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Polyamoristen - der neue trend?

****61 Mann
1.223 Beiträge
@foxylady
Warum so aggressiv und beleidigend ?

Habe meine Meinung deutlich als solche gekennzeichnet und auch darauf hingewiesen, dass es Menschen gibt, die anders denken und fühlen.

Für mich passt es eben nicht.

Wenn ich aus Deiner Sicht engstirnig bin, ist das Dein gutes Recht so zu denken. Dann behalte es aber auch für Dich. Ansonsten ist die Grenze zum persönlichen ngriff schnell überschritten !

Im Übrigen gibt es für alles Beispiele. So lange ich aber nicht hinter die Kulissen schauen kann, bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich glückliche Menschen sind. Im Übrigen gilt das auch für viele "glückliche" monogame Ehen ! Das Ringen um die persönlich richtige Lebensform ist ja auch nicht einfach.

Darüber hinaus haben Patchwork-Familien per se nichts mit polyamorer Lebensform zu tun.

Intensive Beziehungen wie ich sie meine, haben auch nichts mit "Erdrücken" zu tun. Hier erlaube ich mir Dich zu zitieren:

Deshalb stört es mich ganz deutlich, daß es in unserer heutigen Zeit Menschen gibt, die in diese Lebensform etwas hinein dichten, was ihr eigener Horizont nicht begreifen kann!

Viele Grüße
Jürgen
****ne Frau
8.378 Beiträge
Hallo Jürgen,

bitte öffne mal deinen Geist und dein Verständniss für meine Worte.
Wenn ich weiß das mein Mann jetzt zu jemand anderem gehen würde den er genauso liebt wie mich (und mir somit nichts verloren geht), warum sollte mich das dann stören?
Ich würde mich freuen das er so glücklich ist.
Warum sollte es nicht möglich sein seine Liebe zwei Menschen gleichzeitig zu zeigen? Das hat doch nichts mit Zurückweisung oder Vorzug eines Einzelnen zu tun.


Ich stelle mir das auch schön vor, wenn ich heute zu der einen, morgen zu einer anderen Partnerin zu gehen. Besonders, wenn mir signalisiert wird, dass die Partnerinnen mein Bestes im Sinn haben und es mir gönnen wollen. Hier greift aber meine eigene Liebe und Verantwortung. Wenn ich eine eben nicht besuche, mache ich mir Gedanken, ob sie sich dabei gut fühlt. Oder fragt sie sich, was ich mit der Anderen gerade treibe und warum das mit ihr nicht möglich ist ? Schon werden kleine Keile in die Beziehung getrieben.

Hier wirfst du zwei Sachen in einen Topf: nämlich die Liebe beider Frauen zu dir, die dir auch die Liebe zur jeweils anderen ermöglichen und deine eigenen Ängste.
Das rührt, denke ich, eher daher das eben leider allzu oft nicht offen in Beziehungen geredet wird bzw. nicht geglaubt wird was gesagt wird.
Warum sollte es die eine Frau doch stören das du bei der anderen Frau bist wenn sie es dir aber doch anders sagt? Glaubst du ihr dann nicht?
Warum unterstellst du das man nur etwas dem Anderen zuliebe tut?
Gerade WEIL ich meinen Partner liebe lasse ich ihn gehen weil ich weiß das er wieder zu mir zurück kommt.
Weil ich weiß das er mich liebt.
Ich bin beruhigt weil ich weiß das er seine Zeit mit jemandem verbringt den er liebt und er wird in dieser Zeit zufrieden und glücklich sein.
Es treibt eher die Engstirnigkeit der eigenen Gedanken einen Keil in die Beziehung.
Ich will hier niemanden bekehren!!!
Ich sehe das viele Partnerschaften unter Sprachlosigkeit, Untreue, nicht verstanden werden, Unehrlichkeit und noch viel mehr leiden.
Sie gehen fremd wiel sie nicht mit ihrem Partner reden können aus Ansgt dieser verläßt ihn und nimmt das bisherige Leben mit. Oder aus welchen anderen Gründen auch immer.
Aber mein Partner ist doch nicht mein Besitz! Und seine Gefühle schon zweimal nicht.

