Das 'petrfekte Bild', wenn es sowas überhaupt gibt, wird sicherlich nicht entstehen, wenn eine oder beide Parteien, also Model(s) und/oder Fotograf sich mit dem Shooting nicht identifizieren können.
Wenn ich als Fotografierender während des Shootings ständig daran denke, dass ich jetzt eigentlich viel lieber mit dem Motorrad durch die Kurven des Trentino wiegen würde, dann brauch ich, so denke ich zumindest, die Bilder ar nicht erst entwickeln.
Und wenn das Model sich ständig überlegt: Was mach ich hier nur? Zieh mich vor nem wildfremden Typen aus und lass mich ablichten, eigentlich will ich gar keine Aktbilder... Dann würde ich als Fotografierender vermutlich das Shooting abbrechen.
Ohne ein gewisses Maß von Interesse am Projekt von beiden Seiten ist dieses sowieso von vorne herein zum Scheitern verurteilt.
Wie man das Ganze dann nennt, Interesse, Spaß oder vielleicht auch 'seinen Fetisch ausleben' das ist letzendlich doch völlig egal.
Ein Fotograf oder anderweitig Kunstschaffender wird immer bestrebt sein, sich zu verbessern, sein Portfolio zu erweitern oder ist ganz einfach das Ganze Leben auf der Jagd nach dem perfekten Bild. Hat er es vermeindlich gemacht, legt er die Meßlatte eine Stufe höher und beginnt von neuem.
Ein Model, das 'Blut geleckt' hat will Bilder von sich - möglichst viele und möglichst verschiedene und wird ebenfalls immer weiter nach Bildern suchen, die es so von sich noch nicht hat.
(Eine Ausnahme bilden auf beiden Seiten evtl. die Profis, die eben nicht nur darauf aus sein können, nach ihrem Wünschen zu handeln, sondern die ihre Rechnungen damit bezahlen müssen, und deshalb meist auf die Vorgaben des Auftraggebers eingehen müssen).
Zurück zum Thread: So ganz eindeutig ist Eure Frage ja nicht definiert. Was versteht man unter Spaß? Bei Euch beiden scheint mir, wenn ich Eure Threads so verfolge, nicht das Bild im Mittelpunkt eines Shootings zu stehen, sondern vielmehr das Ausleben Eurer Sexualität vor den Augen eines Anderen, in dem Fall halt eines Fotografen, der noch ne Linse vorm Auge hat.
Ist natürlich legitim, solange beide Seiten aus dieser Sichtweise an die Sache herangehen. Allerdings sehe ich das Ergebnis aus fotografischer Sicht dann eben eher als Nebenprodukt, das 'perfekte Bild' ist dabei dann eher Zufall.
Möglicherweise ist das alles Ansichtssache und trifft deshalb auch nur auf meine Arbeitsweise zu. Viele meiner Bilder werden öffentlich gezeigt, entweder von mir oder vom Model. Sie sollen eine Geschichte erzählen oder eben etwas ganz bestimmtes ausdrücken. In erster Linie soll eine Kommunikation mit dem unbedarften Betrachter stattfinden. Jemand, der beim Shooting nicht anwesend war.
Dafür entwickle ich Bildideen, für die ich nach dem passenden Model suche. Dann spreche ich diese Bildidee mit dem Model durch, damit sich diese darin auch wiederfindet. Und nur wenn das der Fall ist kommt es zum Shooting.
Oder aber jemand tritt an mich heran und möchte fotografiert werden. Hier versuche ich möglichst viel vom Typ des Models kennen zu lernen und eben so ein ganz individuelles Projekt mit dem Model zu erarbeiten.
Als gestellt sehe ich die Bilder deshalb nicht, auch wenn sie vielleicht ein Stück weit inszeniert sind, denn das Model und der Fotograf finden sich in der abgebildeten Situation und im Stil der Bilder wieder.
Wenn die Bildaussage z.B. Sehnsucht beinhalten soll, dann ist ein freundliches Lächen in die Kamera einfach fehl am Platze. Hier versuche ich aufgrund einer Geschichte, in die das Model eintauchen kann, das Gefühl Sehnsucht beim Model auszulösen, so kommt es auch auf dem Foto realistisch rüber.
Klar, ich könnte ebenso zum Model sagen. Stell dich mal vor meine Kamera und mach irgendwas. Die Bilder sind ungestellt und mega authentisch. Aber mal ehrlich: Wer will solche Bilder wirklich haben? Gut, evtl. gibt es dabei einen Glückstreffer und es entsteht tatsächlich das 'perfekte Bild'.
Meine Bilder sind bewußt nicht ganz perfekt, weil sie m.E. so ehrlicher sind.
Und Spaß hab ich dabei ebenso wie meine Models, auch wenn sexuelle Handlungen zwischen uns nicht statt finden. Aber es geht ja auch um's Bild als Ergebnis, und das darf/soll gezeigt werden.
Wenn ich Eure Vorgehensweise richtig verstehe, dann geht es Euch um Spaß beim Sex, wo jemand dabei ist, der ein paar Bilder macht. Die kommen dann ins Schatzkästchen und Dienen ausschließlich Euch beiden zur Erinnerung oder zum Lustgewinn.
was ich wichtiger ... "spaß haben" ... oder "das perfekte bild - auch wenn dieses keinen spaß gemacht hat" ..
Das perfekte Bild ohne ein wenig Spaß gibt es m.E. nicht. Aber was man unter Spaß versteht, hat mit Sicherheit je nach Betrachter eine immense Spannweite.
Fred