Es ist einfach Unsinn zu behaupten, Swinger wären mehr gefährdet, nur weil sie viele verschiedene Sexpartner haben. Nein! Die Leichtsinnigen sind die, die auf Verhütung bei Fremden verzichten.
Das ist kein Unsinn, sondern Tatsache.
Bei beliebiger Durchseuchung und beliebiger Infektiosität eines Erregers bieten Kondome einen gewissen, aber keinen 100%igen Schutz. Weiter oben wurde 90%, also eine Verringerung der Infektiosität durch das Kondom auf 1/10, genannt.
Daraus folgt, dass bei 10facher Häufigkeit, hier also Partnerwechsel, die erhöhte Schutzwirkung des Kondoms aufgehoben ist. Im Beispiel:
Vögelt Frau A einmal im Monat mit einem neuen Sexualpartner ohne Gummi und Frau B jedes Wochenende im Swingerclub mit 3 neuen Partnern "mit", so hat Frau B ein höheres Risiko auf eine Erkrankung als Frau A.
Ein weiterer Faktor ist die Latenz der Erkennung: Ein potenzieller Partner der Frau A erkennt bei ebenfalls monatlichem Partnerwechsel eine eigene Erkrankung eher innerhalb dieser vier Wochen und lässt sich behandeln, wohingegen die Partner der Frau B eine eigene Erkrankung (noch) nicht erkennen, wohl aber an sie weitergeben.
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Wenn ich so als Nicht-Swinger die Zahlen des RKI zu bspw. Syphilis (Syphilis gilt als hoch ansteckend im Anfangsstadium und somit als guter Indikator für STDs) anschaue, so sehe ich da fast eine Verdreifachung der Neuerkrankungen seit der Jahrtausendwende. Das liegt aber nur zum Teil daran, dass es tatsächlich mehr Fälle gibt, sondern vor allem an der Änderung der gesetzlichen Meldepflicht 2001.
Viel schlimmer, da noch zu sehr laschen Meldepflichten, war dagegen die Situation in den späten 70er Jahren; hier lag die Zahl der Neuerkrankungen nochmals dreifach höher als heute.
Bei den heutigen Zahlen finde ich vor allem die unterschiedlichen Verteilungen interessant:
Die Inzidenz bei Männern liegt durchweg erheblich über der der Frauen, bei der hauptsächlich betroffenen Gruppe der 30-39jährigen liegt der Unterschied beim Faktor 10! Ebenso gibt es regionale Häufungen, hier führt Köln mit einer 5fach höheren Inzidenz gegenüber dem Bundesdurchschnitt noch vor München, Frankfurt aM und Berlin. Ebenso geht das RKI davon aus, dass über 60 Prozent der Infektionen durch homosexuellen (männlichen) Sexualkontakt übertragen wurden. Wenn ich jetzt wiederum den Anteil homosexueller Kontakte auf die Gesamtbevölkerung umlege, so komme ich für heterosexuelle Männer auf die niedrige Inzidenz der Frauen.
Insgesamt sehe ich also ein Absinken der Neuinfektionen durch heterosexuelle Kontakte auf deutlich weniger als ein Zehntel der Rate der 70er Jahre bei konstant leicht fallender Tendenz. (Bei homosexuellen SK sieht das leider sehr anders aus).
"Ausreisser" wie den oben angeführten Fall der Frau Koppers gibt es immer wieder , sie sind spektakulär, aber in diesem Fall wohl alles andere als die Regel oder repräsentativ.
"Trotz" des Booms öffentlicher wie privater Erotikparties scheint mir also die Masse der Teilnehmer zumindest wirksamen Infektionsschutz zu betreiben, auch wenn da mal ein Handtuch nicht optimal platziert ist.
Fehlende Handtücher und mitunter völlige Missachtung von Hygieneregeln sehe ich dagegen gar nicht so selten auf den schon genannten SM-Parties: Da sitzt Gummisockenträger Hannes mit baumelndem Pimmelmann auf dem Bistrohocker, auf den sich wenig später die allzeit offene O-Sub platziert und keiner der beiden oder ihrer Begleiter hatte es für nötig befunden, mal den shared seating place abzuwischen oder gar abzudecken. Da gruselt es mich dann doch.
Hach. Barbarella.