Grüße Kelene [b]lies es bitte wertfrei, das ist KEIN Angriff![/b]
**al Paar
195.283 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
ich denke mal,
keiner sollte und wird einen anderen verurteilen, weil er eine andere meinung hat. es gibt für polyamorismus eine menge gegner und eine menge beführworter.

genau von diesen gegensätzlichen meinungen lebt eine diskussion, daher sollte sie auch möglichst emotionsfrei gehalten werden. keiner wird und braucht einen anderen von seiner meinung überzeugen. aber darüber sprechen ist auf alle fälle ein weg, die (vielleicht schon) eingefahrenen meinungen zu überdenken und neue aspekte zu berücksichtigen.

lg aral
****61 Mann
1.223 Beiträge
Hallo Kelene,

ich weiß, dass ich für einige provokante Thesen aufstelle. Aber es ist nun einmal meine Sicht der Dinge und fühle mich pudelwohl dabei.

Was die Kommunikation betrifft, bin ich absolut Deiner Meinung, egal, ob das zwei oder mehr Personen betrifft. Übrigens ist mein Geist und mein Verständnis völlig offen für die Sicht anderer Menschen. Man kann dabei immer nur dazugewinnen. Deine Haltung gegenüber Deinem Partner halte ich nicht nur für bewundernswert, sondern auch für erforderlich (egal welche Form).

Wenn ich meine Zeit möglichst intensiv mit meiner Partnerin verbringe (und umgekehrt), liegt das daran, dass diese Nähe nur bei zwei Menschen möglich ist (meine Überzeugung). Im Übrigen bin ich ziemlich angstfrei, was meine Beziehung betrifft, da wir sehr intensiv reden und gegenseitig Vertrauen geben. Nicht die Angst ist der Triebmotor (ähem) für die Art, wie wir leben, sondern der Wunsch nach einer möglichst großen Tiefe in der Beziehung. Nach der Hälfe meines Lebens (theoretisch) bin ich für mich zu der Erkenntnis gelangt, dass nichts wichtiger ist, als die Beziehung. Und gerade durch die gute, selbstgewählte Beziehung habe ich jeden Freiraum, den ich brauche. Vielleicht ist das aber schwer verständlich zu machen.

Es gibt sicher auch andere Modelle, wie man leben kann. Aber man kann sich nur für einen Weg entscheiden. Beides geht nicht. Ich verurteile deswegen niemanden. Für UNS kommt deswegen kein andere in Frage. Wie Rousseau schon sagte: Im Augenblick der Wahl sind wir frei, danach müssen wir mit den Konsequenzen leben.

Ganz allgemein finde ich es interessant, kontrovers zu diskutieren. Dabei kann man immer seine eigene Position überprüfen und gegebenenfalls korrigieren. Da kochen auch 'mal die Emotionen. Aber persönliche Angriffe sollten tabu sein. Manchmal macht der Ton die Musik. Das bezog sich aber jetzt nicht auf Dich.

Viele Grüße
Jürgen
*********dian Mann
34 Beiträge
Interessanter Artikel dazu
vor kurzem zufällig bei neon gefunden, aus der Sicht einer Frau in einer polyamorischen Beziehung:

http://www.neon.de/kat/fuehlen/liebe/197361.html
Poly usw....
Hoffentlich......immer mehr...Wir denken das gerade solche lebensformen immer mehr kommen ob polyamürös,bisexuell......je breiter die offenheit desto mehr erleben,geniessen,erfahren ,und den Horizont erweitern..Schliesslich isst der mensch auch nicht nur Kartoffeln tag ein tag aus.........Die Grenzen werden halt immer fliessender was aber auch viel spannung verspricht........
*******ine Frau
1.591 Beiträge
ziemliche Heraussforderung
Großartig! Wenn ich mir vorstelle, dass viele eine Beziehung zu EINER Person schon nicht hinkriegen, dann erscheint mir die Vorstellung, polyamourös leben zu wollen eine ziemliche Herausforderung!

Celeste West, „Lesbian Polyfidelity“ (1996), S. 181:
„[ ... ] But guess what? Aspects I love of the Japanese Tea Ceremony are useful skills in Polyamory too: its dramatic restraint, total focus, superb discipline, and conviviality. And what about a martial artist's boundary control, and fine craftperson's self-direction, self-discovery, and pursuit of clarity?“

Wenn man polyamouröse Beziehungen allerdings unter dem Aspekt sieht: Von jedem etwas, was ich hier nicht bekomme, hole ich mir dort....

