alles noch Kleinkram, oder nicht? so gesehen hatte sie es total schwierig in ihrer Partnerschaft und wir doch eigentlich viel einfacher. Von allem anderen mal abgesehen.

Bei meinen Eltern war die finanzielle Lage schon nicht mehr so gravierend, Nachkriegsgeneration bzw. im Krieg geboren. Aber die typische Schwierigkeit war doch dort der beginnende Niedergang, die gesellschaftlichen Veränderungen im Bereich Wahrnehmung der Rechte von Frauen und deren STellung in der Familie, Doppelbelastung für Frauen in Beruf und Haushalt wo sich Männer ja noch reihenweise drückten.

Warum ist es dann heute für eine Partnerschaft so viel schwieriger als damals?

KJ
**********kmann Frau
1.207 Beiträge
Ansprüche..
Ja ich denke schon, dass es heute viel schwieriger geworden ist, allen Ansprüchen zu genügen.

Früher war es doch so, dass man eine Partnerschaft eingegangen ist u. sie hat meist ein Leben lang gehalten. Partner die sich sehr oft fremd waren, haben gekämpft u. sich an einander gerieben u. wenn man sie sich dann an ihrem GOLDENEN HOCHZEITSTAG angesehen hat, dachte man, wie ähnlich sie sich sehen, bzw. irgendwie geworden sind. Und es war schön, wenn man sie da Hand in Hand sitzen sah.
Ich bin 23 Jahre verheiratet.. eine lange Zeit, vom Gefühl u. der Erziehung her noch sehr geprägt - diese Werte der Ehe u. Beziehung zu pflegen u. zu schätzen. Trotzdem ist es oft verdammt schwer gewesen - eigentlich ist es das immer noch.
Ein Mann/eine Frau kann unmöglich das alles in sich vereinen, was möglich wäre, man wird visuel auf so viele Arten verführt, dass es sehr schwierig ist, hier eine faire u. klare Line zu finden, die dem Partner aber auch sich selbst gerecht wird. Und sehr oft erscheint das Gras auf der Nachbarwiese viel grüner frischer u. auch attraktiver.

Es ist in unserer Gesellschaft anscheinend leichter geworden loszulassen, aber ich stimme einer meiner Vorrednerinnen zu, mit den Jahren wachsen die eigenen Macken u. Ansprüche u. es würde für einen neuen Partner noch schwerer, dies alles zu erfüllen...
In all den Jahren hab ich festgestellt, ich weiß was ich an meinem Partner habe, er ist der einzige Mensch auf der Welt, der mich durch u. durch kennt, den ich auch durch u. duch kenne u. auch wenn es nicht immer ideal ist, wenn mir bestimmte Sache fehlen, wenn ich ihn wieder gegen die Wand klatschen könnte, weil es ja überhaupt nicht funktioniert, irgendwie möcht ich ihn nicht missen *g*

huch.. mein Wort zum Sonntag.. sorry.. *gg* aber es ist wirklich so..

LG elisabeth
*****har Paar
41.020 Beiträge
Früher und heute
Pauschal lässt sich das wohl nicht klären.

Aber eines steht fest: Die äußeren Bedingungen früher waren oft wesentlich schwieriger als heute. Wie von Dir, salsero, bereits angesprochen: Weltkriege, Flucht, schlechte bzw. schwierige Zeiten - gemessen daran geht es uns heute doch immer noch ziemlich gut.

Aber die Ansprüche an das Zusammenleben, an Sex und an Beziehungen an sich dürften heute höher sein. Die gegenseitigen Erwartungen sind oft kaum noch zu erfüllen, wie uns scheint.

Doch das Schlimmste, so unsere Erfahrung: Die jeweiligen Empfindlichkeiten sind enorm gestiegen. Früher wurde eben so manches mal eben weg gesteckt, was heute zu einer Trennung führen könnte. Und das macht erstens Angst, und das macht zweitens Beziehungen komplizierter als früher.

Und dann erwarten Frauen von Männern heute auch noch, dass sie eher halbe Frauen und keine Männer mehr sind, und Männer erwarten von ihren Frauen, dass sie Sexgöttinenn sind (aber sonst natürlich auch noch ganz toll). Da liegt sicher so mancher Hase im Pfeffer ...
*******ine Frau
1.591 Beiträge
(Du fragst hier NICHT danach, ob es heute schwieriger als früher wäre, die LIEBE in der Partnerschaft zu erhalten. Hast du diesen Aspekt absichtlich aus deiner Fragestellung ausgelassen? Auch hast du nicht danach gefragt, ob man schwerer glücklich werden kann, wobei auch das wäre ein Frage der Definition. Also fasse ich deine Frage eher als eine gesellschaftlich relevante, denn eine emotionale auf.)

