Der Begriff der Polyamory wurde nicht hier im Joyclub "kreiert", falls sich einige der kopfschüttelnden Fragensteller auch nur ein "klitzkeinwenig" die Mühe gemacht hatten, mal bei Wikipedia nach zu schauen, wie dieser Begriff entstanden ist. Die Polyamory beinhaltet über die Nächstenliebe hinaus, die erotische Liebe. In Erich Fromm's Buch "Die Kunst des Liebens" steht zur Nächstenliebe geschrieben: "Erst in der Liebe zu denen, die für uns keinen Zweck erfüllen, beginnt die Liebe sich zu entfalten." Bei der erotischen Liebe steht: "Hier handelt es sich um das Verlangen nach vollkommener Vereinigung, nach der Einheit mit einer anderen Person. Eben aus diesem Grund ist die erotische Liebe exklusiv und nicht universal; aber aus diesem Grund ist sie vielleicht auch die trügerischste Form der Liebe."
... Die Spiegelneurone ermöglichen uns somit, unsere Umwelt, vor allem Menschen, zu verstehen, und zwar gerade in ihren verborgenen Feinheiten. Wir haben z. B. in Gegenwart eines Menschen ein "ungutes Gefühl", wir ahnen intuitiv, ohne es beweisen zu können, was von diesem Menschen ausgeht. Mit einem geliebten, mit uns innigst verbundenen Menschen spiegeln wir uns derart, daß unsere Gedanken jeweils vom anderen bereits mitgedacht werden, ehe wir sie aussprechen.
Das ist in des Wortes wahrster Bedeutung der Gleichklang der Seelen, denn wie bei einem Musikinstrument schwingende Saiten andere Saiten zum Mitschwingen bringen, so daß der Klang der tatsächlich angeschlagenen Saiten voller ertönt, so regt das Denken des einen das des andern an. ...
Unsere Gene steuern uns zwar zu einem Teil, die Umwelt beeinflußt uns zu einem anderen Teil, ohne daß wir uns dessen immer bewußt sind, wir jedoch sind es vor allem, die Einflüsse aus der Umwelt in ihrer Wirkungsweise auswählen, in uns lenken und somit unsere Gene steuern können. Wir können und wollen eigenständig unsere Willenskräfte nach uns selbst, nach dem gottahnenden Ich in uns ausrichten.
Wenn es dann um uns einsam wird, unsere Sehnsucht nach Menschen, in denen wir unsere Gedanken und Gefühle spiegeln könnten, seltener erfüllt werden kann und besonders derjenige fehlt, mit dem einst innigste Zweisamkeit bestanden hat oder der vielleicht im ganzen Leben nicht zu finden war, dann zahlen wir einen hohen Preis.
Denn für die Gesunderhaltung unserer Seele und damit unseres Leibes sind wir auf die Spiegelung in anderen Menschen angewiesen. Doch um einer beliebigen Spiegelung willen von unseren Idealen zu lassen und im Mitläufertum zu verflachen, fällt uns schwer. Lieber wählen wir die Einsamkeit.
"Vieles kann der Mensch entbehren, nur den Menschen nicht", fand auch Ludwig Börne. Aber Menschen, mit denen Spiegelung in allen Bereichen gelingen soll, müssen schon von gleichem Geiste beseelt sein. In solchem Falle gäbe es auch nur ein klares Nein auf die rhetorische Frage Ciceros:
"Gibt es etwas Beglückenderes, als Menschen zu kennen,
mit denen man sprechen kann wie mit sich selbst?"
Quelle:
http://www.philognosie.net/index.php/article/articleview/396/2
Man hat das Gefühl, es soll damit etwas besonderes dargestellt werden, was andere so nicht erleben können *falls ich mich da irre, sorry*.
So betrachtet, sind für mich z. Bsp. auch Gang-Bangs, Gesichtsbesamungen, BDSM, S/M oder Bisexualität mit Frauen auch etwas "besonderes", was ich so nicht erleben kann und manches auch
nicht erleben will.