Menschen, die sich als polyamor oder polyamorös bezeichnen, haben die Bereitschaft, Liebesbeziehungen und enge Freundschaften mit mehreren Menschen zu führen, da für sie diese Beziehungsform ein Ideal darstellt. Sie stellen die Vorstellung in Frage, dass die Zweierbeziehung oder Ehe die einzige erstrebenswerte Form des Zusammenlebens sei. Die Liebe ist nach ihrer Auffassung kein endliches oder limitiertes Gut, das immer nur für die Liebe zu einer einzigen Person ausreicht, sondern gegenüber mehreren Menschen in einer ganz individuellen Ausprägung in Erscheinung treten kann

Das ist eher eine ernst zu nehmende Lebensein-, bzw. -vorstellung.

(P.S. Sry für den nicht übersetzten Text. Meine Übersetzung kann ich ggf. nachreichen)
****ne Frau
8.378 Beiträge
@ nightguardian: Interessanter Artikel. Die anschließende Diskussion spiegelt allerdings leider genau die Gesellschaft wieder.
Liegt es daran das sich viele nicht vorstellen können das man zwei (oder mehrere) Personen gleichzeitig lieben kann?
Warum wird von "krank" und "selbstverarsche" und "schöngerede" gesprochen?
Ist bei solchen Personen der Horizont noch nicht weit genug zu akzeptieren das es auch noch anderes gibt?

Kelene

P.s.: @*******ine: wärst du so nett mir den ersten Absatz zu übersetzen?
DANKE.
*********dian Mann
34 Beiträge
Warum wird von "krank" und "selbstverarsche" und "schöngerede" gesprochen?
Ist bei solchen Personen der Horizont noch nicht weit genug zu akzeptieren das es auch noch anderes gibt?

Ich selbst kann von mir (noch) nicht sagen, ob ich das könnte oder ob ich jemals in Betracht ziehen würde, Beziehungen dieser Art zu führen ... und doch wäre diese Art zu leben und zu lieben ideal, zumindest theoretisch und aus meiner Sichtweise ...


Der Horizont ist bei den meisten Menschen nicht weit genug, und die Geschichte lehrt uns, dass es auch noch nie wirklich anders war. Alles was sich außerhalb der gesellschaftlichen Normen bewegt, ist für die meisten "krank", und anstatt sich zu informieren, nachzudenken und sich selbst zu reflektieren, ob es denn wirklich "Selbstverarsche" ist, wendet man sich ab, und die Toleranz hält sich dann meist auch in Grenzen ...
*******ine Frau
1.591 Beiträge
@Jens90
But guess what? Aspects I love of the Japanese Tea Ceremony are useful skills in Polyamory too: its dramatic restraint, total focus, superb discipline, and conviviality. And what about a martial artist's boundary control, and fine craftperson's self-direction, self-discovery, and pursuit of clarity?“

Aber ratet einmal?! Bestimmte, von mir besonders geschätzte Aspekte der japanischen Teezeremonie beinhalten nützliche Fertigkeiten für (das Leben der) Polyamourie: Dramaturgische Beherrschtheit (oder Selbstbeherrschung, zeremonielle), absoluter Fokus, hervorragende Disziplin und Gastlichkeit (ich denke, es wird besonderes Gewicht auf die zuvorkommende Behandlung des Gastes gelegt, daher Gastlichkeit, und nicht Gastfreundschaft). Und wie steht es mit: der Kontrolle eines Kampfsportathletens (also seine Beherrschung des Kampfplatzes), der Selbstdisziplin eines Künstlers (hier wird im Englischen unterschieden, wenn es um feine, "schöne" Künste geht), Selbsterkenntnis, dem Streben nach Klarheit?

Liebe Kelene, wie gesagt, es ist keine offizielle Übersetzung, sondern meine, deshalb habe ich zur Verdeutlichung, wo mir kein besserer Ausdruck oder Umschreibung eingefallen sind, ein paar Begriffe in Klammern gesetzt. Sollte ich Fehler gemacht haben, wäre ich froh über Aufklärung.
Flo
****ne Frau
8.378 Beiträge
DANKE Flo *kuss*

auf deinen ersten Absatz deines Postings eingehend: ich glaube das viele deshalb so Probleme mit einer Beziehung haben weil sie nicht ehrlich sind. Weder sich selbst gegenüber und schon gar nicht dem Partner gegenüber.
Keine Frage: es kommt in JEDER Beziehung zu Streit und Konflikten. Egal ob das nun zwei Personen sind oder mehr.
Die Frage ist nur a, wie geht man mit dem Konflikt um und b, wie setzt man sich damit auseinander.
Alle beteiligten Personen müßen der Lebensart des Poly zustimmen, sonst macht es wenig sinn und einer wird dabei leiden und auf der Strecke bleiben.
Wenn ich also einen Partner hätte der nicht akzeptieren könnte das es da schon einen Mann gibt und das aber beide Männer in meinem Herz einen Platz haben dann würde ich, allein um diesen Mann davor zu schützen unglücklich zu sein, die Beziehung beenden.
Das würde zwar Anfangs nach dem Bruch schmerzen, aber auf Dauer weniger weh tun.

