Ich vermisse etwas
beinahe alles was bisher geschrieben wurde, setzt voraus, dass liebe ganz klar definierbar wäre. ist sie aber nicht und wenn man darüber diskutiert, ob man zwei menschen lieben kann, dann scheint es so, dass jeder mensch nur so und so viel liebe zur verfügung hat und diese muss er dann verteilen und so bekommen die geliebten menschen niemals 100%. ich sehe das aber anders.
deshalb möchte ich gerne etwas in erinnerung bringen: die monogamie ist eine soziokulturelle entwicklung, die unter anderem der erkenntnis folgt, dass eine gesellschaft vor allem dann reibungslos und einigermaßen friedfertig funktioniert, wenn klar geregelte strukturen herrschen. und wenn "jeder mit jedem" dann gibts eben rivalitäten, eifersucht etc. - und somit kampf. also scheint es klug und vernünftig, nicht einfach nur seinen gefühlen und trieben zu folgen sondern diese auf eine andere ebene zu ziehen und eben "gesittet" damit umzugehen. ergebnis ist unter anderem die "monogamie".
aber jetzt möchte ich die gewagte these aufstellen, ist das wirklich die einzige lösung? ich glaube nicht und bevor ich mich weiter in theoretischen ausführungen verliere, komme ich ganz praktisch zu meiner eigenen haltung.
ich glaube, dass die liebe so reichhaltig und vielfältig ist (ich spreche von körperlicher und geistiger form), dass man lieben darf und auch kann, wen man will. und nachdem es in der regel ja eher selten ist, dass man wirklich tiefe liebe empfindet, kann es natürlich gut sein, dass dies nur eine person betrifft. aber sollte dennoch ein weiterer mensch hinzukommen, dann darf man diesen auch lieben - dies moralisch zu verwerfen, oder zu schlussfolgern, dass dann irgendetwas "nicht stimmt" finde ich traurig und schade. die frage ist wie man dann damit lebt - meine erfahrung zeigt, dass das ganz unterschiedlich sein kann, offen, heimlich, mit verzicht odr auch nicht. wie auch immer, nachdem ja die "geliebten" personen beteiligt sind, muss man darauf rücksicht nehmen, wie diese damit umgehen können. und manchmal ist eben schweigen besser als reden.
na ja, ich gebe zu, es wird dennoch immer schwierig sein aber nicht unmöglich...
und ich finde, niemand ist ein "arsch", nur weil er nicht nur einen menschen liebt, ich finde eher, es ist mutig, wenn man es zugeben kann, denn die reaktionen darauf sind eben meist eher unerfreulich - und das muss man erst mal aushalten...
lieber gruß, servanta