@ Servanta,
ich finde Deinen Beitrag sehr interessant und grösstenteils auch nachvollziehbar, allerdings sehe ich zwei Aspekte anders
Meiner Meinung nach hat Liebe grundsätzlich herzlich wenig mit Sex oder Monogamie zu tun. Tatsächlich ist es so, dass wir mit den meisten Menschen - Eltern, Geschwister, Grosseltern, Verwandte oder Freunde - die wir lieben, keinen Sex haben. Wir teilen Intimität, Vertrauen, Geborgenheit, sogar körperliche Nähe, haben aber nie Sex mit diesen Personen. Das heisst, selbst eine Person, die ihr Leben lang monogam lebt, kann durchaus diverse (Mit)Menschen zu 100% lieben ohne jemals in Konflikte zu geraten, sich entscheiden oder ihr Liebe verteilen zu müssen.
Etwas, was ich ebenfalls anders sehe, betrifft den herrlichen Ausspruch 'Mother's Baby, Father's maybe'. Ich denke nicht, dass monogam strukturierte Gesellschaften per se friedfertiger sind als polygame, oder das die heutigen Gesellschaften aufgrund von 'Erkenntnissen' Monogamie aktiv gefördert oder gefordert haben.
Wenn man sich die Entwicklungsgeschichte des Menschen ansieht (von der Befruchtung bis zum erwachsenen Individuum), so wird schnell klar, warum wir Menschen schon vor Urzeiten das Paar-Prinzip - und die damit verbundene Monogamie - angenommen haben (wobei es natürlich ausser Frage steht, dass Seitensprünge genauso lange existieren, wie es die Monogamie gibt. Aber ging es dabei um Liebe?).
Die 'energetischen Kosten', die eine Frau durch ein Kind zu tragen hat, sind so immens hoch, dass sie sich unter keinen Umständen erlauben kann, das Kind (womöglich noch zu einem sehr späten Zeitpunkt) zu verlieren. Um das zu verhindern braucht(e) sie allerdings die volle Unterstützung eines Mannes, der sie beschützt und ernährt. Warum aber sollte sich ein Mann der 'ungeliebten (rein evolutiv betrachtet) Aufzucht eines Kindes widmen, wenn er mit extrem geringem Aufwand gleichzeitig diverse andere Kinder produzieren könnte. Er tut es nur, wenn er sich nahezu 100% sicher ist, dass das Kind, das er grosszieht auch wirklich von ihm ist. Das heisst, die Entscheidung zur Monogamie hat auch hier nicht wirklich etwas mit Liebe zu tun, sondern rührt eher von praktischen und erfolgsorientierten (im Sinne von 'mittels der Gene unsterblich werden') Gründen her.
Was ich damit sagen will, ist, dass wir Menschen lieben dürfen, wen wir wollen. Sobald es aber um Sex (und damit verbunden Fortpflanzung) geht, muss man sich entscheiden, wen man 'liebt' . Zumal ich mir sicher bin, dass es bei den meisten Seitensprüngen herzlich wenig um Liebe, denn vielmehr um körperliches Verlangen geht.
Ein wichtiger Aspekt, der dieses langsam entstandene Konstrukt allerdings ins Wanken bringt, ist die durch den Fortschritt möglich gewordene Trennung von Sex und Fortpflanzung... was allerdings ein eigenes Kapitel wert wäre
@ Topic,
was mich angeht, so habe ich keinerlei Probleme, ein Verhältnis mit einer verheirateten Frau einzugehen. Allerdings spiele ich lieber mit offenen Karten und fungiere als offizieller Hausfreund
Ich muss aber dazu sagen, dass ich mich noch nie in eine dieser Damen verliebt habe und somit auch nie emotional zu sehr involviert war. Keine Ahnung wie ich darüber denken werde, wenn es mich einmal erwischt.
So long...