Kelene
Deine "Antworten"
@****61

Lieber Jürgen

Ich danke Dir für Deine "Entgegnungen". Mir liegt sehr daran, dass Du weisst, dass ich auch Deine Haltung verstehe und selbstverständlich respektiere. Für die grosse Masse der Menschen ist Polyamorie sicher auch auf absehbare Zeit nicht die geeignete Beziehungsform, aber DIE kleine Minderheit, für die Polyamorie die passende Form ist, sollte sich wenigstens nicht verstecken müssen wie noch bis vor kurzem die Homosexuellen beiderlei Geschlechts.

@**l
Diskussionen von solch hochstehendem Format schätze ich seeehr und ich möchte mich bei dieser Gelegenheit bei allen für die gehaltvollen, interessanten Beiträge bedanken! *danke*

Martin
der gratwanderer
*****har Paar
41.020 Beiträge
Jede Frau und jeder Mann ...
... kann mehrere Menschen lieben.
Und jede Frau und jeder Mann kann auch mit mehreren Menschen sexuellen Kontakt haben (und es ist sicher besser, wenn da auch Liebe dabei ist).

Gemeinscahften wie das ZEGG in Belzig leben das seit vielen Jahren, wenn auch losgelöst von der bürgerlichen Gesellschaft und in einem anderen als dem üblichen Rahmen. Und dort funktioniert es, soweit wir richtig informiert sind, durchaus recht gut.

Aber im ganz normalen Alltag, in dem wir alle leben, bekommen die meisten doch nicht mal eine Zweierbeziehung mit Liebe, Sex und allem Drum und Dran auf die Reihe. (Florestine hat bereits darauf hingeweisen.) Wie denn dann mehrere?

Oder, andersrum gefragt, könnte es sein, dass gerade dann, wenn man mehrere Menschen liebt und lieben darf, vieles auf einmal besser klappt, was in der normalen, bürgerlichen Zweierbeziehung (aus all den bekannten Gründen) meistens nicht wirklich funktioniert?

Ist die Zweierbeziehung überholt? Oder haben wir nur verlernt, sie zu füllen und richtig zu leben? Ist nicht die Monogamie an sich der Mangel, sondern unsere Unfähigkeit, sie richtig zu leben. Und sehnen uns manchmal nur deshalb nach mehreren Partnern?
hmmm.... was für ein thema....

rein "logisch" betrachtet ist diese "ominöse" bewegung, die sich einen ganz besonderen namen gegeben hat, doch gar nichts wirklich neues... (böse bemerkung, gell?). denn, ganz grundsätzlich ist dies nichts anderes als die völlig logische und konsequente umsetzung des (auch an anderer stelle in diesem forum heiss diskutierten) satzes: liebe deinen nächsten wie dich selbst (man/frau möge die ausführliche ausformulierung an diese stelle setzen, die man/frau bevorzugt, danke).

tatsächlich wissen wir doch alle, dass "polyamory" möglich ist. die vielen beispiele des alltags beweisen es. eltern liebe alle ihre kinder, bedingungslos - und dasselbe gilt umgekehrt. als ganz einfaches beispiel.

die äusserungen der dame aus dem geposteten link sind so etwas von liebevoll, da geht einem doch wirklich das herz auf. ich war und bin begeistert. so etwas liest man/frau selten.

das "gefährliche" an der diskussion ist meines erachtens, dass wahrscheinlich allzu oft "polygamie" mit eben dieser neuen bezeichnung "polyamory" verwechselt wird. und weil (schon wieder?) etwas "ganz besonderes", ja fast schon "elitäres" daraus "gesponnen" wird, entsteht so etwas wie ein flaues gefühl im magen...

so gesehen wäre es eine sensation, wenn die welt mit polyamoristen regelrecht überflutet wäre. das bleibt wahrscheinlich für die nahe und mittlere zukunft eine mutige vision. wer weiss.