Nun denn...

Kommt darauf an, wie man Anspruch definiert. Wenn ich mich umsehe, dann fällt mir häufig auf, dass Ansprüche mit ICH und nicht mit WIR und/oder UNS definiert werden. Darin liegt schon mal m.E. das Hauptproblem.

Wenn im Vordergrund steht ICH ICH ICH und HABEN HABEN HABEN und WILL WILL WILL hat man wohl einen Haufen sogenannter Ansprüche. (Ich erwarte..., ich toleriere allenfalls..., ich mach schon mal gar nicht...., und wenn das nicht so läuft, wie ich das will....) Was die Ursachen dieser sich in der Gesellschaft breit machenden Egozentrik ist, kann man durchaus diskutieren.

Ob die Ansprüch heute höher sind als die meiner Eltern oder Großeltern?
Die äußeren Bedingungen haben sich sehr verändert. Arbeitsplätze sind rar, diejenigen, die Arbeit haben, sind häufig überfordert, die soziale Absicherung ist nicht mehr in jedem Fall gegeben, es wird mehr Flexibilität gefordert, die Unterstützung, ein richtiges Familienleben zu leben, ist dadurch nicht mehr immer gegeben, durch ständigen (negativen) Stress, dem beide Partner ausgesetzt sind, haben sie häufig keine Kraft mehr, auch noch dem Anderen ein Halt zu sein ... eine endlose Spirale.

Meine Großeltern , die 1930 geheiratet hatten, den 2. Weltkrieg durchlebten, sich Monate, manchmal Jahre wegen des Krieges nicht gesehen haben, nicht wußten, ob sie noch am Leben waren, Kinder verloren haben, weil die medizinische Versorgung damals nicht so gut war, (ach ja, die sozialen Einrichtungen, die einem die Existenz sowie ein Dach über dem Kopf sichern gab es wohl noch nicht) die Aufbaujahre durchgemacht haben, für die es teilweise schwierig war, überhaupt Essen auf den Tisch zubringen.... Zwar sind beide vor ca. 10 Jahren verstorben, aber eines weiß ich aus Gesprächen mit ihnen sicher: Sie empfanden im späten 20. (Nachkriegs)Jahrhundert im westlichen Europa zu leben ziemlich gut.

Wer über das Leben hier bei uns wagt zu jammern im Angesicht dessen, wie es im Vergleich woanders auf der Welt zugeht, könnte mal "globaler" schauen. Und auf das schauen, was wir haben. Das ist nämlich SEHR viel.

Wie sind die Ansprüche?
Hmm... Ich denke anders. Da die Rollenverteilung und damit die Aufgaben klar definiert waren, wußte man ziemlich genau, was der andere von einem erwartete, und natürlich umgekehrt. Die Pflicht stand sozusagen fest, die Kür kam obendrauf. Im Vordergrund stand aber die Pflicht. Heute ist das oft anders herum. Wenn die Kür nicht "Spaß macht" habe ich auch keine Bock auf die Pflicht.
Da will man dann wenigstens eine ruhige, stabile Beziehung, in der man den Halt spürt, den man braucht, um mit dem Rest der Welt fertig zu werden. Und daraus resultieren ganz selbstverständlich hohe Erwartungen oder gar Ansprüche an den Partner. Vor allem, wenn es darum geht, den "Partner fürs Leben" zu finden.

(Da ich eine gewisse Ironie zwischen den Zeilen zu lesen hoffe, setz ich mal noch einen obendrauf):
Was so ein Partner nicht alles tun und erfüllen muß, um MIR das Leben angenehm zu gestalten. Und selbstverständlich ist das VIEL ARBEIT für ihn, damit ICH glücklich bin, denn MEINE Ansprüche sind ja hoch, und nicht dass ich irgendwann die Schnauze voll habe, weil ich doch sonst so viele Probleme im Leben habe. Da könnte mir der Partner zur Belastung werden, das wäre ja noch ein Problem für mich!

