Sex ohne Liebe - Liebe ohne Sex

ist doch völlig normal, klar.
Aber es ist auch bewiesen, dass ohne Sex keine richtige Liebe zu Stande kommen kann.
Also wenn ich eine ganze Zeit lang Sexlos verharrt, kann sich das möglicherweise schlecht auf eure Leibe auswirken.
Besonders am Anfang einer Beziehung.

Mal abgesehen davon, dass es eine ganze Menge verschiedener Möglichkeiten gibt, einen anderen Menschen zu lieben (mütterlich, brüderlich etc.), wäre hier mal Erich Fromms "Kunst des Liebens" angesagt, aber auch die platonische Liebe beachtenswert und zu berücksichtigen ist natürlich auch alle Arten von Liebe, bei denen unter Umständen aufgrund körperlicher Befindlichkeiten kein Sex möglich ist (und sei es nur aufgrund jener Handicaps, die man auch Behinderung nennt).

Und wenn wir uns in der Literatur, Geschichte bewegen, denn stoßen wir auf Musen, die nur das Verlangen der Künstler nährten, aber nie stillten, oder auf Mäzen (Sugardaddies), die im umgekehrten Fall voller Zuneigung kreative Personen förderten, weil sie sich in unerfüllter Liebe hingezogen fühlten. Das heißt, einseitig kann Liebe auf jeden Fall ohne Sex funktionieren. Ohne Frage. Liebe kann bedingungslos sein.

usw. usw. Man könnte sich hier einen Wolf schreiben zu den bewiesenen Tatsachen

Das kann ich so pauschal gar nicht unterschreiben. Stimmt nicht.

Wer soll denn das "bewiesen" haben?

Sex ohne Liebe-ja

Liebe ohne Sex-nein

Warum? Weil Sex für mich ein Teil einer Beziehung ist-und sobald es da hakt, weisst Du sofort, dass etwas nicht mehr stimmt. Entweder Sie geht schon fremd oder hat es bald vor.......

Denn wenn sich eine körperliche Abneigung anbahnt, dann ist es mit der physischen auch bald soweit.

Da ist was wahres dran

Diese "Kausalität" ist so zwingend wie bei:
Denn wenn sich eine seelische Abneigung anbahnt, dann ist es mit der psychischen auch bald soweit.


Aber auch wenn
"Denn wenn sich eine körperliche Abneigung anbahnt, dann ist es mit der psychischen auch bald soweit."
gemeint war, muss ich sagen:
Es gibt vereinfachende Interpretationen, die das Leben unnötig komplizierter machen, als es ohnehin schon ist!

Ist bei dieser Weltsicht da noch Platz für andere und neue Erfahrungen?

Wobei ja nicht zwingend körperliche Ablehnung vorhanden sein muss, damit eine Liebe ohne Sex bleibt.

Was ist mit der schwärmerischen Liebe für jemanden, den man nicht haben kann, aus welchen Gründen auch immer? Oder möchte jemand behaupten, das sei keine "echte Liebe", nur weil es nicht zur körperlichen Vereinigung kommt?

Ich würde das unterschreiben, unterstützen und habe es weiter oben auch so gesehen, aber beim Nachdenken über den Thread vermute ich mittlerweile, dass es den Meisten hier um eine erfüllte Liebe geht. Und im Falle einer "schwärmerischen Liebe, die man nicht haben kann", ist es sicherlich Liebe (ganz klar), aber sie wird nicht erwidert, bleibt unerfüllt, und daher darf man sich durchaus fragen, ob eine solche "Beziehung" auf dieselbe Ebene wie eine gegenseitige, erwiderte Liebe ohne Sex steht.

Ich vermute, das Thema wäre eindeutiger, wenn man es "Liebes-(Beziehung) ohne Sex" genannt hätte.

Ich bin seid 1 1/2 Jahren in einer Beziehung welche nur in den ersten zwei, drei Wochen einen sexuellen Hintergrund hatte. Man kann dies auch an zwei Händen abzählen.

Seit diesem Tag gibt es max. ein Küsschen oder eine Umarmung.

Warum, Wieso, Weshalb ist ja eine andere Baustelle.

Ich konnte mir vorher nie vorstellen mit jemanden zusammen zu sein mit dem ich keine Zärtlichkeiten austauschen kann.