denn: genau das, was die anthagars erwähnt haben, blockiert die meisten menschen. die meisten kriegen noch nicht einmal eine einzelne beziehung, die auf liebe basiert, tatsächlich hin... wie in aller welt sollte das dann auf viele lieben bezogen klappen?

oder liegt es (schon wieder?) daran, dass viele menschen verlernt haben, was "liebe" bedeutet?

ein sehr schönes modell - noch schöner wäre, wenn es wirklich ein neuer trend wäre... aber dazu fehlt meines erachtens in der tat die erkenntnis, was liebe überhaupt bedeutet.

lg!
**al Paar
195.283 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
ich glaube, dass es
nicht einmal daran liegt, dass keiner mehr weiss, was liebe überhaupt bedeutet - jeder sieht genau "sein" gefühl als ultimative liebe an... aber diese gefühle sind wirklich facettenreich.

was der eine als liebe empfindet ist im denken des anderen bestenfalls verehrung, das verlangen des anderen wird vom nächsten gerade als minimal-interesse gesehen... allein hier kommen wir schon wieder zu einem unendlichen thema: was ist liebe überhaupt. da dies aber nicht im ursprungsthema enthalten ist, sollten wir mit einer deffinition doch lieber nicht zu weit abschweifen.

beziehungen, egal in welcher form oder welchem umfang, werden immer von problemen begleitet sein, dennoch kann ich mir vorstellen, dass manche menschen, die in einer zweier-beziehung scheitern, vielleicht doch besser in einem polyamorisch orientierten -nennen wir es kreis- zurechtkommen. hier muss er nicht seinen vollkommenen ego einer einzigen person offenbaren, hier ist man durch einen oder mehrere weitere partner nicht sooo im detail des partners fixiert und orientiert...

man kann jede these sehen wie man will, man findet immer wieder einen neuen ansatzpunkt... *wink*

lg aral
auch aus einer zweierbeziehung heraus...
...kann jeder mann und jede frau mehrere menschen lieben. es setzt allerdings eine sehr gefestigte zweierbeziehung voraus, in der ehrlichkeit, vertrautheit und liebe feste und gelebte bestandteile sind. nichts geschieht heimlich. wir denken, es braucht etwas zeit diese beziehungsform wachsen zu lassen, etwaige befindlichkeiten auf allen seiten müssen stets besprochen werden, damit insgesamt die balance gewahrt bleibt.

und weil liebe die wirkliche grundvoraussetzung ist, hat es nichts mit dem zu tun, was bei swingertreffen abgeht, wo eine große emotionale bindung oft ausgeschlossen und nicht einmal erwünscht ist. es geht nicht um den schnellen spass mit wechselnden partnern. was hier gemeint ist, ist die tiefe zuneigung zu anderen menschen in allen bereichen: körperlich, geistig, seelisch.

es kommt sicherlich auch vor, dass nicht jeder gleich intensiv empfindet. das ist aber ok, solange ehrlich darüber gesprochen wird und keiner leidet.

die zweierbeziehung ist nicht überholt, es ist aber sicher möglich, dass sie sich durch eine polyamore ergänzung weiter entfaltet und vertieft.
*****har Paar
41.020 Beiträge
@ aral
Da klingt etwas durch bei Deinem letzten Posting, das auch ein Grund für diesen eventuellen Trend sein könnte:

hier muss er nicht seinen vollkommenen ego einer einzigen person offenbaren

Sieht das nicht ein bißchen nach Angst aus, nach Flucht vor etwas? Und ist Angst nicht der vielleicht größte Feind der Liebe?

Es kann auch eine heilsame Chance sein, sein Ego einem Menschen ganz zu offenbaren und mit ihm gemeinsam einen langen und hoffentlich erfreulichen und beglückenden Weg zu gehen. Wer das vermeidet, fürchtet sich vor etwas.

Will man das vermeiden, gleichzeitg aber trotzdem möglichst "alles" haben, könnte das ein schräger, ungesunder, auf jeden Fall - wie wir meinen - falscher Weg zu Polyamorie sein. Besser ist sicher der, alle aufrichtig und offen zu lieben, jedem Menschen mit offenem Herzen zu begegnen.
****61 Mann
1.223 Beiträge
Dem stimme ich zu. Und eine wichtige Ausdrucksmöglichkeit dazu ist die Kommunikation.