WiB hat es wieder kurz und gut formuliert:
Wenn man gelernt hat auf eigenen Füßen zu stehen und den Partner nicht als Krücke zu ge/miß -brauchen, dann stellt man andere Ansrpüche.
GANZ GENAU!!
*******albe Mann
2.460 Beiträge
ja klar ist alles durch die Einfachheit der Emanzipation schwieriger geworden oder auch nicht? Die Beziehungen und die Ansprüche sind noch dieselben aber die möglichkeiten die kurve bei kleinen Problemen zu kratzen ist sehr viel leichter geworden.Früher hatt man über Probleme geredet, man hatte ja abends auch zeit, heute trennt man sich einfach. weil der Fernseher wichtiger ist als gespräche?

LG
der
Albe
Gerede
Also meine Omi und mein Opi....die haben auch nicht immer über die Probleme gerdet....dem Hörensagen nach (mich gabs ja damals noch nicht, noch nicht mal konzeptionell) hat Opi mal Omi Küchentisch mit nem Hackebeil klein gemacht...und er wollte nicht beim Kochen helfen oder Rippchen schneiden aus ner Kuh, ne, ne! Das Thema war wohl ein anderes (welches weiss ich aber auch nicht mehr)....und von wegen mehr Zeit: also vorm Fernseher sassen sie erst so ab die 50 oder so, vorher hatten sie keinen, aber von meinem Opa wird berichtet, dass er ne 48 Stunden-Woche hatte - auf Papier und als Arbeiter in einer Fabrik gut und gerne zwei Schichten gearbeitet hat manchmal. Ob da soviel Zeit blieb zum Reden, mehr als heute mit 30 TAgen Urlaub, Gleitzeit, Brückentagen, Feiertagen allerorten, 9to5-Mentalität, usw? Ich höre was ihr sagt, aber ich glaube es noch nicht.
KJ
*******albe Mann
2.460 Beiträge
wir hatten das Thema erst ..... mein opa meinte das früher alles mehr zusammen lief, man hatt viel zusammen unternommen usw. Klar machen das heute auch viele aber dann wird es einigen schon wieder zu viel und sie brauchen abstand. Als single muss man auf niemanden rücksicht nehmen und man kann tun und lassen was man will. ist doch so viel einfacher als sich mit seinem partner abzusprechen. aber der Mensch ist nun mal ein herdentier und deshalb suchen wir immer wieder.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Geredet? Unsere Eltern?
Da wurde über all das nicht gequasselt, worüber man sich heute den Mund fusselig redet. Dazu war entweder keine Zeit oder man verfügte noch nicht über das nötige Wissen. Da war der Alltag (der ja heute angeblich so vieles zerstört) noch wichtiger als die Befindlichkeit.

Ob das immer besser war, ist eine andere Frage ... In manchem vermutlich ja, in vielem wohl auch eher nicht. In dieser Hinsicht waren seinerzeit die Ansprüche wohl wirklich nioch nicht so hoch, es hatte eben irgendwie zu funktionieren, dann hat es wohl schon gepasst.

*zwinker*

Aber da gabe es ja auch noch keine ...

... Freundinnen, die was von Selbstverwirklichung laberten ...

... Feministinnen, die was von Verwirklichung weiblicher Rechte posaunen (aber weibliche Pflichten natürlich pflichtschuldigst vergessen) ...

... Männer, die zu Hause eine wackere und tüchtige Hausfrau, Mutter, Gastgeberin, zugleich aber auch stets geile und sinnliche Schönheit erwarteten ...

Oder ist das jetzt zu krass beschrieben? *rotwerd*
ich war die erste...
... und es erstaunt mich doch, daß ich die erste war (von bisher 14 abgegebenen Stimmen), die hier mit nein gestimmt hat. Umso mehr, als zu denjenigen, die hier offensichtlich mit ja gestimmt haben, einige gute alte Bekannte gehören.

Ich glaube, daß das Problem woanders liegt. Nicht die höheren Ansprüche, sondern die geringere Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und den Partner einfach so zu nehmen, wie er/sie ist, scheint mir das eigentliche Problem zu sein. Nun mag der eine oder die andere argumentieren, daß das doch auf das Gleiche hinauslaufe, ob man nun höhere Ansprüche habe oder keine Bereitschaft, Kompromisse einzugehen. Das finde ich nicht. Ich glaube zumindest von mir behaupten zu können, daß ich trotz hoher Ansprüche (an mich, meinen Partner, das Leben) bzw. höherer Ansprüche (als meine Mutter oder meine Großmütter) auch eine große Bereitschaft mitbringe, Kompromisse einzugehen und mich auf meinen Partner einzustellen.