Dieser Thread besteht schon seit dem 10. Juni und einige (mich eingeschlossen) sind schon fast seit dieser Zeit hier mit dabei. Ich habe hier viele Denkanstöße gefunden und meine "kreisenden Gedanken" mittlerweile sehr stark "bereichern" können. Ich lese jedoch trotzdem immer noch sehr interessiert neue Beiträge mit. Wenn jedoch in der Zeit, in der ich versuche eine Antwort zu formulieren, die Diskussion sich negativ verändert, dann verwerfe ich meinen Beitrag.
Prizi schrieb auf S. 6 einen sehr interessanten Beitrag, der mich zum Nachdenken und Nachforschen angeregt hatte:
Kinder haben doch noch ein unverfälschtes "Verhalten" (schon ein Widerspruch - "Ver-halten", ist das nicht schon das anerzogene?). Kinder handeln nach ihrem Gefühl, so lange, bis sie unseren Verhaltenskodex, den die Gesellschaft prägt, im Verstand abrufbar haben und dann DANACH handeln. Dann werden sie nämlich "erwachsen".
Ich habe nach diesem Denkanstoß meine Antworten teilweise auch im Familienhandbuch-Portal gefunden. Sowie in einigen Büchern, die ich mir seither noch zugelegt habe.
Bei der Auflistung der Liebesstile fehlte ein ganz entscheidender: die
Selbstliebe (siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstliebe).
Denn ohne die Selbstliebe keine Nächstenliebe.
Der "gefühlsmäßige Gegenpol" zur Liebe ist die Angst. Dazu könnte ich noch ein interessantes Zitat aus einem Buch über die Angst liefern. Der gesunde Mensch wird mit der Urangst und dem Urvertrauen geboren. Aus diesen beiden Gefühlen entwickelt sich sein eigenes ICH und im "Normalfall" auch die Autonomie. Bei der "Er-ziehung", wird von Eltern wissentlich oder unwissentlich einiges falsch gemacht. Diese "Auswirkungen" machen sich mitunter auch erst recht spät im Erwachsenenalter "bemerkbar". Den Lesern von David Schnarchs Buch "Die Psychologie sexueller Leidenschaft", dürften diese Beispiele evtl. aufgefallen sein? Bei vorhandener emotionaler Intelligenz, kann man rechtzeitig Schritte unternehmen, um sich weiter zu entwickeln. Deshalb fand ich schon auf S. 22 diese Aussage von inmediasres sehr traurig:
Gegen den Einwand der nicht teilbaren Liebe wird gerne die Argumentation "ich teile nicht, es findet eine Bereicherung statt" verwendet. Das halte ich für Augenwischerei, wir alle haben nur einen gewissen "Vorrat" an Liebe und wenn ich mehrere Personen liebe, dann muss ich teilen. Das sollte eigentlich jeder bestätigen können, der Kinder hat. Und teilen kann ja durchaus auch positiv sein.