Jetz noch einmal die Frage: Wenn das noch nicht einmal bei einem Partner klappt, wie soll das bei vielen klappen.

Und noch eine weitere:
Es gab schon verschiedene Versuche, polyamore Verbindungen zu leben. Man nannte das einfach noch nicht so (z.B. in Ansätzen die 68er oder manch eine Verbindung, die zu dritt und viert gelebt wurde). Wahrscheinlich sind die allermeisten dieser Verbindungen gescheitert. Sollten wir uns nicht einmal die Frage stellen, Warum diese gescheitert sind. Daraus kann man doch versuchen Lebensregeln für eine solche Lebensform weiter zu entwickeln.

Viele Grüße
Jürgen
@****61

*muede* Jürgen!

Wenn das noch nicht einmal bei einem Partner klappt, wie soll das bei vielen klappen.
Wenn ein Paar wieder auseinandergeht, heisst das, dass die beiden einfach nicht mehr miteinander "können", in der Regel, weil der eine oder beide sich im Lauf der Zeit verändert haben. Aber das bedeutet ja nicht, dass die beiden deshalb generell bindungsunfähig wären. Mit neuen Partnern kann es plötzlich wieder ganz toll funktionieren.

Polyamoristen sind auch nicht dagegen gefeit, dass sie sich als Individuen verändern und vielleicht auseinanderleben. Ein anderer Grund für das Scheitern früherer Versuche liegt meines Erachtens aber schon auch darin, dass die Gesellschaft bis heute nicht geneigt ist, Beziehungsformen wie "offene Beziehung" oder Polyamorie zu tolerieren. Die gesellschaftlichen Zwänge sind für den einen oder anderen vielleicht eine zu grosse Hypothek im Bezug auf die Arbeitswelt und anderes mehr.

LG
Martin
der gratwanderer
@aral
auf die gefahr hin, dass ich jetzt als "korinthenkacker" gegeisselt werde:

"polyamory", der begriff, beinhaltet sehr wohl, per sorgfältig gewählter definition der "urheber", den begriff "liebe": "poly" entstammt dem griechischen "polis" und bedeutet so viel wie "viele, mehrere", "amor", genau, steht für liebe.

was ich für wirklich sehr, sehr bedeutungsvoll und bedenkenswert halte, sind die ganzen "regeln", die sich die polyamory-bewegung "ausgedacht" hat. die bewegung scheint sich mehr oder weniger deutlich von anderen gruppierungen abgrenzen zu wollen, wie beispielsweise "freie liebe" und eben "polygamie". mehr oder weniger deutlich steht eben nicht die sexualität im vordergrund, auch wenn sie eine rolle spielen kann. ausserdem wird auch auf die "verliebtheit" hingewiesen, mit der genauso "vorsichtig" umgegangen werden soll wie mit eifersucht - nur eben dass solche dinge offen und ehrlich angesprochen werden (sollen).

in der tat glaube ich, dass liebe per se nicht wirklich diskutiert werden müsste, wenn nicht der begriff immer wieder "falsch" eingesetzt werden würde - siehe obiges beispiel der "verliebtheit", was gerne auch als "rosarote brille" bezeichnet wird. wie sich dieses gefühl der "unbedingten liebe" tatsächlich anfühlt, habe ich ganz persönlich auch erst wiederentdeckt, als unsere kids in mein erwachsenenleben eingetreten sind. bestimmt gibt es viele andere wege, die zu solcher erkenntnis führen. ich freue mich für jeden menschen, der sie hat.

es sind meines erachtens ganz einfach "alte zöpfe", die vielleicht einfach mal abgeschnitten gehören. aber dazu gehört eine gesunde portion mut.

lg!
Ich (w) bin nicht mehr
auf der Suche nach mir selbst, habe mich schon längst gefunden und weiß in einer Beziehung GENAU was ich will, was ich nicht will und wo meine Grenzen sind.

Für mich wäre diese Form des Zusammenlebens unvorstellbar.

Ich bin davon überzeugt, dass der Mensch an sich nicht monogam ist (bin ich ja selbst auch nicht). Wenn der Hafen der Liebe in einer Beziehung fest ist und einer Quelle der Geborgenheit für beide Partner ist, so kann man gemeinsame "Ausflüge" machen und fremde Haut geniessen. In so einem Fall wird die geteilte Lust zur doppelten Lust, es macht mich sogar an, meinen Partner dabei zu beobachten. Seine Gefühle, die Nähe, die Intensität, die wir miteinander erleben, könnte ich jedoch niemals mit einem anderen Menschen teilen, das weiß ich.