Viele (Ehe)Partner denken heute - und das glaube ich, ist ein gravierender Unterschied zu vorangegangenen Generatiionen - auch in der Partnerschaft viel zu sehr in ICH- und viel zu wenig in WIR-Kategorien. Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, daß eine Partnerschaft nur dann trägt, wenn man ein Gemeinschaftsgefühl entwickelt und gemeinsame Ziele verfolgt - wie auch immer diese Ziele aussehen mögen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ pesmoutizitas
Danke für Deine wohltuenden Worte!

Sie ändern leider nichts daran, dass die Erwartungen heute - leider - größer sind. Vielleicht gerade, weil die von Dir so treffend beschriebene Bereitschaft, sich selbst auch mal nicht immer gleich vorne anzustellen und zu wollen zu wollen und nochmals zu wollen, so sehr nachgelassen hat?
höhere Ansprüche
haben die meisten heute im Vergleich zu Früher, glaube ich. Und die Menschen sind egoistischer geworden, das ist vielleicht ein Grund dafür.
*****SLF Paar
836 Beiträge
logo die ansprüche sind gestiegen aber doch eher die auf das ICH bezogen. jeder will nur seins und das kann nun mal nicht gut gehen.

das gerede weiter oben von geld, hm das mag in den alten ländern so gewesen sein. zu ddr-zeiten aber hatten die frauen vollen verdienst und manche sogar mehr als der partner.
also kann’s daran nun auch nicht gelegen haben.

was uns immer mehr auffällt ist der zerfall des miteinander. der beginnt ja schon bei der nachbarschaft und geht weiter in der beziehung.

voll voran getrieben wurde dies dann auch bei uns nach der wende. jeder nur seins, was der andere interessiert mich nicht.

wir denken mal da liegt der grund. können uns aber auch irren.
********lack Frau
19.314 Beiträge
Die Globalisierung hat auch bei den Beziehungen zugeschlagen.

Früher waren doch nicht nur die Geldmittel begrenzt, Freizeit gab es doch kaum und wenn, verbrauchte man sie mit Familie und Freunden.

Heutzutage gibt es zwei Gruppen:
die, die sich nur noch langweilen, weil sie nichts mehr mit sich anfangen können
oder die, die vor lauter Hobbies keine Zeit mehr zum Luftholen haben.

Irgendiwe neigt die jetztige Zeit zum Extremen

entweder oder...........dazwischen scheint nichts mehr zu gehn oder zu funktionieren.

WiB
*****har Paar
41.020 Beiträge
Zum Nachdenken ...
Ein kleiner Ausschnitt aus einem Interview mit dem Dalia Lama, der vielleicht den Finger in die Wunde legt, um die es hier geht:

"Egoismus, Selbstverwirklichung und die vorrangige Befriedigung der eigenen Bedürfnisse rangieren heutzutage weit vor dem Gemeinwohl einer Ehe. Und so wundern sich die Menschen darüber, dass sie in ihren Beziehungen oft unglücklich und letztlich gemeinsam einsam sind.

Sie sehnen sich nach wahrer Liebe, die sie aber durch ihr eigenes Verhalten unmöglich machen und von vornherein ausschließen, weil sie Angst davor haben.

Nehmen wir ein harmloses und alltägliches Beispiel: Heute ist es doch so, dass viele Paare sich darum streiten, wer zum Beispiel den Abwasch besorgt oder andere Hausarbeiten erledigt. Wahrhaft liebende Paare würden allenfalls darüber diskutieren, wer dem anderen heute diese ungeliebten und lästigen Pflichten und Arbeiten abnehmen darf, und sei es nur, um ihm eine Freude zu bereiten.

Ich versichere Ihnen, dass 99% aller Paare noch niemals über diese Möglichkeit nachgedacht haben geschweige denn, dass es getan wurde. Davor, seinen Egoismus zu überwinden, für den anderen da zu sein und ihm Freude zu bereiten, auf welchem Bereich auch immer, davor haben viele bedauernswerte Menschen offensichtlich entsetzliche Angst.

Sie könnten ja zu kurz kommen ... Fürchten sie womöglich. sie würden erst dann zu dem finden, wonach sie sich so sehr sehnen?"


*blume*
********lack Frau
19.314 Beiträge
@*****har


Wie gesagt- ich komme nicht aus einem "normalen Elternhaus *zwinker* *zwinker*
Bei meinen Eltern ging das genauso und die kannten nicht mal den Dalia Lama, aber sie wußten gemeinsam geht vieles leichter, organisierten und fröhlicher von der Hand und dann war wieder Zeit für Hobbies, Elterzeit oder Kinderzeit (wobei die Kinder auch kleinere Aufgaben übernommen haben!).