Glücklich bin ich mit dieser Situation ganz und gar nicht, im Gegenteil, anfangs hat diese Ablehnung so geschmerzt dass ich nun leider emotional so abgestumpft bin, vermutlich aus Schutz, dass ich nichts mehr fühle.

Somit ist das physische auch auf das psychische übergegangen.

Das spricht im Grunde nicht für eine solche Beziehung, da sie ja in diesem Punkt nicht einvernehmlich scheint, sondern auf die Leidensfähigkeit eines Partners baut.

Nun, ich kann nur die Meinung von Snowrose88 bestätigen. Und glaubt mir, fragt nicht !!!

Solcher Zustand führt nicht ins Körperliche, sondern auch sehr in die Seele ! Frage mich bloß, wie du das so aushälst !?

Ich gehe davon aus, dass - wenn ein Begehren oder eine Sehnsucht bei einem Partner konträr zu den Sehnsüchten des Anderen besteht - es seelisch unglaublich belastend ist, wenn die Erfüllung ausbleibt und zu starken Verletzungen führt. Hier muss man sich allerdings fragen, ob die Liebe sich nicht in eine Abhängigkeit wandelt, die so etwas langfristig zu lässt.

Und ob diese Abhängigkeit nicht das Gegenteil ist von dem was man eigentlich will: Erfüllung, Glück, ein entspannteres Leben, ein sich wiederfinden im Anderen.

Ist das richtige Stichwort.

Ich denke dadurch dass ich mich einfach nicht mehr so schmerzt wie anfangs kann man es aushalten.
Jedoch ist dies für mich kein Dauerzustand und ich hab ihn nun vor die Wahl gestellt, entweder er holt sich Hilfe oder für ihn ist das so ok, er vermisst es nicht, dann muss ich eben meine Konsequenzen ziehen.

Er sucht sich nun Hilfe...

Würde ich ihn nicht so sehr lieben, es war wirklich die Liebe auf den ersten Blick, dann wäre ich schon längst weg

Hast du Hilfe?

Nicht falsch verstehen, aber Hilfe kann man nur dann annehmen bzw. wirkt nur dann, wenn man ein Problem erkennt, dieses spürt (quasi an der Wand steht, wo es unlösbar ist) und so verzweifelt ist, dass es einfach notwendig ist.

Wenn das bei ihm so ist, dann ist Hilfe gut, aber in deinem Fall sehe ich das als sehr viel dringender an. Denn du hast ein Problem in einer Größenordnung, die dich an die Wand drückt. Du liebst ihn, befindest dich in einer Beziehung mit ihm, aber bist nicht glücklich.

Habe ich nur Hilfe im Sinne von "mir alles von der Seele reden" bei einer sehr guten Freundin, aber Hilfe im Sinne von "etwas an der Situation ändern" leider nicht.

Klar muss mein derzeitiger Zustand geändert werden, im Moment hänge ich das nur sehr an seine Entscheidung.
Nun warte ich ab wann er den Ersten Termin hat.
Ich vermute mal dass ich nach und nach dann auch mit ins Boot genommen werden, und dann werde ich auch an mit arbeiten können.

Ich kenne eure Beziehung nicht, dass ist hier alles auch sehr rudimentär, daher kann ich hier nur sehr allgemein eine Ansicht dazu sagen. Zumal ich nicht mal weiß, warum ihr eine Beziehung ohne Sex habt.

Aber ich sehe das so: Wenn ich ein Mann bin, der keinen Sex will (weil ich es lästig finde, es mich nicht reizt, oder Körperlichkeit nicht sonderlich mag , usw), und ich lerne eine Frau kennen, die darauf eingeht und wir keinen Sex haben, dann ist mein Leben an seinem besten Punkt. Kein Problem.

Wenn du Sex willst, und dich in einen Mann verliebst, der keinen haben will, dann entwickelt sich dein Leben zu einem Gegenentwurf dessen, was du wolltest. Wenn sich das nicht als glücklich herausstellt, dann hast du ein Problem.

Wenn ich nun, als jemand, der es sexlos haben will, in eine Therapie gedrängt werde, weil meine Partnerin ein Problem hat, dann mag sein, dass ich das aus Liebe mache, aber so richtig wohl fühlen tue ich mich nicht - denn mein Leben war ja scheinbar in Ordnung.