Das ist meine persönliche Sicht der Dinge. Ich verurteile andere Liebesformen nicht, jeder sollte sein Leben nach eigenen Vorstellungen leben. Eine poliamorische Beziehung käme für mich jedoch niemals in Frage.

LG
G.
**al Paar
195.283 Beiträge
Themenersteller JOY-Team 
die definition
des polyamorismus habe ich im eingangspostings dieses themas beschrieben. nur ist hier die frage, inwiefern liebe, echte liebe bei polyamoristischen beziehungen eine wirkliche rolle spielt.

wenn es nur um die körperliche liebe geht, müsste eigentlich jedes swingerpaar auf gewisse art und weise polyamoristisch veranlagt sein, teilt es den partner doch (sehr oft auch mit freude) mit anderen menschen. man kann das fast als teilzeitpolyamorph (neologismus?!?) bezeichnen.

dies ist aber eigentlich nicht der grundsatz des themas, hier geht es um wirkliche (liebes-)beziehungen, die über die bettkante hinaus gehen. und genau hier ist die sicht der dinge sehr kontrovers: die einen könnten sich ohne probleme vorstellen, mit zwei oder mehreren partnern zusammen zu leben und ihre zukunft zu planen und zu gestalten, die anderen können sich mit diesem gedanken niemals anfreunden.

grundsätzlich bin ich der überzeugung, dass jemand, bei dem zweierbeziehungen nicht geklappt haben, vielleicht nur die falschen partner hatten. warum soll dann nicht mit (den richtigen) partnern eine mehrfach-beziehung klappen?

wie bereits angebracht, ist die gesellschaft bisher nicht in der lage, die "andersartigkeit" polyamoristischer beziehungen anerkennen zu wollen oder zu können. vielleicht wird sich in zukunft hier das eine oder andere ändern.

lg aral
@ aral
grundsätzlich bin ich der überzeugung, dass jemand, bei dem zweierbeziehungen nicht geklappt haben, vielleicht nur die falschen partner hatten. warum soll dann nicht mit (den richtigen) partnern eine mehrfach-beziehung klappen?

Genau. Der Meinung bin ich auch - beide passten einfach nicht zusammen. Aber wäre es dann nicht besser, sich zu trennen? Wenn man dem Richtigen begegnet, spührt man es auch. Und wenn man die alte Beziehung beibehält und die neue neben der alten Beziehung führt (obwohl man weisst, dass der neue Partner der richtige ist), dann nimmt man nicht dem alten Partner ein wenig die Chanche, auch einen anderen, passenderen Partner zu finden? O.K., man liebt vielleicht beide, das ist möglich, aber ist das nicht dann eine andere Art von Liebe, die man zu dem jeweils anderen empfindet? Es könnte ja sein, dass man den "alten" Freund nunmehr als Bruder/Freund liebt und deswegen mit ihm zusammen bleibt, weil Harmonie und Verständnis empfindet.

Ich finde, man kann viele Menschen freundschaftlich lieben (Mutter, Vater, Freunde), aber nur einen einzigen INTENSIV.