Ich habe es, bis zu der Erkrankung meines Exmannes auch so gehalten und jetzt in meiner neuen Beziehung wieder.
Es lohnt sich *fiesgrins* *fiesgrins*

WiB
Ich glaube, jeder hat ein bisschen recht.
was uns immer mehr auffällt ist der zerfall des miteinander. der beginnt ja schon bei der nachbarschaft und geht weiter in der beziehung. ... voll voran getrieben wurde dies dann auch bei uns nach der wende. jeder nur seins, was der andere interessiert mich nicht.

Wieso ist das so? Die zunehmende Individualisierung ist schon ein gravierendes Thema. Und das Wort "Ellenbogen-Gesellschaft" wurde nicht von mir erfunden. So habe ich das früher (Erziehung) nicht kennengelernt. *gr2*

*frage*
Ich stelle mir gerade vor, wieso sich früher Paare seltener getrennt haben!? War denn diesbezüglich wirklich alles besser?

Die Ehe war ein Vertrag auf Lebenszeit. Nur wenn ein bestimmter „Verhaltenskodex“ nicht eingehalten wurde, konnte der andere Partner die Auflösung der Ehe verlangen. Die Ehe war nun mal früher eine Versorgungsgemeinschaft. Die Ansprüche (rechtlich) daraus waren ganz andere als heute. Eine Trennung konnte den finanziellen Ruin bedeuten. Die Frauen waren zumeist völlig von ihrem Mann abhängig.

Oft war doch dieser wirtschaftiche Aspekt ein Hauptgrund, bei seinem Partner zu bleiben, auch wenn dieser ein absolutes Ekelpaket war. Und wenn eine Frau ihren Mann trotzdem verließ, wurde sie doch geächtet.
Die Ehe galt als heilig. Also hat frau sich prügeln lassen, ihren Mann trotzdem weiter bedient (die Pantoffeln hinterher getragen) und hübsch die Klappe gehalten.

Ganz sicher hat es Probleme in Partnerschaften auch früher schon gegeben, aber das erfuhr man selten. Oft wurde doch der Mantel des Schweigens drüber gebreitet.
Wie viele Frauen haben sich früher ihrem Schicksal ergeben und versucht durchzuhalten!?
Man hat z.B. sehr viel mehr auf den "guten Ruf" geachtet.
Meint Ihr denn wirklich, alle Beziehungen unserer Vorfahren waren deshalb glücklich, weil sie länger - meist tatsächlich bis zum Tod - gehalten haben?
Meint Ihr nicht, dass manche Partnerschaft vielleicht eher "die Hölle" war, Trennung aber unter gar keinen Umständen möglich war?

Weil es mich interessiert hat, habe ich mal ein bisschen in die Geschichte der Scheidung hinein geleuchtet. Wikipedia gibt da zu Einigem Auskunft. http://de.wikipedia.org/wiki/Ehe

Z.B. war im Christentum eine Scheidung überhaupt nicht vorgesehen.
Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde dies von den meisten westlichen Kirchen kategorisch abgelehnt.

„Die orthodoxen Kirchen erlauben im Notfall eine oder sogar zwei Scheidungen, die Feier zur Wiederverheiratung ist jedoch weniger festlich als die zu einer ersten Eheschließung; es überwiegt der Gedanke der Buße. Vor einer dritten Heirat wird sogar ein ganzes Bußjahr verlangt. Mehr als drei Ehen dürfen grundsätzlich von keinem geschlossen werden.“

„Im Buddhismus wird die Ehe weder gestärkt noch wird davon abgeraten. Es wird jedoch gelehrt, wie man eine glückliche Ehe verbringen kann.“

„Der Koran empfiehlt die Ehe.
Dabei gilt die Monogamie als bevorzugt, Polygamie seitens des Mannes ist zwar ungerne gesehen, aber erlaubt.
Eine Scheidung ist islamisch legitimiert, jedoch nicht gerne gesehen.“

Zu „Ehe und Scheidung im Mittelalter“, „Ehescheidung in der jüngeren Geschichte (ab 1600)“ … kann man auf der folgenden Seite nachlesen. http://edoc.hu-berlin.de/dissertationen/cho-eun-hee-2001-07-05/HTML/

Dass Scheidung nicht erst das Problem des 20. und 21. Jahrhunderts ist, kann man daran schon deutlich erkennen. Aber jeder empfindet nun mal das Jetzt deutlicher als die Vergangenheit. Das ist nur natürlich.

Lara
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