Zweierlei Mass......
>> weil sie den ganzen Samstag reiten durfte aber
es sind nunmal keine Zustände.
Es sind nur nicht Deine Zustaende.
Dass die Verhaeltnisse beim Vater anders sind, ist wohl klar. Dass manche Zustaende unhaltbar oder inakzeptabel sein koennen und man was dagegen tun muss, ist unwidersprochen. Allerdings darf zur Beurteilung dieser Zustaende nicht alleine die persoenliche Sichtweise hergenommen werden, und schon gar nicht das, was man sich so ertraeumt und wuenscht.
Kurz gesagt: In sehr vielen Faellen sind die beklagten Zustaende beim Wochenend-Elternteil nicht per se schlecht, sondern einfach anders - und nur schlecht aus Sicht des Erziehungsberechtigten. Diese Sichtweise wird leider allzuoft einerseits durch den Wunsch des EB gesteuert, Einfluss in die Lebenswelt des anderen Elternteiles zu nehmen und andererseits aus der Unfaehigkeit heraus, andere Lebensweisen als die Eigenen zu akzeptieren.
@**be
Sorry - aber ich finde, Du stellst die Sache zu einseitig dar.
Vorneweg aber noch eine Sache, von der ich ueberzeugt bin:
Du wirst nicht der Vater fuer das Kind sein koennen. Du kannst vielleicht fuer manche Komponenten im Leben des Kindes, fuer die ein Vater zustaendig sein mag, eine Art Ersatz bieten - mehr aber nicht.
Ich halte Deine Sichtweise und auch Herangehensweise fuer schlichtweg falsch. Die Beziehung zu dem Kind beruht auf der Beziehung zur Mutter, ist damit kanalisiert.
Ihr Vater kannst Du nicht sein, auch in ihrem Herzen nicht - Du wirst kaum die selbe Position darin einnehmen koennen, wie es ihr Vater tut. Unerheblich dabei ist, ob er das ist, was Du von ihm behauptest, denn die Sicht des Kindes ist eine ganz gewaltig andere als die Deine oder die Deiner Freundin.
Ich bin ueberzeugt davon, dass man als Mensch in dieser Situation nur dann eine Chance hat, wenn man zu dem Kind eine ganz eigene, und damit eigenstaendige und tragbare, Beziehung aufbauen kann, weil in dieser Beziehung die verletzten Gefuehlen zwischen ehemaligen Partnern eine untergeordnete Rolle spielen und deshalb auch weniger stoerend wirken.
Was mir ausserdem aufgefallen ist:
Du schreibst der Vater des Kindes haette eine "Firma" - und implizierst damit nauerlich zum Einen, dass genug Geld da ist, zum Anderen, dass der Vater als Chef dieser Firma wohl genug Zeit haben muesse. Ausserdem kann man Deine Entruestung darueber lesen, dass der Vater mit dem Kind am
Samstag arbeiten war......
Offen gestanden: Ich finde das schon ganz schoen scheinheilig.
Warum?
Du schreibst, dass das Kind - immerhin schon 11 - mit seinem Vater irgendwann im Winter mit dem Schneepflug unterwegs war. Dass er sie mitgenommen hat beim "Silo machen" - was eine besondere Bosheit von ihm gewesen sein muss, wann man Dich so liest.....
Weil das nur sehr rudimantaere Infos sind, spekuliere ich mal ein bisschen:
Der Vater des Maedchens hat einen landwirtschaftlichen Betrieb. Darauf deutet alleine schon der Ausdruck "Silo machen" hin.
Wenn das der Fall ist, hat er keine Firma im eigentlichen Sinne (und der Eindruck, den Du zu erwecken versuchst, ist falsch), er hat Arbeit in Huelle und Fuelle, bekommt aber sicher nicht in gleichem Masse Kohle dafuer, denn in der Landwirtschaft ist Maloche jede Menge angesagt fuer das bisschen Geld, was da verdient ist.
Kurz gesagt: Wenig Freizeit, wenig Kohle, Arbeit bis zum Umfallen.
Wenn meine Spekulation zutrifft, dann verbietet sich jegliche Aussage zum Thema "Gepflegt sein" oder "Zeit haben" - oder wann hast Du das letzte Mal sechs Tage in der Woche 12 bis 14 Stunden gearbeitet????
Du siehst, man kann die Dinge auch von ganz anderen Standpunkten betrachten, und kommt zu erstaunlichen Ergebnissen.
Ach ja...
Habt ihr das Maedchen mal gefragt - und das ohne jegliche boesen Hintergedanken und ohne das Gefuehl zu transportieren, sie aushorchen zu wollen oder ihrem Vater wieder was am Zeug flicken zu wollen - obs ihr Spass gemacht hat, mit ihrem Vater auf dem Traktor durch die Winternacht zu brausen und Schnee zu pfluegen? Oder auf dem Silo rumzuwalzen?
Wohl kaum........
Klar - ich wuerde meine Kinder auch mitnehmen, wenn ich arbeiten muesste und die Gelegenheit dazu waere, sie dabei zu haben.
Ich meine, ich hab das auch schon gemacht - meine Tochter war drei und mein Sohn fuenf, als ich sie zum ersten Mal mit dem Lastzug von zu Hause abgeholt habe und mit zu mir genommen habe. Und wir sind des oefteren erst nach sechs Stunden endlich zu Hause gewesen, nachdem alles abgeladen und das Auto gewaschen und getankt war. Geschadet hat es beiden nicht, ich bin sogar ueberzeugt, dass es gut fuer sie war und ist, ihren Vater in seiner ganz normalen Umgebung kennen zu lernen.
Und wenn das ein Schweinestall ist, dann ist das halt so - auch wenn Du tausendmal einen Schweinestall nicht als adaequate Umgebung fuer das Kind ansiehst.
Das wars. ,)