LG
G.
****ne Frau
8.378 Beiträge
Also ich sehe das so: ich liebe zwei Männer.
Ich habe sehr lange gebraucht um mir selbst klar zu werden das ich das kann, es zulassen kann.
Ich fühle für BEIDE Männer eine tiefe Liebe.
Den einen liebe ich schon sehr lange, über die Hälfte meines Lebens.
Den anderen habe ich eben erst begonnen zu lieben.
Für mich war es sehr schwer als ich feststellt habe das ich den einen Mann tief in mein Herz gelassen habe.
Aufhalten konnte ich das nicht, ich habe es versucht.
Natürlich habe ich dann die Liebe zu dem anderen Mann mehr als in Zweifel gezogen. Laut Aussagen der meisten Menschen kann das gar nicht sein, muß etwas nicht stimmen, weil sowas ja gar nicht geht.
Ja, so habe ich auch gedacht!!!
Ich dachte dann das die Liebe sich zu Mann A einfach gewandelt hatte und somit Mann B in mein Herz gelangen konnte.
Durch Eheberatung, viele Gespräche, viele Selbstgespräche habe ich erkannt das ich Mann A sehr wohl sehr liebe.
Habe dann versucht mir selbst zu erklären was das dann für Gefühle gegenüber Mann B sind.
Aber ich bin auch hier zu dem Schluß gekommen das es Liebe ist.
Zu beiden Männern bin ich immer offen und ehrlich gewesen.
Mann A mußte schon mit ansehen wie ich mich selbst zermatert habe, konnte mir aber nicht helfen weil ich selbst ja nicht wußte was das ist, das es wirklich sein kann. (weil die Gesellschaft ja immer sagt das man Mann A und Mann B nicht gleichzeitig lieben kann, dann stimmt doch was nicht in der Beziehung zu Mann A)
Natürlich haben wir Konflikte und auch Probleme!
Aber wir haben gelernt damit umzugehen, uns damit auseinander zu setzen.
Seit mir selbst bewußt geworden ist das ich Mann A und Mann B gleichermaßen lieben kann, darf und auch tue, geht es mir und auch meiner Beziehung zu Mann A viel besser!
Mit Mann B ist es so neu, so frisch. Mann B hat eine Partnerin. Mann B ist selbst auf der Suche nach sich und seinem Weg. Vielleicht liegt es tatsächlich am Alter. Auf jeden Fall ist es ein Prozess der statt findet und nicht ein Zustand der von heute auf morgen da ist.

Übrigens: Wenn es Konflikte in der Beziehung mit Mann A gibt, dann hat Mann B doch gar nichts damit zu tun. Gleiches gilt umgekehrt.
Dann müßten die Konflikte mit dem betreffenden Partner geklärt werden.
Könnte hilfreich sein wenn man den nicht betroffenen Partner um Rat oder außenstehende Einsicht bittet.
Ich könnte mir schon vorstellen das Mann B vielleicht bei uns leben würde. Aber er lebt nicht hier.
Ich kann auch nicht sagen, wie schon mal erwähnt, ob das ein Lebensmodell ist das bis zum Ende von mir gelebt wird.
Momentan fühle ich so, lebe ich so.
Was die Zukunft bringt sollte man abwarten.
Mir persönlich geht es dabei auch nicht um "erlaubte" sexuelle Kontakte, sondern um tatsächliche Liebe. Sprich ich habe keine sich ständig wechselnde Partner.
Ich kann nur von mir und meinen Gefühlen reden.
Es war alles sehr verwirrend.
Auf jeden Fall sollte man offen dafür sein das es sowas gibt und auch das sowas funktionieren kann.

Grüße Kelene


P.s.: @******ter (ist ein zu komplizierter Nick):
das meinte ich ja auch das im Grunde jeder Mensch ein Polyamorist ist: ich habe viele Beziehungen zu mehreren Menschen die ich alle liebe. Nur habe ich nicht zu jedem dieser Menschen ein sexuelles Verhältniss.
Trotzdem kann ich dir versichern das ich beide Männer gleichermaßen liebe.
Ich dachte auch erst das ich Mann A nur noch wie einen Bruder liebe.
Wer weiß, vielleicht stellt sich in der Zukunft ja raus das es tatsächlich so ist.
Aber momentan fühlt es sich anders an.
****61 Mann
1.223 Beiträge
"richtiger" Partner = Glücksfall ?
Es wurde hier die Meinung kundgetan, dass bei einer Partnerschaft, die zerbrochen ist, nicht die "richtigen" Partner zusammen gekommen seien.

Nach meiner Meinung kann das so sein oder auch nicht. Eine intensive, vertrauensvolle, innige Beziehung erfordert sehr viel Pflege. Der richtige Partner allein ist noch keine Gewähr, dass es auch klappt. Die Beziehungsbücher sind voll mit Ratschlägen, wie man diese Arbeit leisten kann. Wenn die Beziehung nicht ausreichend gepflegt wird, bleibt sie an der Oberfläche oder geht auseinander. Eine auseinanderbrechende Partnerschaft ist noch kein ausreichendes Indiz, dass es nicht der richtige Partner war. Nochmals: Es kann sein, muss aber nicht.

Meine Ansicht: Ich kann keine zweite Partnerin neben meiner jetzigen haben, weil ich dann die erste zwangsläufig vernachlässige und der zweiten nicht genug geben kann.

Ich will niemanden absprechen, dass es möglich sei, zwei (oder mehr) Menschen zu lieben. Aber ich könnte diesen Lieben nicht gerecht werden.

Liebe Grüße
Jürgen
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