Soll heißen: Von der Seele reden, das ist sehr, sehr gut. Aber du brauchst jemanden, der mit dir die Kernpunkte herausarbeitet, was du willst, bekommst und in welche Richtung Sehnsüchte von dir gehen.

(Anders sieht es aus, wenn der Mann tatsächlich Sex will, aber das nicht erleben kann, weil psychische Problem dagegen stehen etc. Aber dann sehe ich den Leidensdruck vornehmlich bei ihm. In deinem Fall dagegen....)

Ins Detail zu gehen, bevor ich mich kannte war er vier Jahre Singel, mehr oder weniger um sich selber zu bestrafen, er hat viele Frauen verarscht, verletzt und zu guter letzt kam aus einem one Night stand seine Tochter zu stande.
Danach hatte er sich eine Pause verordnet, er wollte nicht mehr.
Dann wollte er nach drei Jahren wieder dauerte aber noch ein Jahr bis er wieder eine Frau, in dem Fall mich, kennengelernt hat.

Aus diesem sich selbst bestrafen entstand sein heutiges Problem.
Er selber möchte es irgendwo auch nur kann er sich, seine Gedanken und Gefühle ganz und gar nicht ordnen.Er wüsste nicht was mit sich los ist.

Ich bin der Meinung, unabhängig von unsere Beziehung sollte er einmal mit jemanden darüber reden damit er wieder frei ist in seinen Gedanken und Gefühlen.

Aber ich finde es wird jetzt wohl etwas zu speziell und er schweifen vom Thema ab.
Gerne per PN wenn jemand diskutieren oder reden möchte

Ich finde es interessant, dass hier "erfüllte Liebe" so definiert wird, dass... ja, was eigentlich? Nur Sex stattgefunden haben muss? Oder eine längere Beziehung stattgefunden haben muss? Ab wann ist eine Liebe erfüllt? Wenn sie erwidert wird? Und wenn ja, ab wann wird eine Liebe erwidert? Erst dann, wenn das durch ausgetauschte Körperlichkeit quasi bewiesen wurde?

Was ist, wenn man jemanden liebt, einfach so? Wenn das Gefühl einfach da ist, obwohl man weiß, dass da nie Körperlichkeit entstehen wird? Einfach, weil man nicht anders kann?

Man muss differenzieren. In der Regel würde ich die Unterscheidung an anderer Stelle ansetzen. Liebe ist im Idealfall eine große Zuneigung, die bedingungslose Eigenschaften hat. Also unabhängig von Erwartungen ist.

Diese Liebe kann durchaus erfüllt sein, auch wenn sie nicht unmittelbar in der Erwartung erwidert wird. Eltern/Kind, Herrchen/Hund etc.

Aber wenn du von Schwärmerei sprichst, dann liegt darin vielleicht eher eine Sehnsucht, und dann würde ich von unerfüllter und nicht erwiderter Liebe sprechen, die in ihrem Status nicht unbedingt verharren will. Soll heißen: Wer sich für jemanden begeistert, diesen aber nicht für eine Beziehung gewinnen kann (obwohl er/sie das vielleicht will) und dann im Grunde seine Sehnsüchte/Erwartungen auf Eis legt und dann einfach in der Schwärmerei hängen bleibt, der/die hängt einer unerfüllten Liebe nach.

Ich bin durchaus der Meinung, das es einvernehmliche Beziehungen ohne Sex geben kann zwischen erwachsenen Personen, die im Zeichen der Liebe stattfinden. Warum nicht? Aber ich würde Schwärmereien nicht dazu zählen.

Nun, sie wird dann wohlmöglich nicht erwidert, aber dennoch würde nicht zwangsläufig von unerfüllter Liebe sprechen. Ich meine, es gibt eine Art von Liebe, die Erfüllung in sich selbst findet und den Empfindenden mit einem bittersüßen, sehnsuchtsvollen Verlangen erfüllt, das tatsächlich in sich selbst erhaltens- und genießenswert sein mag. Daher würde ich auch nicht sagen, dass diese Art von Liebe in ihrem Status grundsätzlich nicht verharren will.

Man kann sie, so wie sie ist, als Bereicherung und nicht als Mangel erfahren.