Was ist daran positiv, wenn eine Mutter einem ihrer Kinder ihre angebliche "Liebe" mit gekauften Gegenständen oder evtl. auch gar nicht und dem anderen durch tatsächliche Zuneigung/Zuwendung, z. Bsp. in Form von Streicheleinheiten und Umarmungen zukommen läßt? Auf einem Klassentreffen vor über einem Jahr, wurde mir dieses "elterliche Liebesphänomen" von einigen meiner damaligen Mitschülern bestätigt. Selbst das Familienbuch-Portal klärt über dieses "Phänomen" auf. Eltern hatten damals noch sehr viel häufiger ihre "Lieblingskinder". Damals fielen die sogenannten "Muttersöhnchen" unter Gleichaltrigen auch noch sehr viel häufiger auf. Auch heute noch gibt es das Phänomen der "Lieblingskinder". Man schaue sich nur mal die Super-Nanny im TV an. Da kann man nur reichlich seinen Kopf schütteln und sich darüber wundern, wie hemmungslos Menschen ihre gefühlsmäßige "Unfähigkeit" zur Schau stellen. Ich soll dann daran auch noch etwas "positives" erkennen, wenn Eltern ihre Liebe nach Lust, Laune, Stundenplan und evtl. Sonnenstand "dosiert" verteilen? Ich konnte es im Elternhaus nicht leiden und habe es wahrscheinlich auch deshalb nie übernommen. Mein Elternhaus hatte trotz der launenhaften "Liebesgaben" ein Positives: ich habe sehr früh gelernt, mich selbst zu lieben und mich nicht von der Liebe anderer abhängig zu machen. Die "Nächstenliebe" konnte ich an meinem Bruder ausreichend "praktizieren". Dadurch habe ich mir eines ganz sicher erspart: eine Verhaltenstherapie, die mir aufzeigen muß, wie ich lieben darf/sollte/könnte oder was auch immer.
Es mag vielleicht auch als "Augenwischerei und/oder Hirngespinst" "betrachtet" werden, daß es Menschen gibt, deren Liebeskraft allgegenwärtig stark genug ist, weil sie wissen, warum und wen sie lieben und vor allem, daß sie geliebt werden, weil sie selbst ihre liebenswerten Seiten und ihre "Macken" kennen. Auch das verstehe ich unter emotionaler Intelligenz! Ich träume nicht davon, nach meinem Ableben von 40 Adonissen im Paradies "geliebt" zu werden. Mein Paradies habe ich mir jetzt und hier zu Lebzeiten geschaffen. Der Mann an meiner Seite ist und bleibt der, den ich bewußt, ohne rosa Wolke und rosa Brille geheiratet habe. Mit diesem Mann ist es mir möglich, meine sonstigen erotischen Phantasien auszuleben und auch er darf sie ohne mich ausleben. Wir wissen, was wir aneinander haben. Deshalb besteht auch keine Eifersucht. Es ist zu kompliziert Menschen davon zu erzählen, wie man selbst fühlt und lebt, die selbst nur Geschichten aus dem "Nähkästchen" hören wollen, ohne sich mit den psychologischen Zusammenhänge zwischen der Liebe und der Erotik zu befassen. Ich kann niemandem mein Leben verkaufen, weil ich meines auch nirgends "abgekupfert" habe. Der kreative Mensch ist in der Lage, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und zu gestalten. So etwas fällt einem nicht in den Schoß oder wie in Esther Perels Buch "Wild life" zu lesen ist: "Erotik ist die kultivierte Erregung in der Absicht, Freude zu erfahren."
Der DUDEN schreibt zu dem Wort Trend: engl. to trend = sich neigen, sich erstrecken, in einer bestimmten Richtung verlaufen). "Entwicklungstechnisch" für eine langjährige Partnerschaft betrachtet, sicherlich "erstrebenswert" oder? Sollte es zumindest sein, auch wenn einige gerne behaupten, ihr "Charakter" sei kurz nach der Pubertät nicht mehr veränderbar. Meine Persönlichkeit ist in der Lage sich weiter zu entwickeln, ob bewußt, unbewußt oder auch "ungewollt" (z. Bsp. Schicksalsschäge). Siehe dazu:
Da sich das Gehirn lebenslang im Wachstumsprozess neuronaler Verschaltungen befindet, ist eine Veränderung, ein Lernprozess möglich. „Breite, gebahnte Wege“ (neuronale Verschaltungen im Gehirn mit entsprechender Ausprägung der Synapsen) können nach und nach „zuwachsen“ und neue Pfade können sich bilden. Im Erwachsenenalter ist dies ein länger dauernder Prozess und der Lernprozess ist mit dem Verlernen des bisher Gültigen verbunden. Dabei muss die Gedächtnishemmung durch das bisher Gültige (hier: die unangemessene Aktivierung des Selbsterhaltungssystems) im Lerntransfer berücksichtigt werden. Es hat auf das neu zu Lernende (hier: positiv besetztes Bindungsverhalten) einen behindernden Einfluss (Vorwärts-Rückwärts-Hemmung), weshalb der Prozess des Um-Lernens mehr Zeit in Anspruch nimmt.
