Wenn ich annehme, das in einer Affaire oder Freundschaft plus, Liebe und der Wunsch nach mehr Gemeinsamkeit, die dann in eine Beziehung führen kann, nicht fliessend als möglicher Übergang gesehen wird, sondern eher als von einander getrenntes Erleben, dann kann ich das sich benutzt fühlen durchaus nachvollziehen. Auch wenn ich selbst auch in einer Affaire oder Freundschaft plus liebe.
Wenn ich in eine Affaire oder Freundschaft plus hineingehe, ohne den Wunsch zu haben, mit diesem Partner eine Beziehung im klassischen Sinne zu führen, dann sind möglicher Weise Emotionen, wie das Verliebtsein, ja nicht erwünscht. Dann leben zwei Menschen miteinander Erotik und Sex gemeinsam aus, ohne diesen Emotionen einen Raum zu geben. Sex wird dann gemeinsam erlebt, aber die Beweggründe für 'Sex sind ganz auf den Einzelnen gerichtet. Der eigene Spaß, die eigene Befriedigung und das was einem gut tut, steht im Fokus. Nähe und tiefes Miteinander ist nicht wirklich erwünscht. Alles andere Zulassen würde vielleicht auch eine zu grosse Verletzlichkeit mit sich bringen. Davor wappnet man sich lieber und läßt sie nicht zu.
Und plötzlich entsteht da doch mehr, da tun sich zwei zusammen, weil sie Verliebtheit zulassen. Die Grenzen der Beziehung, die vorher eindeutig da waren, verschwimmen, lösen sich auf und die zwei müssen sich neu finden, in dem was sich da als neue Beziehung anbahnt.
Und das braucht Vertrauen, Vertrauen zu sich selbst und dem was man fühlt, Vertrauen in den anderen. Läßt der sich ein auf das, was sich neu entwickelt? Passen die neuen Wünsche an das, was der andere sich wünscht? Da entstehen einfach Verunsicherungen, das was man bisher vom anderen kennt verändert sich auch.
Das mehr an Beziehung und Liebe bedeutet eben auch, das viel mehr Intimität entsteht, man sich dem anderen anders öffnet und Vertrauen anders entsteht, als vorher miteinander erlebt. Man öffnet sich mehr, zeigt mehr von sich und macht sich so sehr viel verletzlicher.
Will der andere mich so, wie ich mich nun zeige? Und nicht nur als bereite Sexpartnerin?
Sieht er mich so wie ich wirklich bin?
So eine Auszeit vom Sex kann auch einfach eine Art Schutzmechanismus des Unbewussten sein, um gerade diese Verunsicherungen auszuloten und Sicherheit im Miteinander zu bekommen.
Ist diese Sicherheit dann da, gibt es auch keinen Grund mehr, nicht zu vertrauen in das Neue, was sich entwickeln wird.
*****HBN:
Ich glaube von daher, daß es häufig, wenn nicht sogar immer hilfreich sein kann, Sex und Liebe etwas "abstrakter" voneinander zu betrachten: Sex ist eben nicht "Liebe machen", wie ein luzider romantischer Ausdrück für diese emotionale Überfrachtung von Sexualität lautet, sondern Sex ist: Sex, den man nicht mit allzuhohen emotionalen Erwartungen befrachten sollte, wie ich finde.
Auch wenn ich durchaus Sex ohne emotionale Bindung geniessen kann, die wirklich tiefen mich bis in meine Seele befriedigenden Begegnungen, habe ich immer nur dann, wenn ich liebe. Und dann mache ich im wahrsten Sinne des Ausspruches Liebe. Denn Sex ohne Emotion ist für mich nicht wirklich auf Dauer erstrebenswert, weil er mich dann recht bald anödet. Und die Emotion, die ich brauche ist nicht nur die >eigene Lust oder die Lust des anderen, sondern die Liebe, die sich spürbar in einer Begegnung zeigt. Die allerdings auch nicht zwingend an eine feste Beziehung gekoppelt ist, sondern allein auf mein Empfinden für diesen Menschen, mit dem ich Sex habe gerichtet ist. Aber das ist auch ein eher spiritueller Ansatz bei mir, grins
Ohne Dir
http://www.joyclub.de/my/2635532.peterhbn.html zu nahe treten zu wollen, ich habe für mich die Erfahrung gemacht, das meist Menschen mit einer inneren Angst vor Nähe, Hingabe und Liebe, den Sex von Liebe entkoppeln wollen. Liebe läßt sich nicht selbst kontrollieren, Sex dann schon.