@ Brian_Lorenzo und @ all
Wenn ich jetzt von dieser Deiner Aussage ausgehe:
Wir leben ohne Fixstern oder Hauptpartner, wir haben Sex zu dritt und zu Zweit. Wenn ich mich abends in Bett lege, so weis ich nicht neben wem ich schlafen werde, da nicht mal die Schlafpositionen festgelegt sind. Wir schlafen neben wem wir wollen, meist neben dem mit dem wir noch erzählen, aber auch mit wem wir kuscheln wollen. (meist wollen alle kuschen dann kuscheln wir eben zu dritt) Unsere Beziehung ist ein Leben ohne Absprachen wer, wann, wie und wo mit wem Sex hat, so lange der Sex sich in unserer Beziehung abspielt. Nicht mal die Freizeitgestaltung ist personal festgeschrieben. Jede Aktivität kann und wird mit der Person geteilt die Lust auf genau diese Freizeit hat, oder eben alle zusammen. Es gibt keine Hauptmann und keine festgelegte Grenze wie weit jemand den anderen lieben darf.
Ich weiß ich nicht, ob sich das ganze auch noch so anhört, daß Du und der 2. Mann dabei auch noch bisexuell veranlagt sind? Bisexuell ist man oder man ist es nicht! Mein Mann und ich sind es ganz sicher nicht! Und das hat dann auch nichts damit zu tun, daß ich die Frau des anderen Paares nicht doch lieben und an mein Herz schließen könnte, nur weil ich dabei nicht über meinen Schatten springen kann/will, um sexuelle Praktiken mit ihr auszuüben. Wenn Du davon ausgehst, dann laß Dir gesagt sein, daß ich das ziemlich anmaßend finde zu sagen: "Weil kein Sex mit der gleichgeschlechtlichen Person stattfindet und es sich in diesem Punkt nicht überkreuzt, ist es nicht polyamorös."
Ich kann die gleichgeschlechtliche Person für völlig andere Dinge lieben. Ich kann trotzdem im Herzen und in der Seele mit dieser Person mich in Liebe verbunden fühlen!
Ich habe bei Dir allmählich den Verdacht, daß Du das Wort Liebe nicht definieren kannst und möchte Dir deshalb folgenden Denkanstoß geben:
Das hier hatte ich in einem anderen Thread schon mal zitiert:
Der Versuch einer Antwort auf die Frage, wie aus der Minne Liebe wurde...
Wer sich bemüht als Autor mit einem bestimmten Thema auseinander zu setzen um dieses abzuhandeln, beginnt oftmals mit der Wortherkunft. Woher kommt dieses Wort eigentlich und was bedeutet das Wort Liebe?
Gefragt ist hier nicht, noch nicht, was die Liebe in unserem Leben bedeutet, sondern erst einmal nur die Wortherkunft. Im Mittelalter gab es dieses Wort noch nicht in dieser Form, dafür ein anderes Wort, das wohl jeder kennt und zwar die Minne. Man denke hierbei auch an einem Minnesänger aus mittelalterlichen Zeiten. Mit Minne wurde die Zuwendung bezeichnet, die man Gott in Liebe entgegenbringt oder auch einen anderen Menschen gegenüber empfindet. Minne war somit nicht auf eine geschlechtliche Vereinigung ausgerichtet, sondern eine geistige Zuwendung. Wer nun reinen Herzen oder auch nicht, Gott oder einen anderen Menschen viel Minne entgegen brachte, der war ein liubi Mensch. Ob diese Satzstellung richtig ist, daran bestehen berechtigte Zweifel, heute würden wir zumindest sagen bzw. schreiben, ...der war ein lieber Mensch. Mit der Zeit wurde aus luibi nach und nach Liebe und die Liebe verdrängte die Minne. Doch damit mögen sich Sprachgelehrte auseinander setzen.
Wichtig erscheint in diesem Zusammenhang nur, die Frage "Was bedeutet das Wort Liebe", ist damit erst einmal beantwortet. Noch einmal in der Kurzform, Minne könnten wir vergleichen mit Wohlgefallen, Glücksseligkeit, Freundschaft, Zuneigung, Freude und nicht zuletzt mit Liebe. Liubi war ein zur Minne gehöriges Adjektiv und würde damit für glücklich, angenehm, erfreulich, begehrenswert, lieblich, liebenswert, beliebt, willkommen, froh und verliebt stehen. Mit der Zeit wurde das Adjektiv zum Substantiv und verdrängte die Minne.