Alles, was der Mensch im Laufe seines Lebens aufnimmt an guten und schlechten Erfahrungen und Eindrücken, formt das Wachstum seines Gehirns. Bei der Ausprägung der Synapsen spielt die zwischenmenschliche Kommunikation durch Sprache eine wesentliche Rolle. Zwei miteinander kommunizierende Menschen, die sich das Gespräch merken, verändern die synaptische Verknüpfung in den neuronalen Netzwerken ihrer Gehirne. Diesen Einfluss hat beispielsweise ein therapeutisches Gespräch. Die Kommunikation eines Menschen mit sich selbst, sein Denken und sich das Gedachte merken, hat dieselbe Wirkung. So wird vorstellbar, dass der Mensch durch geistige Tätigkeit wie gesprochene Worte, durch Gedanken und Vorstellungskraft auf die Materie der neuronalen Netzwerke formend einwirken kann.
Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind
Für Menschen, die schon längst "erwachsen" sind und ihren "erotischen Spieltrieb", in einen Käfig gesperrt haben, gibt es einen passenden Werbe-Slogan: "Ich will so bleiben wie ich bin!" - "Du darst!"
Mein Englisch-Wörterbuch schreibt dazu noch: trend - 1. (allgemeine) Neigung oder Richtung, die Tendenz, der Gang, Lauf, das Streben. 2. sich neigen, streben, sich erstrecken, in eine bestimmte Richtung laufen oder abgehen, eine bestimmte Richtung haben.
Ein Trendsetter (engl. setter = Anstifter), will hier hoffentlich niemand sein. Wir wollen uns alle nur austauschen, Gedanken und Erfahrungen sammeln, die hier zahlreich und sehr wertvoll zusammen gekommen sind. Gefühle zu disziplinieren, davon halte ich nach wie vor wenig. Außerdem töten das die Erotik in einem selbst. Da es sich bei der Polyamory weder um Sexsucht noch ein Fehlverhalten oder einer Persönlichkeitsstörung handelt, verstehe ich auch nicht so ganz, warum es hier immer wieder Menschen gibt, die ihr Gefühlsleben mit anderen vergleichen wollen/müssen, um danach zu beurteilen, ob er oder ich der "bessere" Mensch ist. Wieso können einige nicht akzeptieren, daß es Menschen gibt, die ihre "Leidenschaften" auch im erotischen Liebesspiel mit Freunden, in einer intimeren "Atmosphäre" ausweiten können. Konstellationen wie Brian_Lorenzo und einige andere sie führen, entsprechen ja eher der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Die meisten von uns, befinden sich in langjährigen, gefestigten Partnerschaften. Es ist kein spätpubertärer Gruppensex, sondern ein Lebensstil, der erotische Liebschaften "unter-hält" oder teilweise auch mit einbindet. Das entspricht meinem ganz persönlichen sinnlichen und erotischem Bedürfnis und ist für mich ein rein sinnlicher Lebensgenuß, dessen Freuden ich mit meinem Mann teile. Erotik beginnt bekanntlich im Kopf und nicht nach Betreten des Beate Uhse Ladens.
Ich toleriere die Gefühlswelt anderer, wenn dabei sonst niemand zu schaden kommt oder gegen Gesetze verstoßen werden.
Die Liebe ist so unproblematisch wie ein Fahrzeug.
Problematisch sind nur die Lenker, die Fahrgäste und die Straße.
Franz Kafka