Hallo liebe
@*******man ,
Ich habe ehrlich gesagt etwas Bauchschmerzen wenn ich dich auf dem Pfad einer polyamorösen Beziehung sehe. Bitte versteh mich nicht falsch, aber ich denke, dass das was ich unter einer solchen Beziehung verstehe sich in keiner Weise mit dem deckt was du zu suchen scheinst.
Auch bei uns war es so, dass wir in einer „normalen“ Zweierbeziehung steckten und dann sozusagen Zuwachs bekommen haben. Es hat sich für uns alle Drei einfach so entwickelt, nicht nur für meine Frau oder nur für mich noch für unseren zweiten Mann. Wir alle mussten uns mit der absolut ungewohnten Situation auseinandersetzten. Nicht wie du geschrieben hastet nur der „betrogene“ Part.
Wenn du derzeit eine feste Beziehung suchst zu einer Frau die euch auch sexuell eine gewisse Offenheit gewährt, dann ist das für mich eine offene Dreiecksbeziehung, keine Polyamoriesie.
Der Unterschied zwischen diesen Beiden Lebensweisen ist, dass eine offene Beziehung eine sexuelle Fixierung und eine polyamoröse Beziehung eine rein personengebundene Fixierung besitzen.
Es ist etwas schwer meine Gedanken in Worte zu fassen, da ich wie sehr oft bei der Beschreibung meiner Gefühle und meiner Lebenssituation an sprachliche und auch methamorphorische Grenzen stoße. (kenn jemand ein gleichwertiges Wort für „Paar“ in einer Dreierbeziehung?)
Um zu verstehen wie wir als Trio glücklich leben, brauchen sich alle die in einer Zweierbeziehung Leben nicht viel Phantasie. Wie leben genauso wie alle anderen normalen glücklichen Paare, nur schlafen eben drei Menschen nebeneinander. Unsere Geheimnisse für ein harmonisches Zusammenleben, sind dieselben wie ich sie auch jedem Zweiergespann an Herz legen würde.
Das wichtigste ist der oder dann die Menschen die an meiner Seite sind, nicht irgendwelchen sexuelle Herausforderungen oder Obsessionen. Es ist absolut unmöglich, eine Person in unserer Beziehung durch irgendeine fremde Person zu ersetzen. Jeder von uns akzeptiert nur die anderen Beiden als seinen Partner, was dem loslassen und dem Erlauben von sexuellen Dates nicht gleichkommt. Natürlich hat unsere Polybeziehung einen äußerst erotischen Bestandteil, doch wie in jeder „normalen“ Beziehung ist dies nicht der Grund für unser Zusammenleben, sondern nur eine Ausdrucksform unserer Gefühle.
Weshalb ich dich jedoch für absolut ungeeignet für eine polyamoröse Beziehung halte, ist die Tatsache, wie sehr deine Person und deine Intimität fremdbestätig sind.
Es ist dir ganz wichtig, von deinem Partner bestätigt zu bekommen, dass alles in Ordnung ist, dass du die Person bist mit der er(sie) zusammen sein will. Diese Bestätigung wirst du in dieser Form in einer Mehrpersonenpartnerschaft nicht bekommen, nicht in der gewohnten Art und nicht in der absichernden Menge.
Wir leben erst glücklich zusammen, nachdem wir gelernt (nicht ausgesucht, sondern wirklich schmerzlich erlernt) haben in uns selbst eine Bestätigung der Richtigkeit für unsere Liebe, unsere Beziehung und unsere Kreisen zu erkennen. Es ist eine Art vertrauen, die dir fehlt.
Du möchtest weder verletzen noch verletzt werden, niemand will das aber angst haben die meisten. Wir haben gelernt und voll und ganz zu öffnen, ohne Angst und ohne Vorbehalte. (Verzeiht mir wenn ich mich anhöre wie ein Guru auf zu viel Abführtee, aber es ist das was ich denke, warum es sich so richtig für uns alle anfühlt). Nach viel leiden haben wir verstanden, dass man nicht nur vertrauen vortäuschen muss und eigentlich noch immer aus dem Schützengraben verhandelt, sondern dass man sagt: „Ich brauche deine Sicherheit nicht und auch setze ich nicht voraus das du alles liebst was ich bin aber ich zeige dir voll und ganz ohne Beschönigungen wer ich bin.“
Sicherheit beziehen wir aus unserer persönliche Überzeugung uns zu lieben, doch nicht aus dem der Andern, sonder zu aller erst aus der eigenen Überzeugung. Die eigene Angst ist immer ein schlechter Berater, da sie meist viel unterstellt und wenig mit der Realität zu tun hat.
LG
Brian