Die Minne
Die Minne war, insoweit man diesen sprachlichen Deutungen vertrauen kann, keineswegs nur auf die zwischenmenschliche Liebe mit erotischem Verlangen geprägt, sondern versinnbildlicht eine starke Form der Hinwendung und Zuneigung zu anderen Menschen, Lebewesen, der Natur, Dingen, Sachen, Tätigkeiten, Ideen und für gläubige Menschen besonders wichtig, eine Hinwendung zu Gott. An Stelle für Gott kann bei anderen Neuzeitmenschen die Wissenschaft stehen, ebenso politische Ideale oder bei seelisch eher als arm zu bezeichnenden Kreaturen, die Liebe zum Geld.
Quelle: meridianerland.com/verhaltensforschung/das-wort-liebe.htm
Wenn ich das nun mit meinen eigenen Vorstellungen einer polyamorösen 4er Beziehung ausdrücke, dann bedeutet es für mich/uns:
Wohlgefallen, Glücksseligkeit, Freundschaft, Zuneigung, Freude auch in Bezug auf die Frau des anderen. Denn dadurch, daß sie ihn körperlich teilt, liebe ich sie indirekt. Dadurch, daß ich meinen Mann mit ihr teile, liebe ich sie ebenfalls indirekt.
Man kann Menschen für ihre Wohltaten für andere auch lieben, ohne mit ihnen körperlich verschmelzen zu wollen! Und man kann ihnen sogar aus reiner Freude an der Liebe etwas schenken (in dem Fall eben Gefühle)! Denn wie auch die Wortherkunft des Wortes Liebe aussagt: Ich wende mich persönlich mit meiner Liebe dieser Frau hin und zeige ihr meine (nicht sexuellen) Zuneigungen. In den Arm nehmen und sie herzlich an mich zu drücken, kann trotzdem möglich sein. Denn ich nehme nur Menschen in den Arm, denen ich meine wirkliche Zuneigungen zeigen möchte. Ansonsten wäre es halbherzig oder eher zwanghaft. Das wäre dann eher verlogen. Ich teile gerne, wenn mir Menschen wohl gesonnen sind und ich ihnen wohlgesonnen bin. Dann bin und fühle ich mich besonders großmütig. Diese "Begabung" (natürliche Gabe der Persönlichkeit) haben allerdings nicht alle Menschen. Ich lese hier im Joyclub und auch in Büchern etc. immer soviel von Exklusivität und sich kostbar fühlen. Ich selbst fühle mich kostbarer, wenn mich Menschen für meine Intimität ihnen gegenüber, besonders wertschätzen. Und das tun sie im Swingerclub nun mal nicht! Dort habe ich nur reinen Spaß für den Moment.
"Großmut muss eine beständige Eigenschaft der Seele sein und ihr nicht nur ruckweise entfahren."
Gotthold Ephraim Lessing
Du kannst von keinem hier verlangen, daß wir nun auch noch Dein Leben nachleben. Es ist Dein/Euer Leben, welches hier sehr viele, sehr respektvoll betrachtet haben. Daß hier einige nicht so weit sind wie Du/Ihr, das alleine solltest Du Dir mal differenziert betrachten können, sowie die Tatsache, daß hier einige einen völlig anderen Lebensstandpunkt/-ziele und auch Alter wie Du/Ihr haben und das von deren Standpunkt aus, ist es deren Form der
polyamörosen wahren Liebe. Die Liebe ist instabil und wächst auch erst mit der Zeit. Wenn sie sehr viele Wetterhaftigkeiten sowie den Wechseln der Jahreszeiten (sinnbildlich betrachtet) "durchlebt" hat, dann ist sie in der Lage kräftige Wurzeln zu bilden, um vielleicht sogar eines Tages Wurzeln zu schlagen. Diesen Zustand erträumt man sich auch in der monogamen Zweier-Beziehung. Doch wie oft die einstige Verbundenheit in der Seele und im Herzen sich entzweit, dazu hatte ich auf Seite 10 die statistischen Zahlen von verheirateten und geschiedenen Paaren veröffentlicht.
