@anthagar
Zitat:
Was aber, wenn's ein Dauerzustand ist? Wenn er über alles und jeden redet, aber nun mal gerade nicht über all das, was ihr wichtig ist (z. B. ihre und seine Gefühle und die Beziehung zueinander, die Konflikte und Probleme dabei)? Über den Alltag können Männer locker reden, über all das Angesprochene oft nicht (zumindest gemessen an den Klagen vieler Frauen). Und dann ist es auf Dauer wohl nicht der richtige Weg, ihn eben schweigen zu lassen.
Antwort:
Sicher ich habe Dir ja bereits in mehreren Beiträgen darin zugestimmt, (anhand meiner Erfahrungen) dass es einer Beziehung abträglich ist, wenn einer nicht redet. Wer würde Dir darin nicht recht geben?
Jedoch muß sich ein Partner, ob Mann oder Frau, die Kommunikationsbereitschaft des Schweigenden nicht verdienen, durch irgend ein Verhalten (Mund halten, Thema nicht ansprechen etc. etc.) Wenn sich jemand dafür entscheidet zu Schweigen, dann ist es eben so. Ich würde ihm jedenfalls auch nonverbal signalisieren, dass ich weiter Sprechen möchte. Wenn es dann jedoch ein Dauerzustand wird. Dann ist die Beziehung zu Ende. Denn Kommunikation ist die Grundlage einer Beziehung. Und wenn die aus welchem Grund auch immer, nicht so belastbar ist, dass sich ein Partner dauerhaft in sich zurückzieht. Dann haben sich bereits bei der Entscheidung zu Schweigen, die Wege getrennt.
Zitat:
"(Wir hatten Dein Posting so verstanden, dass es da gerade in dieser Hinsicht gar nicht funktioniert, also müsstest Du einiges Wertvolle zu diesem Problem beitragen können, eben aus Deiner Sicht!)
Antwort:
Dazu werd ich mich hier nicht mehr äußern. Escusez-moi, meine Zunge ist noch ganz trocken, von den Lackmus - Teststreifen. Meine Beziehung ist mir zuwertvoll für Eure Analysen. Ich möchte keine unfreiwillige Probandin mehr sein. Also den Rorschach - Test mal wieder in die braune Ledertasche stecken.
Zitat:
Nun könnte man ja ganz salopp behaupten, Frauen seien nun mal eben Quasselstrippen (schon bekämen wir wieder verbale Prügel), Männer eben schweigsam. Und in dieser Hinsicht passt es eben nicht und man hat nur die Möglichkeit, ein Stück weit aufeinander zuzugehen, sich zu arrangieren und durch gegenseitigen Respekt und Achtung alles auf die Reihe zu kriegen.
Antwort:
Auch zu Vulkanino möchte ich mich nicht weiter äußern, als dass ich ihn sehr schätze. Alles Weitere per CM, wenn der Zeitpunkt und die Muse zum Quatschen stimmt.
Aber wenn dass so einfach wäre, wie Du es polarisierst, gäbe es keine Frauen sondern Männerhäuser, denn die Realität sieht doch ganz anders aus. (Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, solche sollte es auch mal geben).
In Deinem gedanklichen Ergebnis, stimme ich Dir jedoch zu. Aufeinanderzugehen ist der erste Schritt zur Beziehungsgrundlage Kommunikation.
Zitat:
Und jetzt kommt dieser Punkt, der uns zu schaffen macht und zu denken gibt, den Du Dir auch mal durch den Kopf gehen lassen solltest und bei dem Du helfen könntest:
Reden wir nämlich als Team oder auch nur einer von uns mit einem dieser angeblichen so schweigsamen Männer, schütten die plötzlich ihr Herz aus und hören gar nicht mehr auf zu reden. Das ist manchmal wie ein Damm, der bricht - und es sprudelt weit mehr aus ihnen heraus, als sie selbst für möglich gehalten hätten (oft mit der anschließenden Bemerkung: "Hat das gut getan, mal über all das reden zu können!").
Und sonderbar: Sie reden dabei über sich und ihre Gefühle, über ihre Beziehung und alles, was sie daran stört oder was sie sich davon erträumen. Also über all das, über was ihre Frauen gerne mit ihnen reden würden, wo sie es aber verweigern oder nicht schaffen.
Aber bei uns hört ihnen auch jemand in aller Ruhe zu und quasselt nicht dauernd dazwischen. Und keiner versucht, sie an die Wand zu labern. Ob das der Knackpunkt ist, wissen wir selbst nicht, aber Du musst zumindest zugeben, dass er es unter Umständen sein könnte. Aber wir halten es für möglich, würden es gerne hier mal gemeinsam "untersuchen".
Antwort:
Nun das Phänomen dass ihr in Eurer (ich vermute) Therapiestunde erlebt, kannst Du mit (mindestens) frustrierten Menschen, in jeder gesellschaftlichen Ebene erleben.
Z.B. Das Opfer einer Straftat, dass in einer Vernehmung, vielleicht auch beim Richter, endlich mal ohne die Attitüde des Amtsträgers gefragt wird, was es denn empfunden hat und welche Folgen die tat für sie / ihn hatte.
Da kannst Du (nicht im TV) auch Emotionen erleben, die Dir in Erinnerung rufen, wie gemein Menschen zueinander sein können und welche Entlastung es sein kann, wenn endlich mal jemand zugewandt ist!
Oder der Bundeswehrsoldat, der im Ausland auf eine Miene getreten ist und keine tatsächliche psychische Begleitung durch den Dienstherrn erfuhr.
Dieser wird sich nach meiner Kenntnis so in sich zurückziehen, dass das Schweigen seine familiäre Beziehung sehr belastet. In aller Regel, wird er sich kaum seiner Familie öffnen oder nur sehr schwer, wenn diese zusätzliche Verletzung durch die emotionale Illoyalität des Dienstherrn nicht aufgelöst wird. Wenn dieser nicht signalisiert: ich bin daran interessiert, was Dir wiederfahren ist.
Die Zugewandtheit käme einem Dammbruch an Emotionen gleich.
Gehen beide nicht aufeinender zu, ist das Dienstverhältnis völlig kaputt.
Das Phänomen, dass Du in Deiner Eingangsthese geschildert hast, ist also kein explizides Paarproblem zwischen Mann und Frau. Es ist ein Problem der Kommunikation zwischen Partnern in allen gesellschaftlichen Bereichen. Und deshalb sollte man es auch ohne Polarisierungen behandeln. Denn keiner ist frei von Fehlern. Ich auch nicht und das hab ich hier auch nie behauptet.
Aber das ist wieder ein anderes Thema....