mathematisch betrachtet
Herr HedoGrafvonFoto vermengt in seinen Gedanken zur Eröffnung dieses interessanten Themas zwei von einander unabhängige Dinge. Die Ehe als gesellschaftliche Lebensform und die Liebe als Gefühl.
Wenn man versucht beiden Themen gleichermaßen gerecht zu werden und eine allgemeingültige Antwort zu finden, ist man zum Scheitern verurteilt. Das kann Keinem gelingen.
Mir scheint ihr redet aneinander vorbei. Einige Redner beziehen sich mehr auf die Liebe und manch anderer denkt er müsse seine Gedanken zu der Ehe schreiben.
Wie unterschiedlich diese beiden Themen sind wird klar, wenn ich feststelle, dass es sowohl eine Liebe ohne Ehe gibt und auch andererseits auch eine Ehe ohne Liebe. Was natürlich nicht ausschließt, dass in den meisten Ehen auch geliebt wird.
Aber es handelt sich hier, mathematisch ausgedrückt um zwei linear unabhängige Vektoren.
Jeder der hier Anwesenden hat einen anderen Punkt (Standpunkt) auf der von diesen beiden Vektoren aufgespannten Fläche. Dieser Punkt ist abhängig von der Zeit veränderbar. Ist also veränderlich. „Fest aber frei wählbar“ heißt das auf meinem Gebiet.
Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere, dass es sicher erstrebenswert für eine langfristige Beziehung ist, dass beide Partner annähernd auf dem gleichen Punkt in dieser Ebene liegen und man bei der Analyse einer Trennung auf den Abstand der Punkte in dieser Fläche schließen kann. Doch ich kenne Punkte, die sehr weit in dieser Ebene auseinander liegen, deren Beziehung aber schon eine kleine Ewigkeit hält und ich kenne auch Menschen deren Beziehung nicht einmal ein Jahr hielt obwohl ihre Standpunkte fast identisch waren.
Ich habe mich einwenig im Internet um geschaut. Da gibt es einen Fragebogen von Max Frisch zum Thema Ehe. Im dem es heißt:
13. Was hat Sie zum Eheversprechen bewogen:
a. Bedürfnis nach Sicherheit?
b. ein Kind?
c. die gesellschaftlichen Nachteile eines unehelichen Zustandes, Umständlichkeiten in Hotels, Belästigung durch Klatsch, Taktlosigkeiten, Komplikationen mit Behörden oder Nachbarn usw.?
d. das Brauchtum?
e. Vereinfachung des Haushalts?
f. Rücksicht auf die Familien?
g. die Erfahrung, dass die uneheliche Verbindung gleichermaßen zur Gewöhnung führt, zur Ermattung, zur Alltäglichkeit usw.?
h. Aussicht auf eine Erbschaft?
i. Hoffnung auf Wunder?
k. die Meinung, es handle sich lediglich um eine Formalität?
Warum steht dort nichts von Liebe? Eben weil das eine mit dem anderen nichts zu tun hat.
Rein mathematisch betrachtet.
Aus diesem Grund könnt ihr Euch hier noch lange Eure interessanten Meinungen schreiben aber eine Lösung werdet ihr nicht finden. Auf welche Frage auch.