Ich hoffe, diese Diskussion kann sich nun wieder einem friedlicheren Verlauf zuwenden, in dem die Gedankenwelt der anderen respektvoll
und vor allem differenziert betrachtet werden kann.
Und eines kannst Du mit Sicherheit nicht: Dich sexuell in eine Frau hineinfühlen, genausowenig wie ich mich in einen Mann hineinfühlen kann (von empathischen Fähigkeiten abgesehen!). Denn auch das muß ich differenziert fühlen/betrachten können, genauso wie bei der Polarität von Magneten: in Momenten höchster Erregung/Ekstase fühle ich mich durch und mit meinem Mann verschmolzen. Und hierbei ist das
Durch ganz besonders wichtig!
Im Thread:
was ist eigentlich der Grund menschlicher Erotik ? schrieb ein User einst:
viele menschen begreifen nicht was das ego ist. es ist der innere spiegel der seele, der eigentlichen persönlichkeit. persönlichkeiten, die in ihrem ego gefangen sind, können keine tiefe erkennen. sie sind ummauert von dunkelheit. aus diesem grund sind so viele frustriert vom sex und suchen ihn in der tiefe des eindrucks, im kick. das ist der falsche ansatz, aber der mensch geht lieber den falschen weg weiter des kurzfristigen erfolgs willen anstatt zu reflektieren, geschweide denn an sich selbst etwas zu ändern. deshalb wird die misere konserviert und verstärkt, und was herauskommt ist die unzufriedenheit mit zig partnern. man war ja nie zufrieden mit sich selbst.
das ego ist nie zufrieden. man kann sein ego ausbauen oder es im zaum halten. an der persönlichkeit eines anderen werde ich nie satt, denn es hat tiefe. an seinem ego habe ich keinen anteil, deshalb ähnelt der sex der massen auch der masturbation. man befriedigt sein ego aber nicht seine seele. habe ich sex mit der seele des partners gehabt oder hab ich mich an ihm (mein ego) selbst befriedigt? wer kann von sich behaupten das er nach einfachem sex zufrieden ist? welcher austausch findet da überhaupt statt der die menschen zufrieden macht oder machen kann? interessiert keinen, ich will anal und ausgepeitscht werden. denn sonst spüre ich mich selbst nicht mehr so intensiv, mein ego hat eine dicke kruste um mich herum gebildet und niemand kommt mehr zu mir durch
erotik ist die spannung der anziehung zwischen zwei seelen. das ego kennt nur die erotik zu sich selbst. wer sein ego gehegt und gepflegt hat wird irgendwann die spannung der erwartung als erotik wahrnehmen, aber weit gefehlt. es ist umsonst wenn man am ende eh nur miteinander masturbiert. diese stirbt nach der dritten oder zehnten gemeinsamen nacht. was übrig bleibt ist das ich. wieder alleine , obwohl jemand neben mir liegt. ab zu neuen abenteuern, ich brauch wieder erotik!
so irrt der mensch im irren, legen sich schichten von dunkelheit über dunkelheit. es irrt der mensch so lange er strebt. und er strebt so lange er seinem ego folgt
Um die Sexualität mit einer Frau so differenziert wahrnehmen zu können, um mit ihr zu verschmelzen, genügt es ganz sicher nicht, daß Du zahlreiche Frauen gevögelt hast. Wenn Du jemals in der Lage warst, Dich mit einer Frau, über ihre sexuelle und erotische Gefühlswelt auszutauschen, dann wirst Du evtl. feststellen können, daß das erotische weibliche Gefühlsspektrum sehr viel größer und weiter ist, vorausgesetzt, sie ist in der Lage, sich völlig dabei fallen zu lassen, um mit Dir verschmelzen zu wollen. Sie bleibt dabei Frau, aber sie weiß in dem Moment unbewußt, daß sie durch Dich, dieses schöne Gefühl empfindet. Es ist in dem Moment das größte und schönste Geschenk für sie, welches Du ihr bereitest. Das gleiche solltest Du umgekehrt auch empfinden können, ansonsten hast Du es ihr nämlich nur besorgt (z. Bsp. Quickies, die auch dazu gehören und dieses tiefe Empfinden nicht widerspiegeln).