Sein wir doch mal ehrlich: es kommt oft genug vor, dass Liebe sich in diesem Stadium am wundervollsten anfühlt, bevor sie dem grellen Licht von zu viel profaner Realität ausgesetzt wird.

Das Liebe in verschiedenen Stadien eine Qualität hat, die man als positive oder negative Erfahrung verbuchen kann - kein Ding.

Mir geht es eigentlich eher darum: Wozu ist dieses sehnsuchtsvolle Verlangen auf Dauer gut? Für die eigene Seele? Damit man Novalis nachempfinden kann?

Grundsätzlich halte ich jede Art von Verlangen für eine kurze, unbestimmte Zeit für eine wunderhübsche Sache. Hunger macht ja jede Speise schmackhafter. Aber wenn die Frage danach kommt, ob eine Liebe auf der Basis von Hunger dauerhaft erfüllend ist, dann würde ich sagen, nein, das tut der Seele nicht dauerhaft gut, sondern fügt ihr Narben zu. Insofern gehe ich davon aus, das die profanste Liebe irgendwo nach Erwiderung dürstet. Und sei es nur im Kleinstem. Und das alles muss nichts mit Sex zu tun haben. Bei weitem nicht.

Eine Liebe, die auf eine andere Person (bzw. einem Wesen) gerichtet ist, aber mit sich selbst zufrieden ist und keinerlei Erwiderung benötigt, ist ein Ding, dass ich nur der Religion zugestehe. Und diese betrachte ich mit Skepsis.

Nun. Ich war in meinem Leben bereits verschiedentlich in der Situation, auf die von mir beschriebene Weise zu lieben. In einem Fall über sehr viele Jahre hinweg bis zum Tod des Betreffenden. Ich kann nicht sagen, dass diese Liebe mir Schaden zugefügt hätte. Im Gegenteil hat sie mich oft inspiriert und im Herzen immer glücklich gemacht. Sie tut das jetzt noch, wenn ich es genau bedenke.

In einem anderen Fall kann ich sagen, dass sie mein Leben ungeheuer bereichert und mir schon viele großartige Momente beschert hat, auch wenn es nie zu körperlicher Nähe kam. Und ich hoffe, dass sie das noch viele Jahre lang tut.

In keinem Fall wäre es auch nur annähernd richtig, von religiöser Verehrung zu sprechen. Ich und die jeweils von mir Geliebten würden das allesamt als absurd betrachten.

Nein, es geht lediglich darum, einen Menschen zutiefst zu verehren, sich für seine Belange zu interessieren, ihn zu beoachten und festzustellen, wie sehr man all die wundervollen Kleinigkeiten mag, die ihn ausmachen und ja, sich zuweilen genießerisch der Vorstellung hinzugeben, wie es wäre, tatsächlich körperliche Nähe erleben zu dürfen. Gleichzeitig erinnert man sich an die Gründe dafür, dass das nicht möglich ist und respektiert diese natürlich. Denn Respekt gehört selbstverständlich zu einer tiefen Liebe dazu.

Was ich nicht bestätigen kann ist, dass diese Form von Liebe sich grundsätzlich von selbst ausbrennt, nur weil sie in der Praxis nicht vollzogen werden kann. Ich habe das nicht so erlebt. Allerdings kann das daran liegen, dass ich die Nicht-Erfüllung nicht als negativ für mich gewertet habe, sondern einfach so angenommen habe. Es hat mich nicht runtergezogen und nicht daran gehindert, mein Leben zu leben.

Ich glaube, wir sind gar nicht so weit von einander entfernt.

Findest du nicht, das dieses Bereichern, diese großartigen Momente schon eine Erwiderung sind?

So gesehen, Solidjazz, kann ich mir überhaupt gar keine unerwiderte Liebe vorstellen.

Weder im schwärmerischen Bereich (Künstler), noch im religiösen, noch im privaten Bereich. Überall, wo ich aus der Begegnung eine Bereicherung ziehe, ist doch eine gewisse "Erfüllung" da?

Und andersrum: Wenn ich überhaupt gar nichts, nicht mal positive Eindrücke für mich aus der "Beziehung" (nicht im Sinne von Paarbeziehung) ziehe, ist es dann Liebe oder ist es Einbildung oder gibt es das gar nicht?