Komplett dämmen ist schwierig
Eine 100 %ige Schalldämmung ist nicht unmöglich, aber schwierig, da mit viel Aufwand bei Montage und Platz verbunden.
Das einfachste ist, wenn man einen "Raum im Raum" baut. Das heißt, das man in den vorhandenen Baukörper eine zweite Schale setzt, die Möglichst an keiner Stelle mit der Umgebung fest verschraubt ist, da jede Verschraubung auch Schwingungen (Schall ist eine Schwingung) übertragen kann. Hätte sogar den Vorteil, das dies komplett und unsichtbar wieder entfernt werden könnte, falls es sich um eine Mietwohnung handelt.
Man müsste hierzu ein Gerüst aus Holzbalken oder Metallprofilen, wie sie auch zur Erstellung von Zwischenwänden verwendet werden, aufbauen. Dieses Gerüst wird von beiden Seiten mit Platten beplankt und der Holraum mit Dämmmaterial, wie zum Beispiel Steinwolle ausgefüllt. Der Boden und die Decke muß auch so aufgebaut werden. Die Decke kann man mit dem selben Material wie die Wände beplanken und den Boden mit Fertigestrichelementen. Die Bodenplatte muß dann auch Schallentkoppelt sein, zum Beispiel durch Unterlegen eines Teppichbodens, falls nicht ohnehin schon vorhanden.
Je größer die Gesamtwandstärke und die darin enthaltene Dämmschicht desto kleiner ist die nach Außen dringende Geräuschlautstärke.
Zu beachten ist: Auch die Tür muß Geräuschreduzierend wirken, sonst ist hier eine Schwachstelle.
Beplankung mit Holzplatten (z.B. OSB Nut- und Federplatten in 22mm Stärke) ist stabil, aber nicht Feuerfest. Rigipsplatten sind zwar Feuerhemmend, aber nicht so stabil. Eine Möglichkeit hierzu ist, auf eine Lage OBS-Platten noch eine lange Rigips aufzuschrauben. Dann hat man die Stabilität der Holzplatten gepaart mit der Feuerhemmung der Rigipsplatten. Dies gilt natürlich nur für die Rauminnenseite, bei der Außenseite ist es egal.
Das "Gerüst" aus Metallprofilen ist schneller aufgabaut als die Holzbalkenvariante, aber nicht so belastbar. Wenn Decken- oder Wandaufhängepunkte gewünscht sind, ist die Balkenvariante eigentlich die bessere Wahl. Oder an den Gewünschten Punkten werden die Metallprofile durch Holzbalken verstärkt.
Wenn durch die Schalldämmung in die eigentliche Zimmerdecke gebohrt wird, kann sich hier wieder Schall übertragen (zum Beispiel Kettengeklimpere).
Insgesamt wird der Raum dadurch natürlich in alle Richtungen etwas kleiner. Wenn man eine 10 cm starke Dämmung wählt, kommen noch je nach Beplankung 2-5 cm hinzu, plus noch ein bischen Luft drumherum. Das Ganze mal zwei (einmal rechts, einmal links, bzw. je einmal oben und unten), wird der Raum "mal eben" 24 bis 30 cm in alle Richtungen kleiner. Bei geringerer Wandstärke ist die Schalldämmung dementsprechend schlechter.
Hört sich jetzt alles kompliziert an, aber ein halbwegs geschickter Heimwerker kann so etwas ohne große Probleme bauen.
Die oben genannte Variante dürfte die am besten schalldämmende sein, kommt natürlich drauf an, wie stark die schon vorhandenen Wände und Decken/Böden den Schall dämmen.
Der angesprochene Akustikschaum (wird meist in Noppen- oder Pyramidenform mit etwa 4-5 cm Stärke angeboten) ist nur etwas für Wände und Decke, nicht für den Boden geeignet. Die Preisgünstigen Varianten sind nicht feuerfest. Die besseren (und auch teureren, bitte auf die Spezifikationen achten) sind selbstverlöschend und haben zusätzlich eine feuerhemmende Beschichtung. Feuerhemmend heißt, das diese Beschichtung Feuer einen gewissen Widerstand bietet und selbstverlöschend heißt, das das Material, falls mal eine Flamme dran kommt, von selber wieder ausgeht. Leider werden hierbei teilweise nicht ganz unbedenkliche Chemikalien verwendet, aber diese Materialien sind auch nicht für ständigen Hautkontakt ausgelegt.
Ansonsten könnt Ihr Euch auch mal bei Swingerclubs oder SM-Mietwohnungen erkundigen, wie diese das "Problem" Schallschutz gelöst haben.
Könnt ja mal berichten, wie Ihr es gelöst habt.