Momente dieser höchsten Verzückung spüre ich persönlich noch Tage und einige wenige sogar Jahre danach. Wenn diese Bilder sich in meinem Kopfkino abspielen, weil ich mich an sie besonders erinnern kann, dann durchströmt mich dabei ein einzigartiges wohliges Gefühl. Und jeder dieser Momente war für sich einzigartig. Ich vergleiche sie nicht, weil ich ihre Vielfalt liebe. Schließlich esse ich auch nicht jeden Tag die gleiche Mahlzeit.
Die wenigsten Menschen beschäftigen sich so intensiv mit ihrer Sexualität und wälzen dazu auch noch Bücher, um sich zu hinterfragen: "Was fühle ich eigentlich genau?" Die meisten nehmen diese Gefühle einfach hin, womit sie diese dann ganz selbstverständlich betrachten und genau mit dieser Tatsache haben jene Menschen dann nur rein egoistischen Sex! (siehe letztes Zitat).
Als ich meinem Mann damals begegnet bin, hatte ich davor schon einige Frösche geküßt und nicht nur das. Die Faszination für ihn war auch sexuell vorhanden. Aus dieser Faszination entwächst Leidenschaft und nicht aus Sympathie! Ich lese hier im Joyclub immer wieder, Sex sei nicht das wichtigste. Ich vermute allmählich, daß einige dieser Menschen diese Verschmelzung der beiden Pole noch nie so wahr genommen haben (vielleicht auch gar nichts davon ahnen können, da ihnen das Wissen fehlt. Wissen muß bekanntlich "gebildet" werden.) und erzahlen dann etwas von wahrer Liebe. Sorry, aber das ich für mich hinhalten und besorgen oder besorgen lassen. Völlige Passivität in der körperlichen Liebe. Auf dieser Ebene wird nicht geliebt, weil man das nicht gelernt hat! Sexualität mit anderen wird und wurde keinem in die Wiege gelegt! Der Mensch ist von Geburt an nur zur Selbstbefriedigung in der Lage, sowie bei fehlendem Wissen, über die Psychologie sexueller Leidenschaft, Selbstbefriedigung durch den anderen. Dazu kannst Du zahlreiche Fachbücher wälzen, die Dir genau dies bestätigen werden.
Ich weiß, daß Du das Buch von David Schnarch gelesen und erwähnt hattest. Ich selbst besitze dieses Buch nicht und hatte es nur auszugsweise zum Lesen in der Buchhandlung in den Händen. Ich selbst lese zur Zeit zuviel und manchmal auch gleichzeitig. Weil ich mich sehr gewissenhaft mit allen Vorgängen in mir und meinem Mann auseinander setzen will. All die Gespräche vor einigen Jahren, als ich zu meinen Gedanken und Gefühlen noch keine Bücher hatte, endeten in Selbstzweifel, Selbst verbieten wollen und verfolgten mich sogar im Traum (Ergebnis: gefühlsmäßige Sackgasse!). Für diese Gedanken, fand ich auch hier im Joyclub vor einem Jahr noch keine richtigen Anworten. Dafür zahlreiche Beleidigungen! Weil "wahre Liebe" sich geiselt, diszipliniert, verzichtet und durch Selbstlosigkeit, sich selbst aufgibt. Ich las auch mehrfach das Wort Selbstbetrug. Und ich soll gefälligst mich ihnen angleichen, weil nur sie die wahre Liebe erfunden haben, bzw. leben!
In meinem privaten Umfeld gibt es für uns auch kein Verständnis. Deshalb schweigen wir lieber zu unseren wahren Gefühlen und behalten dieses "Geheimnis unseres Liebesglücks" für uns. Wir können damit leben.
Sorry, ich bin etwas langsamer, wie Ihr alle und schreibe im Hintergrund, während hier schon wieder weitere Beiträge erscheinen. Deshalb bitte nicht wundern, wenn ich hier einiges, mit meinen Worten, gleich ausdrücke.
Wer Grammatik- und Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten ....